In Sachen Liebe„Der Lockdown bricht uns als Familie das Genick – was sollen wir tun?“

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Familie im Lockdown Getty Images

Für viele Familien ist die aktuelle Situation sehr belastend. (Symbolbild)

  • Was gibt es Schöneres und Wichtigeres im Leben als die Liebe? Wie wir sie finden, pflegen und sie uns erhalten; was geschieht, wenn sie vergeht oder wir sie verlieren – darum geht es in unserer PLUS-Kolumne „In Sachen Liebe“.
  • Im wöchentlichen Wechsel beantworten die Psychotherapeuten Désiree Beumers, Carolina Gerstenberg und Daniel Wagner sowie Urologe Volker Wittkamp und Schauspielerin Annette Frier Ihre Fragen rund ums Liebesleben, Sex und Kindererziehung.
  • In dieser Woche erklärt Daniel Wagner, wo man sich Hilfe holen kann, wenn die Familiensituation zu eskalieren droht.

Köln – Ich bin seit 14 Jahren mit meinem Mann verheiratet, und wir haben zwei Kinder (7 und 10 Jahre). Seit den Corona-Einschränkungen verbringen wir sehr viel Zeit zu Hause. Aktuell gehen die Kinder nicht in die Schule, und mein Mann und ich arbeiten ebenfalls hauptsächlich von zu Hause. Ich habe das Gefühl, dass uns diese Zeit das Genick bricht. Wir hängen den ganzen Tag aufeinander. Die Kinder, die sonst viel mit Freunden verbringen oder beim Sport sind, sind total unausgeglichen, und wir Eltern dadurch erst recht. Zu Hause arbeiten ist für uns auch schwer. Zum einen haben wir keine klare Struktur, wer wann, wie und wo arbeitet. Zum anderen sind alle gereizt, und es gibt viel Gezanke und Geschrei. Unsere Nerven liegen blank, und ich habe die Sorge, dass es hier irgendwann auch weiter eskalieren könnte. Haben Sie einen Rat für uns? (Sandra, 44)

Tatsächlich fordern die aktuellen Umstände viele von uns heraus. In der von Ihnen beschriebenen Konstellation wird das insbesondere hinsichtlich des Familienlebens sehr greifbar. Die gute Nachricht ist, dass es inzwischen einige Angebote und Möglichkeiten gibt, den Familienalltag positiv zu gestalten und dabei selbst die Nerven zu behalten.

Dr. Daniel Wagner

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Psychotherapeut und Dozent Dr. Dr. Daniel Wagner aus Köln

Foto: Daniel Wagner

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Privatdozent Dr. Dr. Daniel Wagner ist Psychotherapeut und habilitiertes Mitglied der medizinischen Fakultät der Universität zu Köln. Neben Dozenten-, Vortrags-, Lehr- und Forschungstätigkeiten ist er niedergelassen in eigener Privat- und Lehrpraxis in Köln mit den Schwerpunkten Psychotherapie, Paarberatung und Coaching. Als Experte beantwortet er in der Kolumne „In Sachen Liebe" Leserfragen.

Ein womöglich für Sie passendes Hilfsangebot ist das Projekt „Familien unter Druck“, welches von Psychologinnen der Ruhr-Universität Bochum und der Philipps-Universität Marburg sowie Kinderhilfsorganisationen initiiert wurde. In zwölf animierten Erklärfilmen finden Eltern praktische Hilfestellungen und Tipps für den Familienalltag in psychisch belastenden Situationen. Alle Informationen gibtes auf der Homepage.

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Über die oben genannten Empfehlungen hinaus ändern sich auch die Anforderungen an Ihre Wohnsituation und neue Bedürfnisse entstehen. Dies könnte sein: ein Rückzugsbereich für jede Person; einen oder sogar mehrere Plätze für Homeoffice; Möglichkeiten für kleine Kinder, Verstecke oder Höhlen zu bauen; Spielzonen für größere Kinder; ein Platz für Homeschooling vor allem für die Jugendlichen, oder die Möglichkeit, in der Wohnung Sport auszuüben. Empfehlungen zur Umsetzung hat das Institut für Wohn- und Architekturpsychologie (IWAP) hier zusammengestellt.

Leseraufruf

Regelmäßig beantwortet jemand aus unserem „In Sachen Liebe“-Team Ihre Fragen. Schreiben Sie uns, was Sie in der Liebe bewegt; was Ihnen schwerfällt, wo Sie sich einen guten Rat wünschen!

Ihre Zuschriften unterliegen dem Redaktionsgeheimnis und werden von uns in anonymisierter Form zur Beantwortung weitergegeben. 

Schicken Sie Ihre Frage an:  in-sachen-liebe@dumont.de

Da Sie auch schreiben, dass Sie eine weitere Eskalation befürchten, sei auch noch folgendes gesagt. Kontaktbeschränkungen und Quarantänemaßnahmen sind für viele Familien eine enorme Herausforderung. Druck, Existenzängste und Konflikte können insbesondere in bereits belasteten Familien in Gewalt münden. Um in der Corona-Krise besser vor häuslicher Gewalt und Missbrauch zu schützen, hat u.a. das Bundesfamilienministerium die kostenlosen und anonymen Hilfs- und Beratungsangebote online oder per Telefon ausgebaut. Bei einer akuten Krise wählen Sie bitte kostenlos eine der folgenden Rufnummern:

Zusammen gegen Corona - die Telefonberatung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: 0800 2322783 Nummer gegen Kummer – Kinder: 116 111 Eltern: 0800 111 0 550 In einem akuten Notfall die Notrufnummern der Polizei 110 oder der Feuerwehr 112.

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