Kein Nasenabstrich nötigWie gut sind Corona-Lollitests aus dem Drogeriemarkt?

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Lollitest Kind

Coronatest in einer Kita. 

Köln – An einem Teststäbchen zu lutschen, statt es sich in die Nase einzuführen: Das hört sich für viele verlockend an. Gängige Corona-Schnelltests sind oft eine unangenehme Erfahrung, bei Kindern ist die Durchführung in der Nase zudem nicht immer einfach. Die Alternative: ein im Vergleich deutlich angenehmerer Lollitest. Was Kinder schon aus der Schule kennen, gibt es auch als Selbsttest für zuhause. 

Zunächst: Der Großteil der im Handel erhältlichen Selbsttests funktioniert nur bei einem korrekt ausgeführten Abstrich in der Nase. Manche Schnelltests können aber neben dem Nasenabstrich auch Speichelproben aus dem Mund auf Coronaviren untersuchen. Ob das beim gekauften Test der Fall ist, verrät ein Blick in die Gebrauchsanweisung.

Einige Hersteller werben schon auf der Verpackung damit, dass ihr Test auch als Lollitest durchgeführt werden kann. So zum Beispiel das „Covid-19 Antigen Rapid Test Kit“ von Amonmed, welches sogar ausschließlich zur Anwendung als Lollitest gedacht ist. In einer Untersuchung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) kam der Schnelltest auf eine Sensivität von 80 Prozent, erkannte also vier von fünf infizierten Proben. Bei sehr hoher Viruslast erreichte er sogar eine Quote von 100 Prozent. 

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Der Green-Spring-Schnelltest von Shenzhen Lvshiyuan (Sensivität 86 Prozent/hohe Viruslast 100 Prozent) oder der Test von Wantai (50 Prozent/100 Prozent) kann Coronaviren sowohl über den Nasenabstrich als auch über die Entnahme von Speichel nachweisen. Wer einen anderen Schnelltest, der auch als Lollitest durchgeführt werden kann, entdeckt, kann dessen Sensitivität entweder in der Ergebnisübersicht des PEI oder mithilfe des Tools schnelltesttest.de herausfinden. Zu kaufen gibt es die Lollitests für zuhause in Drogeriemärkten – sofern sie dort nicht vergriffen sind – oder im Internet.

Anwendung des Lolli-Schnelltests

Bei der Anwendung eines Lolli-Schnelltests sollte zwar immer genau nach Gebrauchsanweisung vorgegangen werden, es gibt aber auch einige allgemeine Hinweise, die bei jedem Lollitest wichtig sind. Mit Husten oder Räuspern können die Getesteten dafür sorgen, dass sich genug Flüssigkeit aus dem Rachenraum im Mund befindet. Während des Tests soll sich das Teststäbchen gut mit dieser Flüssigkeit vollsaugen. Durchgeführt wird der Test „am besten morgens gleich nach dem Aufstehen“, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) schreibt.

Ist ein Schnelltest für verschiedene Wege der Probenentnahme zugelassen, sind diese in der Gebrauchsanweisung angegeben und auch genau erklärt. Diese Erklärung sollte man sich unbedingt durchlesen, bevor der Schnelltest durchgeführt wird. Denn bei falscher Anwendung kann ein Antigentest schnell zu ungenauen und damit falschen Ergebnissen führen – egal, ob an dem Stäbchen gelutscht wird oder es in die Nase wandert.

Lollitest in der Schule ist genauer als ein Lollitest zuhause

Übrigens ist Lollitest nicht gleich Lollitest. In einer Sache unterscheiden sich die Tests, die es für den Gebrauch zuhause zu kaufen gibt, nämlich von denen in der Schule. Diese werden in einem Pool gesammelt und in ein Labor gebracht, um dort als PCR-Test ausgewertet zu werden. Bei der Anwendung zuhause überprüft der Lollitest wie auch die gängigen Antigen-Schnelltests lediglich, ob sich Proteine des Coronavirus in der Probe befinden.

Der Unterschied zwischen PCR- und Antigentest

PCR- und Antigen-Schnelltests unterscheiden sich in der Analyse der Proben. Bei einem PCR-Test wird Erbmaterial des Virus vervielfältigt. So können bereits geringe Mengen an Sars-CoV-2-Viren identifiziert werden. Je weniger Vermehrungszyklen es benötigt, um das Virus nachzuweisen, desto höher ist die Viruslast zum Zeitpunkt der Probenentnahme.

Antigentests identifizieren Sars-CoV-2 anhand eines Proteins auf der Oberfläche des Virus. Erkennt der Schnelltest das Protein, ist er positiv. Dabei wird die Probe nicht vermehrt, weshalb ein Schnelltest gerade bei geringerer Viruslast ungenauer ist als ein PCR-Test.

Da die Laborkapazitäten für PCR-Tests aktuell knapp sind, bleiben Antigen-Schnelltests allerdings gerade das Mittel der Wahl. Aufgrund der im Vergleich zu einem PCR-Test geringeren Genauigkeit ist die richtige Ausführung hier umso wichtiger.

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