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HandballJulian Gasts Siebenmeter entscheidet Krimi zugunsten der HSG Euskirchen

6 min
Der Gegenspieler versucht, Julian Gast beim Sprungwurf zu stören.

Den entscheidenden Treffer zum 25:24 erzielte Julian Gast, hier bei einem Sprungwurf, per Siebenmeter.

Die HSG Euskirchen hat mit vier Siegen aus den ersten fünf Spielen einen sehr guten Start hingelegt. Jarl Schramm musste viel einstecken.

HSG Euskirchen – HSG Merkstein 25:24 (16:13). Wer sich als Handball-Fan am Samstagabend aus irgendeinem Grund nicht dazu entschieden hatte, die Peter-Weber-Halle in Kuchenheim zu besuchen, durfte sich mächtig ärgern. Denn beide Mannschaften boten den Zuschauern ein temporeiches und hochdramatisches Spiel, dessen Ausgang erst mit dem letzten Wurf entschieden wurde.

Mann des Tages: Jarl Schramm konnte nur unfair gestoppt werden

Auch wenn er nur bis zur 44. Minute auf der Platte stand, gelang es Jarl Schramm eindrucksvoll, der Partie seinen Stempel aufzudrücken. Auf dem Weg zum Tor war der Linkshänder, dem insgesamt zehn Treffer gelangen, wenn überhaupt nur mit unfairen Mitteln zu stoppen. Gleich zweimal musste er nach Fouls seiner Kontrahenten länger behandelt werden.

Während Schramm nach Pause Nummer eins im ersten Abschnitt weitermachen konnte – das Foul hatte die Rote Karte für den Übeltäter zur Folge –, zwang ihn die zweite Unterbrechung zum vorzeitigen Aus. Die Bewertung von Routinier Niklas Müller, der auch wegen der Verletzung seines Teamkollegen in der hitzigen Schlussphase noch einmal zu einigen Einsatzminuten kam, sprach Bände: „Wenn Jarl bis zum Schluss dabei gewesen wäre, hätten wir nicht so lange zittern müssen“, sagte der 35-Jährige.

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Fabian Horst sitzt auf dem Hallenboden.

War nach der Schlusssirene bedient: der frühere Zülpicher Spielertrainer Fabian Horst .

Michael Sonntag verbindet Jarl Schramm das Gesicht.

Musste einiges einstecken und nach 43 Minuten raus: Jarl Schramm.

Neben Schramm sollte auch die Leistung von Torwart André Jonas erwähnt werden, dem einige herausragende und letztlich für den Ausgang entscheidende Paraden gelangen. Zum Beispiel verhinderte der Schlussmann per Fußabwehr den möglichen 23:23-Ausgleich und durfte sich damit ebenfalls als Matchwinner fühlen.

Pechvogel des Spiels: Zülpichs Ex-Spielertrainer Fabian Horst

Im Gegensatz dazu war der Frust bei Merksteins Fabian Horst groß. So groß, dass er den Ball nach der finalen Aktion – seinem Freiwurf zwei Sekunden vor Schluss, der von der HSG-Abwehr geblockt wurde – wutentbrannt durch die Peter-Weber-Halle drosch.

Horst, der in der vergangenen Saison Spielertrainer beim HSG-Konkurrenten TuS Zülpich war und an dessen Verpflichtung auch die Euskirchener Interesse gezeigt hatten, agierte zunächst offensiv stark, mit zunehmender Spieldauer allerdings immer überhasteter. Nachdem zwei Wurfversuche weit am Kasten vorbeigeflogen waren, kassierte Horst in der Endphase bei einem Tempogegenstoß noch eine völlig überflüssige Zeitstrafe, die seinem Team das Leben erschwerte.

Spielverlauf: In Unterzahl kam Merkstein zunächst besser zurecht

Nach einem erstklassigen Start der Euskirchener, die ihren Drei-Tore-Vorsprung anfänglich halten konnten, kamen die Gäste nach ihrem Platzverweis besser zurecht, glichen zum 7:7 aus und gingen durch einen spektakulären Treffer ihres Torwarts erstmals in Front (11:10). Es folgten ständige Führungswechsel, ehe die Gastgeber kurz vor der Halbzeit noch einmal davonziehen konnten. Diesen Vorsprung baute man im Laufe des zweiten Durchgangs auf fünf Tore (20:15) aus, doch die Verletzung von Schramm und einige fahrlässig vergebene Möglichkeiten (Konter oder Siebenmeter) verhinderten eine frühzeitige Entscheidung.

Diese fiel erst auf der Zielgeraden: Julian Gast behielt zwölf Sekunden vor dem Ende von der Linie die Nerven, während der abschließende Freiwurf in der Mauer landete. Mit vier Siegen aus fünf Spielen hat die HSG Euskirchen einen sehr guten Auftakt hingelegt.


HSG Euskirchen wird vom Polizei SV Köln überrollt

Oberliga Frauen 3: HSG Euskirchen – Polizei SV Köln 19:34 (11:20). Gegen eines der Top-Teams der Liga gab es für die HSG-Frauen keinen Blumentopf zu gewinnen. Köln dominierte bereits früh das Spiel und erspielte sich einen verdienten Kantersieg. „Heute muss man ehrlich sein und sagen, dass wir keinen guten Tag erwischt haben. Und dann überrollt dich eine Spitzenmannschaft nach Belieben“, lautet das Fazit von Trainer Kajeepan Maheswaran.

Die Kölnerinnen waren aus seiner Sicht „eine Klasse drüber“, weil sie in der Breite gut besetzt und sowohl spielerisch als auch technisch überlegen agierten. Bei seiner Mannschaft sah Maheswaran vor allem Probleme mit der offensiven Abwehr des Gegners, sodass man offensiv nur selten überzeugen konnte. Das Team wolle aber weiter an sich arbeiten, damit für solche Situationen Lösungen gefunden werden können.

Ich bin überzeugt davon, dass wir die Klasse halten.
Kajeepan Maheswaran

Auch mit dem Thema Druck muss sich die Mannschaft beschäftigen. Ginge es nach Maheswaran, würde es keine Tabelle geben, denn in seinen Augen machen sich die Spielerinnen zu viele Gedanken. Der junge Trainer denkt von Spiel zu Spiel und ist überzeugt davon, dass es bald ein Erfolgserlebnis zu feiern gibt. „Wir werden weitere, wenn auch kleine Entwicklungsschritte machen und uns dann belohnen“, sagt Maheswaran, der aber auch weiß, dass das ein längerer Prozess werden wird. Am Ziel Klassenerhalt will er nach vier gespielten Partien, die allesamt verloren gingen, nicht abweichen. „Ich bin überzeugt davon, dass wir die Klasse halten“, so Maheswaran.

HSG Euskirchen: Kurm, Seipel – Esser (5/1), Arends, Bank (4), Imeri, Bung, Lea Schmitz (4/2), Schmidt-Gogo (1), Rak, Müsch (1), Stajenda (3), Bücker (1), Viola.

Trainer Peter Trimborn lobt den Willen seiner Mannschaft

Oberliga 1: Longericher SC II – TV Palmersheim 28:33 (13:16). Gut gerüstet für das Derby gegen die Wölfe Voreifel (Samstag, 18 Uhr, Peter-Weber-Halle Kuchenheim) ist der TV Palmersheim. Beim Longericher SC II, der mit dem drittligaerfahrenen Christopher Wolf antrat, überzeugten die Gäste über weite Strecken des Spiels. Angeführt von einem starken Cousin-Duo René Lönenbach und Marius Schmitz, die zusammen 18 Tore erzielten, war es vor allem der junge Josue Nzoikanua Domingos, der Trainer Peter Trimborn begeisterte. „Domingos hat heute echt gut gespielt und sich mit sieben Hütten für seine engagierte Leistung belohnt“, so Peter Trimborn.

Longerich erwischte zwar einen Blitzstart (3:0), doch dann kam Palmersheim immer besser in das Spiel. Der Mittelblock Lukas Königshoven und Robin Voiß und dahinter ein starker Lino Rübenach bildeten die Achse einer gelungenen Defensive in Durchgang eins. Longerich kam zwar nach dem Seitenwechsel noch zweimal zum Ausgleich, doch die Schlussviertelstunde gehörte eindeutig den Gästen. „Man spürte heute den Willen in der kompletten Mannschaft, weil wir uns gegenseitig angetrieben haben und einen guten Gegner in der eigenen Halle mit gutem Handball in die Knie gezwungen haben“, sagte Trimborn, dessen Mannschaft vor allem mit druckvollem Spiel einen aus seiner Sicht verdienten Auswärtssieg holte. Palmersheim festigt mit nun 7:3 Punkten den dritten Tabellenplatz.

TV Palmersheim: Delschen, Rübenach – Schmitz (7), Schöller (1), Lönenbach (11/5), Adolph (2), Schouren, Sinaci, Nzoikanua Domingos (7), Voiß (1), Dennis Schüller, Daniel Schüller (1), Johnen, Simsek (2), Lukas Königshoven (1).

Vierte Niederlage im fünften Saisonspiel für den TVP-Nachwuchs

Oberliga weibliche A-Jugend: DJK Unitas Haan – TV Palmersheim 38:25 (16:10).

Im fünften Saisonspiel setzte es für die Palmersheimerinnen die vierte Niederlage. Mit gerade einmal neun Spielerinnen und ohne das angestammte Trainerinnen-Duo Tabea Bung und Hannah Runnebohm, das durch Celina Traub und Yaren Yöndemli vertreten wurde, war man in Haan chancenlos. Von Beginn an stand der TVP-Nachwuchs auf der Verliererseite. Dem Gegner gelang es, sich Tor um Tor abzusetzen und über die Spieldauer hinaus einen hohen Sieg einzufahren.