Labor identifiziert NervengiftMerkel: „Nawalny sollte zum Schweigen gebracht werden“

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Nawalny zweifelsfrei vergiftet

Der russische Regierungskritiker Alexej Nawalny wurde vergiftet.

Berlin – Bei dem in Deutschland in Behandlung befindlichen russischen Regierungskritiker Alexej Nawalny wurde nach Angaben der Bundesregierung „der zweifelsfreie Nachweis“ eines chemischen Nervenkampfstoffes aus der Nowitschok-Gruppe erbracht. Das erklärte die Bundesregierung am Mittwoch in Berlin. Auf Veranlassung der Berliner Charité, wo Nawalny derzeit behandelt wird, hatte ein Spezial-Labor der Bundeswehr eine toxikologische Untersuchung anhand von Proben Nawalnys durchgeführt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich bestürzt über die Untersuchungsergebnisse. Es sei sicher, dass dieser „Opfer eines Verbrechens“ geworden sei, sagt Merkel am Mittwoch in Berlin. „Er sollte zum Schweigen gebracht werden.“ Bei ihm sei eindeutig ein chemischer Nervenkampfstoff nachgewiesen worden. „Wir erwarten, dass die russische Regierung sich zu diesem Vorgang erklärt“, sagte Merkel. „Es stellen sich jetzt sehr schwerwiegende Fragen, die nur die russische Regierung beantworten kann und beantworten muss.“

Auswärtiges Amt will EU und NATO informieren

Das Auswärtige Amt werde den Botschafter Russlands über die Untersuchungsergebnisse unterrichten und die Bundesregierung werde ihre Partner in EU und NATO darüber informieren. „Ferner wird die Bundesregierung mit der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OVCW) Kontakt aufnehmen“, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert.

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Nawalny, der am 20. August auf einem Flug in seiner Heimat plötzlich ins Koma gefallen war und zunächst in Omsk untersucht wurde, wird auf Drängen seiner Familie in der Charité behandelt. Die deutschen Ärzte gingen nach einer Auswertung von klinischen Befunden bereits davon aus, dass Nawalny vergiftet wurde. Die russische Regierung hatte die Einschätzung der Berliner Charité, dass Nawalny vermutlich vergiftet wurde, als vorschnell bezeichnet. (dpa)

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