NRW verzichtet auf wichtige DatenerhebungLauterbach fordert Inzidenzwert für Geimpfte

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SPD-Gesudheitsexperte Karl Lauterbach

Köln – Im Gegensatz zu anderen Bundesländern werden die Inzidenzen von Geimpften und Ungeimpften in NRW nicht gesondert ausgewiesen. Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD im Bundestag, sieht darin ein schweres Versäumnis.

„Der Nachweis, dass sich Ungeimpfte einem viel höheren Infektionsrisiko aussetzen als Geimpfte ist ja ein zentrales Argument dafür, Menschen von der Impfung zu überzeugen“, sagte Lauterbach dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Es wäre die Aufgabe des Gesundheitsministers von NRW, dafür Sorge zu tragen, dass die erforderlichen Daten erhoben werden. Die Arbeit sollte man sich machen. Wenn dies nicht geschieht, ist das ein schwerer Fehler“, erklärte der Politiker aus Köln.

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In Berlin, Bayern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen werden die Inzidenzen separat nach Impfstatus ausgewiesen. Dabei treten zum Teil erhebliche Unterschiede ans Licht. So betrug die Inzidenz der Ungeimpften in Sachsen zuletzt 1389, die Geimpften kamen auf 73. Das NRW-Gesundheitsministerium legt derzeit keine separaten Angaben vor. Die wird mit der unsicheren Datenlage begründet. Oft sei der Impfstatus der Erkrankten unklar.

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Grüne verlangen saubere Daten

Josef Neumann, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD im Landtag, zeigt für diese Haltung kein Verständnis: „Angesichts der dramatischen Inzidenzen ist entschlossenes Handeln gefragt. Für passgenaue Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie ist eine optimale Datengrundlage unabdingbar“, betonte der Politiker aus Solingen. Mehrdad Mostofizadeh, Gesundheitsexperte der Grünen, sagte, es wäre „spannend“, die Sieben-Tages-Inzidenz auch in NRW getrennt nach Impfstatus auszuweisen – aber nur „auf Basis sauberer Daten“.

Viele Meldungen mit unvollständigen Angaben

Die FDP im Düsseldorfer Landtag sprach sich dafür aus, die Erhebungsgrundlage zu verbessern. „Der Anteil an Meldefällen mit unvollständigen und nicht vorhandenen Angaben zum Impfstatus schwankt zwischen 20 Prozent und über 60 Prozent“, sagte Gesundheitsexpertin Susanne Schneider. „Vor Ort in den Kommunen muss die Meldequalität verbessert werden, um im Bericht des Landeszentrums Gesundheit Nordrhein-Westfalen valide Aussagen zu den Inzidenzen angeben zu können“, fügte die Liberale hinzu.

Auch Peter Preuß, gesundheitspolitischer Sprecher CDU, wünscht sich eine separate Ausweisung der Inzidenz nach Impfstatus: „Wir sind für größtmögliche Transparenz in der Bewältigung der Pandemie und würden die Inzidenz der Geimpften sofort veröffentlichen, sobald valide und vergleichbare Daten vorliegen.“

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