13 BrutpaareHinweisschilder machen im Ländchen auf den Wiesenpieper aufmerksam

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Schilder zum Schutz des Wiesenpiepers stellt Jan-Roeland Vos, Ornithologe der Biologischen Station, im Ländchen auf. Bestimmte Wegstreifen auf den Wiesen bleiben ungemäht und sollen möglichst nicht betreten werden.

Schilder zum Schutz des Wiesenpiepers stellt Jan-Roeland Vos, Ornithologe der Biologischen Station, im Ländchen auf. Bestimmte Wegstreifen auf den Wiesen bleiben ungemäht und sollen möglichst nicht betreten werden.

Hellenthal – Im sogenannten Ländchen zwischen Benenberg und Hecken hat ein kleiner, unscheinbarer Vogel seine Brutplätze gefunden: der Wiesenpieper. Mit etwas Geduld kann man ihn auf einem der zahlreichen Weidepfosten sitzen sehen, wenn er aufmerksam die Umgebung beobachtet.

Jan-Roeland Vos, Ornithologe für die Biologische Station in Nettersheim, ist seit einiger Zeit mit dem Monitoring dieser Art beschäftigt. 13 Brutpaare konnte er im Ländchen beobachten. Der Vogel, der feuchte Wiesen liebt und sich von Insekten ernährt, hat nur ein Problem. Er brütet mit Vorliebe am Boden im Schutz von älteren, mehrjährigen Grasbeständen. Findet er solche nicht, brütet er auf bewirtschafteten Wiesen. Seine zweite Brut fällt dann oft in die notwendigen Mähzeiten.

Auf Zaunpfählen ist der rund 156 Zentimeter große Wiesenpieper gut zu beobachten.

Auf Zaunpfählen ist der rund 156 Zentimeter große Wiesenpieper gut zu beobachten.

Darum haben sich die Biologische Station und die Landwirte geeinigt, bestimmte Wege zwischen den Wiesen unberührt zu lassen, um den Vögeln sichere Bruten zu ermöglichen. Naturschutz und Landwirtschaft arbeiten in dieser Sache zusammen. „Es braucht Mut zur Unordnung auf den Wiesen.“ So nennt es Vos, der überzeugt ist, dass weniger Ordnungsliebe vielen Tieren eine Hilfe ist. Auf den Wiesen bleiben daher künftig lange Wegstreifen mit hohem Gras stehen.

Freundliches Gesicht

Anthus pratensis ist der zoologische Name des Wiesenpiepers. Von März bis September ist der rund 15 Zentimeter große Vogel in unseren Breiten zu beobachten. Zum Überwintern zieht er gen Süden nach Afrika oder Südwesteuropa.

„Die Oberseite ist graubraun mit olivfarbenem Hauch im Schlichtkleid. Im Prachtkleid wirkt er etwas abgetragen und verwaschen.“ So beschreibt ihn der Nabu in seinem Vogelporträt. Und: „Sein Gesicht mit den großen, weiß gerahmten Augen wirkt freundlich.“ Er ernährt sich vor allem von Insekten und Spinnen.

Überwiegend ist der Wiesenpieper am Boden unterwegs, wo er in dichter Vegetation sein Nest baut. Auf Zaunpfählen ist er gut zu beobachten. (rha)

Das Projekt wird durch die Europäische Union im Rahmen des Programms „LIFE helle Eifeltäler“ unterstützt. Doch Vos muss wohl noch weiter aktiv werden, um die kleinen Singvögel und ihre zweimal im Jahr abgehaltene Brutpflege zu schützen.

„Wanderer und Fahrradfahrer bewegen sich gerne mal querfeldein. Dabei können die Vögel so sehr im Brutgeschäft gestört werden, dass sie ihre Nachkommenschaft aufgeben“, berichtet er. Aus diesem Grund stellt der Ornithologe an den ungemähten Wegen Hinweisschilder auf, die um Rücksicht auf den Wiesenpieper bitten.

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Der Ornithologe hofft, dass neben den Landwirten auch die anderen Naturliebhaber die Schilder wahrnehmen und diese unberührten Grasflächen umgehen. Gerade weil der Wiesenpieper eine so unscheinbare Vogelart ist, benötigt er besondere Aufmerksamkeit.

Die Biodiversität in der Eifel zu erhalten, ist eine Investition in die Zukunft und fängt bei den kleinsten Wesen an. Vos ist zuversichtlich, dass der Wiesenpieper die reservierten Flächen für sich entdeckt. Schilder kann der schutzbedürftige Vogel zwar nicht lesen – der Mensch aber schon.

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