VerkehrsunfallEin Lob auf die guten Kölner Brücken

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Der BMW des 42- Jährigen krachte gegen das Geländer der Zoobrücke und schleuderte auf die Fahrbahn zurück. (Bild: Bause)

Der BMW des 42- Jährigen krachte gegen das Geländer der Zoobrücke und schleuderte auf die Fahrbahn zurück. (Bild: Bause)

Innenstadt – Nach dem schweren Unfall vom Montag sucht die Polizei weiterhin nach dem Verursacher im weißen Transporter.

Noel Quaedvlieg telefonierte über seine Freisprechanlage, als es plötzlich krachte. Sein Auto schleuderte herum, hob ab und flog auf das Geländer der Zoobrücke zu. „Ich sagte noch zu meinem Geschäftspartner am Telefon: »Das war es«“, erinnert sich der Niederländer. Dann krachte der BMW gegen das Geländer. Metallstreben rissen aus der Verankerung im Boden. Nur weil der Handlauf des Geländers der Wucht standhielt, stürzte der Wagen nicht in den Rhein, sondern schleuderte zurück auf die Fahrbahn. Quaedvliegs Gesprächspartner war noch am Telefon, als das Auto stehen blieb: „Ich sagte zu ihm: »Mir ist nichts passiert«.“

Sekunden später meldete sich ein Feuerwehrmann am Telefon, denn sobald sich der Airbag des BMW öffnet, „stellt der Wagen automatisch eine Verbindung zum Notruf her“, berichtet Quaedvlieg am Dienstag, dem Tag nach dem schweren Unfall. Der 42-Jährige blieb unverletzt. „Er hat unheimliches Glück gehabt, dass das Auto nicht in den Fluss gestürzt ist“, sagt Gerd Neweling, der Leiter des Amtes für Brücken und Straßenbau. An einigen Stellen sei der Handlauf des Geländers auf der Zoobrücke zwar von straff gespannten Drahtseilen durchzogen, die der Konstruktion zusätzlich Halt geben sollen - aber ausgerechnet dort, wo Quaedvliegs BMW landete, gibt es diese Seile nicht. „Ich glaube“, sagt der 42-Jährige gelassen, „dass die Stadt Köln ganz gute Brücken baut. Stabil sind sie, das kann man wohl so sagen.“

Ein Gutachter hat das ramponierte Geländer inzwischen untersucht. Der Schaden hält sich nach ersten Schätzungen wohl in Grenzen, sagte Neweling. Verursacht hat den Unfall laut Polizei der Fahrer eines weißen Kleintransporters. Er war in Fahrtrichtung stadtauswärts auf einen Ford Fiesta aufgefahren, der wiederum einen Lkw und Quaedvliegs BMW rammte. Der Lieferwagenfahrer flüchtete, von ihm fehlt jede Spur. „Es gibt Zeugen, deren Personalien wir auf der Brücke aufgenommen haben, die wir aber noch befragen müssen“, sagte Polizeisprecherin Astrid Gels. Derzeit sei über die Marke und die Insassen des Transporters nichts bekannt.

Noel Quaedvlieg saß am Dienstag schon wieder hinter dem Steuer eines Ersatz-Dienstwagens. „Ich bin auch direkt nach dem Unfall eigentlich sehr ruhig geblieben“, erzählt der Mann, der in Kerkrade geboren wurde und in Köln als Niederlassungsleiter bei der Deutschen Post arbeitet. Als das Unglück, das ihn beinahe das Leben gekostet hätte, gegen 15 Uhr geschah, war er unterwegs zu einer dienstlichen Besprechung nach Bonn. Schon einmal, vor vier Jahren, hat der 42-Jährige einen schweren Unfall überstanden: Am Flughafen Köln-Bonn schleuderte sein Auto aus einer Kurve. Der Wagen überschlug sich dreimal und blieb auf dem Dach liegen. Auch damals blieb Noel Quaedvlieg unverletzt.

„Ich habe an Weihnachten Geburtstag“, erzählt er. „Vielleicht liegt es daran.“

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