GerichtAbgezockt von der Wahrsagerin

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(Bild: Symbolbild)

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Köln – Wegen Betruges ist eine angebliche Wahrsagerin vor dem Kölner Amtsgericht zu 1200 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Die Betrügerin hatte ihr Opfer, eine Krankenschwester, auf der Straße angesprochen und dabei leichtes Spiel gehabt. Die 42-jährige Krankenschwester kam gerade von einem esoterischen Selbstfindungs-Workshop und war noch ganz in Gedanken, als die Betrügerin am Chlodwigplatz auf sie zueilte und sie ansprach: „Ich kenne all deine Probleme und kann Abhilfe schaffen.“

Die spirituellen Dingen nicht abgeneigte Krankenschwester war daraufhin der Betrügerin vertrauensselig in die Wohnung gefolgt. Dort hatte die „Wahrsagerin“ ihr abenteuerliche Versprechungen gemacht: „Ich sollte von einem Fluch befreit werden.“ Die Krankenschwester, die sich nach eigenen Angaben damals am Rande eines Nervenzusammenbruchs befand, hatte das geglaubt, denn die Frau hatte sie überzeugt: „Sie wusste so viel aus meinem Leben.“

Für ihre „Wissensvermittlung“ hatte die Betrügerin eine stolze Summe abkassiert: Die Krankenschwester hatte über einen Zeitraum von mehreren Wochen insgesamt 28.000 Euro gezahlt und dafür all ihre Ersparnisse aufgebraucht. Vor Gericht versuchte sie sich das so zu erklären: „Sie hat bei mir einen Nerv getroffen. Ich fühlte mich von ihr angezogen, denn sie wusste viele Dinge, die sie eigentlich nicht wissen konnte“, erklärte die Krankenschwester im Zeugenstand ihre Blauäugigkeit. Sie habe sich finanziell „total verausgabt“ und zuletzt „selbst nicht mehr genug zum Leben gehabt“. Als sie von der Betrügerin, einer gebürtigen Rumänin, daraufhin zumindest einen Teil des Geldes zurück verlangt hatte, habe diese nur gelacht und ihr geraten: „Du als Deutsche kannst Dir doch von der Schuldnerberatung helfen lassen.“ Da sei sie „endlich aufgewacht“ und habe die angebliche Wahrsagerin bei der Polizei angezeigt.

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