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Rasen mitgenommenSo erlebten Fans aus dem Kreis Euskirchen den Aufstieg des 1. FC Köln

Lesezeit 5 Minuten
Das Bild zeigt Uwe Metternich mit seiner Tochter Leni im Stadion.

Ein Stück Rasen für den eigenen Garten: Leni und Uwe Metternich feierten im Stadion den Aufstieg des 1. FC Köln.

Viele FC-Fans aus dem Kreis Euskirchen nahmen unvergessliche Erinnerungen mit. Dominik Schmitz hielt erstmals die Schale in der Hand.

Am Ende waren es Emotionen pur. Die eine oder andere Glücksträne kullerte übers Gesicht, als der 1. FC Köln am letzten Spieltag nicht nur den Aufstieg in die Bundesliga perfekt gemacht hatte, sondern auch noch den Meistertitel im Fußballunterhaus unter Dach und Fach gebracht hatte.

Unter den Tausenden von Fans, die nach dem Spiel den Rasen im Rheinenergie-Stadion stürmten, waren auch zahlreiche FC-Anhänger aus dem Kreis Euskirchen. Und für die hieß es teilweise, nicht nur Selfie machen, freuen und wieder weg. Nein, ein Stück Aufstiegsrasen musste auch mitgenommen werden – und schnellstmöglich im heimischen Garten in die Erde gebracht werden.

Rasen aus Köln kommt neben den Apfelbaum in Sötenich

„Der findet einen Ehrenplatz neben dem Apfelbaum. Aber ehrlicherweise sind dort schon mehrere Stücke verlegt worden, weil es ja auch nicht der erste Aufstieg war“, sagte Uwe Metternich. Der Sötenicher war mit Tochter Leni im Stadion und die hatte sich nach dem Abpfiff ein Stück Grün gesichert.

Für das Vater-Tochter-Duo war es der perfekte Nachmittag in Ruut-Wieß. „Wenn du dir einen solchen Tag malen könntest, würdest du es wahrscheinlich genau so machen“, sagte Uwe Metternich, der für den Aufstieg den 6:1-Erfolg seines SV Sötenich über den SSV Lommersum verpasste. Wenn Metternich nämlich nicht gerade den abermaligen Aufstieg des FC live im Stadion verfolgt, ist er Sportlicher Leiter beim Eifeler A-Ligist. Der bekommt derzeit ausgerechnet einen Kunstrasen, ansonsten wäre der Sportplatz in Sötenich vielleicht eine Alternative zum Apfelbaum-Terrain in der Casa Metternich gewesen.

Aufstiege werden nie langweilig. Alles, was vorher stattfindet, ist da eher langweilig.
Uwe Metternich, Fan des 1. FC Köln

Eine Alternative zum Aufstieg gebe es hingegen nicht. „Aufstiege werden nie langweilig. Alles, was vorher stattfindet, ist da eher langweilig. Aber so ein Tag wie am Sonntag ist dann einfach ein Traum“, so Metternich: „Da siehst du, was es ausmacht, wenn einer gut zuredet, Hand auflegt. Dann bekommst du sogar das Lemperle-Thema moderiert. Hut ab vor Friedhelm Funkel.“

FC-Stürmer Tim Lemperle hatte unter der Woche vor dem entscheidenden Spiel für Diskussionen gesorgt, weil er im alkoholisierten Zustand mit einem FC-Fan aneinandergeraten war. Das Ganze endete in einem sprichwörtlichen Schlagabtausch, und der Einsatz des Stürmers stand lange auf der Kippe.

Das Bild zeigt Ben Lennartz, der mit einer Gießkanne den frisch aufgebrachten Rasen wässert.

Fand noch Sonntagabend einen Platz im eigenen Garten: der Aufstiegsrasen. Fachmännisch in die Erde gebracht von Ben Lennartz.

Das Bild zeigt Uwe Stark im Stadion des 1. FC Köln.

Fans aus dem Kreis Euskirchen feierten den Aufstieg des 1. FC Köln in die Bundesliga am letzten Spieltag gegen den 1. FC Kaiserslautern. Der Schiedsrichterchef des Kreises, Uwe Stark, war auch dabei

Nicht auf der Kippe stand gestern der Sieg des 1. FC Köln. Entsprechend ausgelassen war schon während des Spiels die Stimmung. Aber so ein Tag, an dem es dann doch um recht viel geht, kann auch anstrengend sein. „Ich habe totalen Muskelkater vor lauter Anspannung, aber es war ein Megatag“, berichtete Dana Lennartz. Die Euskirchenerin war mit ihrem Sohn Ben und ihrer Stieftochter im Stadion – und hatte ziemlich Glück mit ihren Plätzen.

Familie Lennartz ist nämlich Mitglied im Club 78 des 1. FC Köln. Der Gastronomiebereich mit Logencharakter samt Sitzplätzen auf der Westtribüne stellte sich als eine Art Sechser im Aufstiegslotto heraus. Die Meisterschale für den Tabellenersten der zweiten Bundesliga wurde nämlich nur wenige Meter vor Dana Lennartz aufgebaut. Es gab also nicht nur unvergessliche Erinnerungsfotos, sondern auch Unterschriften der Aufstiegshelden.

Die größte Herausforderung: das Grün in den Garten bringen

Und Ben ergatterte anschließend auch noch zahlreiche Rasenstücke. „Die größte Herausforderung war es am Ende für ihn, den Rasen in unserem Garten wieder in die Erde zu bekommen. Aber auch das hat geklappt“, sagt Dana Lennartz. Ihr Sohn habe Glück gehabt, dass jemand mit einer Schere den Anfang beim Rasen im Rheinenergie-Stadion gemacht habe. So habe er sich seine Stücke herausreißen können. Aber auch im Hause Lennartz ist es nicht der erste Aufstiegsrasen im eigenen Garten – der Jahrgang 2025 liegt neben dem von 2019.

Ein Stück Rasen hielt auch Uwe Stark, Chef der Fußballschiedsrichter im Kreis Euskirchen, in der Hand und machte eifrig Fotos davon. Die Stimmung im Stadion sei überragend gewesen, so Stark.

Das Bild zeigt Dominik Schmitz mit Philipp Teitge. Beiden halten die Meisterschale in den Händen.

Der Euskirchener Dominik Schmitz (l.) hielt nach dem Spiel die Schale der U19-Junioren in den Händen.

Nicht nur Rasen, sondern die Schale hatte Dominik Schmitz in den Händen. Ähnlich wie Dana Lennartz nutzte Schmitz die Gunst der guten Plätze und stand plötzlich den U19-Spielern gegenüber. Die hatten am Vormittag die erste Deutsche Meisterschaft nach 54 Jahren mit einem 5:4 über Bayer Leverkusen klargemacht. „Ich hatte das erste Mal eine Schale in der Hand. Das Spiel war ein Traum und dann noch die U19-Meisterschaft. Das war ein Megatag. Wir sind um 22 Uhr aus dem Stadion raus“, so Schmitz.

Zu diesem Zeitpunkt war Oliver Oepen bereits zu Hause – glücklich, geschafft und als Aufsteiger. Der Stotzheimer FC-Fan hatte sich mit einigen Arbeitskollegen und FC-Fans, darunter Kevin und Carsten Regh (beides Söhne von FC-Spieler Toni Regh), auf den Weg ins Stadion gemacht. „Es war eine unglaubliche Stimmung. Jetzt freuen wir uns auf das Abenteuer Bundesliga“, sagte Oepen.


Moritz Zinken hatte die Wahl: das letzte Spiel auf den Aschenplatz im Mechernicher Eifelstadion oder eine doppelte Meisterschaft feiern. Wenig überraschend hatte sich der Mechernicher für die zweite Variante entschieden. Zinken ist nämlich nicht nur Spieler bei der TuS Mechernich, sondern vor allem Pressesprecher im Bereich Nachwuchsfußball beim 1. FC Köln.

Und da für die U19 des 1. FC Köln die Chance bestand, die erste A-Jugend-Meisterschaft seit 54 Jahren zu holen, war klar, dass der Mechernicher die Bayarena dem Eifelstadion vorziehen wird. Es sollte sich lohnen, weil der FC tatsächlich mit 5:4 gegen Bayer Leverkusen gewann. Zinken war nicht nur emotional ganz nah an der Mannschaft, sondern auch mit dem Smartphone. Direkt nach dem Schlusspfiff sprintete er in Richtung Team, um die besten Jubelmomente einzufangen. „Mit mindestens 33 km/h auf den Platz“, wie Zinken es auf seinem privaten Social-Media-Kanal formulierte.

Anschließend ging es für den Pressesprecher mit der Mannschaft ins Rheinenergie-Stadion, wo die frisch gebackenen U19-Meister den Aufstieg der ersten Mannschaft des 1. FC Köln verfolgten. Natürlich wurden auch dort zahlreiche Erinnerungsfotos an die Doppel-Meisterschaft gemacht.