Veybach-Ausbau in EuskirchenDenkmalfunde verzögern Arbeiten für Hochwasserschutz

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Bei den Erdarbeiten für den Bau des Veybach-Umfluters sind zahlreiche Denkmalfundstellen zu Tage getreten. 

Euskirchen-Wißkirchen – Die Arbeiten zur Umlegung des Veybachs verzögern sich um mehrere Monate. Auslöser sind Bodendenkmalfunde, die in der Nähe von Wißkirchen zu Tage getreten sind. Das teilte am Freitag die Pressesprecherin des Erftverbandes, Ronja Thiemann, mit. Um welche Art von Bodendenkmälern es sich handelt, ließ der Verband offen.

Er verbessert mit der großen Baumaßnahme den Hochwasserschutz. Zu diesem Zweck wird der Veybach durch einen Umfluter ergänzt, der zwischen der Ortslage Wißkirchen und der Bahnlinie verlaufen wird. Er soll nach Starkregen einen Großteil des Hochwassers südlich um Wißkirchen herumleiten.

Gesamtkosten betragen 4,5 Millionen Euro

Bei den Arbeiten, die Anfang Mai begonnen haben, handelt es sich um den zweiten Bauabschnitt eines Gesamtprojekts, das sich vom westlichen Wißkirchener Ortsrand über Euenheim bis zur Euskirchener Kernstadt erstreckt. Die Gesamtkosten gab der Erftverband zuletzt mit rund 4,5 Millionen Euro an.

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Das Vorhaben umfasst auch den Bau von Verwallungen, durch die der Verband die Überschwemmungsflächen in Richtung der angrenzenden Dörfer begrenzt. Das neue Gewässer wird zudem naturnah gestaltet, und zwar so, dass Fische und andere Gewässerorganismen es frei durchwandern können.

Potenzial schon 2009 erkannt

Schon aus einem Fachbeitrag, der 2009 im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zum Veybach-Ausbau entstand, sei bekannt, „dass östlich von Wißkirchen vier größere Bereiche mit teilweise hohem archäologischen Potenzial“ existieren, so Thiemann. Ohne Einblick in den Boden seien exakte Prognosen jedoch unmöglich gewesen.

Algen in Euskirchener Erftaue

Kein Grund zur Sorge

In der Euskirchener Erftaue wachsen momentan recht viele Algen – dort, wo der Erftverband den Fluss renaturiert hat. „Die Algen sind kein Problem. Sie gehören sogar in das Wasser“, sagt Volker Gimmler, Planungsingenieur des Verbandes und zuständig für die Erftrenaturierung.

Dass Algen dort existierten, wo es sie in den vergangenen Jahren nicht gegeben habe, liege am neuen Profil der Erft in diesem Bereich. Die Fließgeschwindigkeit sei nun langsamer. Zudem sei der Pegelstand wegen des Niederschlagmangels recht gering. „Das macht mir wirklich Sorgen, weil wir erst am Anfang des Sommers sind“, so Gimmler.

Der geringe Wasserstand habe Auswirkung auf den Algenbewuchs. „Je weniger Wasser in der Erft ist, desto mehr Licht fällt auf den Boden und das beschleunigt das Wachstum“, erklärt der Experte: „Es ist aber alles nichts Bedenkliches.“

Die Algen werden laut Gimmler von Jungfischen als Unterschlupf und Versteckmöglichkeit angenommen. Und dass das Wachstum gerade besonders stark ausgeprägt sei, sei auch normal. „Wir haben Sommer. Da wachsen Algen wie Gras.“

Der Erftverband hofft, Ende Juni die Wege in der Erftaue freigeben zu können. Aktuell fehlt laut Gimmler noch das Geländer für die Fußgängerbrücke an der Erftbastei. Es soll dem Planungsingenieur zufolge in den kommenden Wochen geliefert werden. „Wie überall hatten auch wir mir Lieferengpässen zu kämpfen“, so Gimmler. Dann müsse die Baustelle noch abgenommen werden. (tom)  

Das änderte sich, als jetzt der Oberboden abgeschoben worden war. Das beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) angesiedelte Amt für Bodendenkmalpflege deckte auf der rund zwei Kilometer langen Trasse zahlreiche Fundstellen auf, die vorher unbekannt waren.

Erftverband sucht externe Grabungstrupps

Wie das Gesetz es will, sind neu entdeckte Bodendenkmäler für bis zu sechs Monate zur Bergung, Auswertung und wissenschaftlichen Erforschung dem Denkmalfachamt zu überlassen, so der Erftverband. Er bemüht sich derzeit darum, auf eigene Kosten dem LVR externe Grabungstrupps zur Seite zu stellen, damit alle weiteren Maßnahmen möglichst schnell über die Bühne gehen können.

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Ziel sei es, die Erdarbeiten für den Veybach-Ausbau vor dem Winter abzuschließen. Wie lange die archäologischen Untersuchungen dauern, sei noch nicht abzusehen, so Thiemann. „Es ist aber von einer Verzögerung der Bauarbeiten von mindestens drei Monaten auszugehen.“

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