Die JSG Erft Euskirchen holte gegen das Spitzenteam aus Bergheim drei Punkte und Bessenich hielt gegen Tabellenführer Weiden lange mit.
BezirksligaErftstadt im Abstiegskampf angekommen, Erft mit Ausrufezeichen, Bessenich tapfer

Im Sprung bereinigt Erftstadts Leon Follmann die Situation.
Copyright: Markus Brackhagen
SC Germania Erftstadt-Lechenich – SSV Rot-Weiß Ahrem 1:2 (0:1). Der Drittletzte des Klassements empfing das Tabellenschlusslicht – mehr Abstiegskampf ging im Hennes-Weisweiler-Sportpark am 13. Spieltag nicht. Der sportlichen Situation der beiden Teams entsprechend wurde dann auch weniger Wert auf technische Finessen gelegt und mehr Fußball gearbeitet, wobei dies den Gästen unter dem Strich deutlich besser gelang. Großen Anteil daran hatte der Führungstreffer wenige Augenblicke vor der Pause, der den Weg zum Ahremer Dreier im Erftstädter Stadtderby ebnete.
Es war völlig klar, dass die Mannschaft mit dem ersten erfolgreichen Abschluss in dieser umkämpften Partie gute Aussichten besitzen würde, auch nach 90 Minuten die Nase vorne zu haben. Zu verdanken hatten die Rot-Weißen ihre Vorteilsposition Philipp Geuer, der nach einem energischen Vorstoß über die Außenbahn in der Mitte am schnellsten reagierte und per Flachschuss rechts unten vollstreckte.
Philipp Geuer wird für Ahrem in Erftstadt zum Matchwinner
Fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit demonstrierte der Angreifer dann eindrucksvoll, dass er auch die Ausführung von ruhenden Bällen beherrscht. Nach einem Foul von Felix Hilgers zirkelte er den fälligen Freistoß aus 22 Metern präzise über die Mauer – Nils Grüttner im SC-Tor hatte die Finger noch leicht am Spielgerät, konnte die Überquerung der Linie aber nicht verhindern.
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Mit seinen beiden Treffern gewann Geuer nicht nur den Vergleich mit seinem in der finalen Aktion glücklos agierenden Erftstädter Rivalen Jan-Philipp Schmitz, sondern auch den Titel „Man of the Match“.
In einer trotz der immensen Bedeutung sehr fair geführten Partie ohne eine einzige Gelbe Karte gab es insgesamt nur wenige Torraumszenen und noch weniger wirklich hochkarätige Möglichkeiten. Beide Kontrahenten waren zunächst darum bemüht, bloß kein Tor zu kassieren, und standen hinten kompakt.

Mittelfeldduell zwischen Erftstadts Kapitän Tom Orth (vorne links) und Ahrems Timo Klünter.
Copyright: Markus Brackhagen
Chancen gab es nur dann, wenn sich eine der Abwehrreihen Unkonzentriertheiten leistete – wie in der 40. Minute, als ein Fehlpass Geuer in Schussposition brachte, der aber an Grüttner scheiterte. Weil Geuer kurz darauf das Duell gegen den machtlosen Keeper gewann, hielt Ahrem nun alle Trümpfe in der Hand, ließ nach dem Seitenwechsel in der Defensive kaum etwas anbrennen und war über Konter die gefährlichere Elf.
Erst nach dem 0:2 wachten die lange Zeit harmlosen Gastgeber noch einmal auf und verkürzten durch einen von Mert Bozkurt im Luftkampf verwerteten Kochems-Freistoß.
Happy End für Heimspiel knapp verpasst
Sekunden später hätte eine erneute Standardsituation mit anschließendem Kopfball von Schmitz beinahe zum Ausgleich geführt, doch ein auf der Linie stehender Ahremer Verteidiger verhinderte das Happy End für die Heimelf, das letztlich jedoch auch nicht verdient gewesen wäre.
Auf die Erftstädter kommen schwierige Zeiten zu, in dieser Verfassung ist schon der Klassenerhalt eine absolute Herkulesaufgabe. Hauptproblem: Der jungen Mannschaft fehlen eine ordnende Hand in der Zentrale und eine Führungsfigur, die die Kollegen mitreißt. Rot-Weiß Ahrem dagegen darf neue Hoffnung schöpfen.
Bessenich wehrt sich gegen den Tabellenführer tapfer
SV Rhenania Bessenich – TSV Düren 0:2 (0:1). Der SV Bessenich hat trotz einer engagierten Leistung eine Heimniederlage gegen den Tabellenführer kassiert. Dabei hatte sich der Tabellenelfte über weite Strecken teuer verkauft und dem Favoriten besonders in der ersten Stunde einen harten Kampf geboten.
Bereits in der 13. Spielminute ging der Gast durch eine sehenswerte Kombination in Führung: Nach mehreren schnellen Pässen landete der Ball bei Temel, der überlegt unten links einschob – keine Chance für Bessenichs starken Keeper Eamonn Klein. Trotz des frühen Rückschlags ließ sich die Elf von Trainer Can Celik jedoch nicht aus der Ruhe bringen und fand immer besser ins Spiel.

Rhenania-Spielführer Kuss Kunzika (r.) im Dreikampf.
Copyright: Franz Küpper
Der Bessenicher Coach sagte nach dem Abpfiff: „Im Großen und Ganzen bin ich mit den ersten fast 70 Minuten sehr zufrieden. Das 0:1 kassieren wir früh und unglücklich durch einen individuellen Fehler, den der TSV mit seiner Erfahrung eiskalt ausnutzt.“ Dennoch sah Celik sein Team keineswegs chancenlos: Zwei Möglichkeiten durch Kuss Kunzika hätten für den Ausgleich sorgen können. „Wenn wir da ein Quäntchen Glück haben und im Kopf etwas klarer sind, können wir zur Halbzeit sogar führen“, so Can Celik.
Nach der Pause blieb Bessenich mutig, doch in der 67. Minute der nächste Rückschlag: Ein Ballverlust im Spielaufbau leitete einen schnellen Dürener Konter ein, den Pektürk mit einem präzisen Schuss ins rechte untere Eck zum 2:0 abschloss. „Auch das war wieder unglücklich“, kommentierte Celik. „Bis dahin haben wir den Tabellenführer weitgehend vom Tor weggehalten.“
Hektische Schlussphase in Bessenich
In der Schlussphase wurde es hektisch. Eine strittige Szene führte zur Roten Karte gegen Abwehrspieler Covenant Smart. „Der Schiri pfeift dort Notbremse. Für mich war es ein legitimer Zweikampf, den er eigentlich gewinnt. Wenn man pfeift, muss man wohl Rot geben – aber es war kein Muss“, erklärte Celik, der zusätzlich eine Knie-Verletzung seines Spielers Muhammet Sim zu beklagen hatte.
Sim war in der 74. Minute ein- und nach seiner Verletzung in der 83. Minute schon wieder ausgewechselt worden. „Wir hoffen, dass es nichts Schlimmeres ist“, so Celik, der vor allem Torwart Eamonn Klein hervorhob: „Er hat gegen Ende mehrere Bälle überragend gehalten und uns im Spiel gehalten.“
Nun richtet der Trainer den Blick nach vorne: „Wir konzentrieren uns jetzt auf Frechen, unseren direkten Konkurrenten im Tabellenkeller. Da müssen wir hellwach sein und dürfen keine Punkte herschenken.“
Kockerols-Team mit Ausrufezeichen
JSG Erft 01 – Hilal-Maroc Bergheim 2:1 (0:0). Mit seinem Erfolg gegen den Tabellenzweiten sendete das Team von Christopher Kockerols ein dickes Ausrufezeichen an die Konkurrenz im Kampf um den Ligaverbleib. „Wir haben verdient gewonnen und gezeigt, dass wir nicht nur gegen die Mannschaften von unten Punkte holen können“, kommentierte der Coach der Gastgeber, die sich durch Luke Bungart und Luc-Seal Roggendorf einen Zwei-Tore-Vorsprung herausarbeiteten.
Erst in der Schlussphase kam der Favorit nach einem Abstimmungsfehler zwischen Torwart Luca Krämer und Lucas Spilles zum nicht mehr relevanten Anschluss. Kurz vor Schluss sah Kockerols die Rote Karte, weil er einem Gästeakteur den Ball aus dem Laufweg gezogen haben soll. „Der Ball war zuvor im Aus“, so der Trainer.

