Verschärfte Corona-RegelnTeil-Lockdown in Holland – was Reisende jetzt wissen müssen

Lesezeit 4 Minuten
Neuer Inhalt

In den Niederlanden gilt nun ein „Teil-Lockdown“.

Köln – Die Herbstferien in NRW sind im vollen Gange – in diesem Jahr müssen sich Reisende aber nicht nur mit Corona-Risikogebieten auseinandersetzen, jetzt kommen auch noch neue Corona-Regeln hinzu. Die Niederlande hat diese ab diesem Mittwoch drastisch verschärft.

Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte kündigte am Dienstag in Den Haag einen „Teil-Lockdown“ an. Kneipen, Cafés und Restaurants werden geschlossen, und der Verkauf von Alkohol wird ab 20 Uhr verboten. Auch der Alkoholkonsum im öffentlichen Raum ist ab diesem Zeitpunkt verboten.

Niederlande: Hotel-Restaurants bleiben für eigene Gäste geöffnet

Außerdem dürfen Privathaushalte nur noch maximal drei Gäste pro Tag in ihren Wohnungen empfangen. Bus und Bahn sollen nur noch in dringenden Fällen genutzt werden. Premier Rutte kündigte auch eine allgemeine Maskenpflicht an für alle öffentlichen Räume wie Geschäfte, Museen oder Bibliotheken, bisher war dies nur eine dringende Empfehlung.

Alles zum Thema Angela Merkel

Touristen, die in einem Hotel untergebracht sind, dürfen im Hotel-eigenen Restaurant noch verköstigt werden. Auch das Abholen von Speisen bleibt erlaubt. Im öffentlichen Raum dürfen sich nicht mehr als vier Personen in einer Gruppe aufhalten – es sei denn, es ist ein Haushalt. Kinder bis 13 Jahren zählen nicht mit.

„Teil-Lockdown“: Reisen so wenig wie möglich

Die Einreise in die Niederlande ist möglich. Es finden laut Angaben des Auswärtigen Amtes keine Grenzkontrollen statt. Mit den neuen Corona-Regeln mahnt die niederländische Regierung allerdings so wenig wie möglich zu reisen. Für diejenigen, die verreisen gilt: „Bleiben Sie so viel wie möglich an Ihrer Urlaubsadresse.“

Reisende sollten zudem beachten, dass bis auf die Provinz Zeeland die ganze Niederlande als Risikogebiet eingestuft wurde und bei der Rückkehr nach Deutschland eine Quarantäne- und Testpflicht gilt. Das Durchqueren eines Risikogebiets – beispielsweise um nach Zeeland zu fahren – ist möglich. So lange Reisende sich dort nicht aufhalten, gilt keine Quarantäne- und Testpflicht.

Inzidenzwert von 252 in den Niederlanden

„Es liegt nun an uns allen selbst“, sagte der Premier in der live im TV ausgestrahlten Pressekonferenz. „Seien Sie realistische Niederländer und übernehmen Sie Verantwortung.“ Die Regierung reagiert damit auf die dramatisch steigenden Neu-Infektionen mit dem Coronavirus. In den vergangenen sieben Tagen waren 252 Infektionen pro 100.000 Einwohner gemeldet worden. Am schlimmsten betroffen sind Amsterdam und Rotterdam mit je etwa 410 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Fast in allen Regionen sei die Lage „alarmierend“, sagte Rutte.

In der vergangenen Woche registrierte das Institut für Gesundheit und Umwelt RIVM fast 44.000 Neuinfektionen – 60 Prozent mehr als in der Vorwoche. Am Dienstag wurden rund 7400 Neu-Infektionen gemeldet, rund 550 mehr als am Vortag. Damit wurde erstmals die 7000-Marke überschritten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch die Zahl der Patienten in Krankenhäusern und auf Intensivstationen steigt den Angaben zufolge schnell an. 34 Menschen waren am Dienstag nachweislich an Covid-19 gestorben, am Vortag waren 13 Todesfälle gemeldet worden. Seit Ausbruch der Pandemie gab es nachweislich im Land rund 190.000 Infektionen und 6631 Todesfälle.

NRW will Grenzen zu Nachbarländern offen halten

Auch NRW will die Grenzen zu den Niederlanden offen halten. Die Landesregierung sehe sich in ihrem Kurs auch durch jüngste Äußerungen der Kanzlerin bestätigt, sagte ein Regierungssprecher der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Dienstag laut Mitteilung der Bundesregierung im Europäischen Ausschuss der Regionen die Prioritäten des deutschen EU-Ratsvorsitzes erläutert. Merkel lobte dort den Kurs der schwarz-gelben Landesregierung von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Sie wolle ausdrücklich unterstreichen, „dass es mit dem Cross-Border-Management des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen hervorragend gelungen ist, Grenzschließungen – oder Grenzkontrollen besser gesagt – zu vermeiden und den Schengen-Raum auch in einer schwierigen pandemischen Situation mit Leben zu erfüllen“, sagte die Kanzlerin. „Und das sollte uns leiten bei künftigen Herausforderungen.“

Laschet lehnt Grenzkontrollen zwischen NRW und seien Nachbarländern Niederlande und Belgien ab und wirbt stattdessen für gemeinsamen Gesundheitsschutz.

Am Mittwochnachmittag wollen Merkel und die Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer den weiteren Corona-Kurs angesichts der auch in Deutschland ansteigenden Infektionszahlen abstecken. (dpa/hen) 

KStA abonnieren