Regen und Wind hielten viele Besucher vom Herbst- und Reitermarkt auf der Burg Satzvey fern. Die, die kamen, sahen beeindruckende Aufführungen.
HerbstmarktPferde lassen sich auf Burg Satzvey weder von Wind noch Feuer beeindrucken

Nach nur wenigen Minuten Eingewöhnungszeit könnten Reiterin Sabine Fuchs und ihre Oldenburger Stute bereits einen kompletten Vielseitigkeits-Sprungkurs absolvieren.
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Die Faszination für den Reitsport und das Thema Pferde im Allgemeinen hat Markus Kremer schon vor vielen Jahren ergriffen. Zeitweise war er sogar Besitzer eines kleinen Stalls, doch auf dem Rücken der behuften Tiere fühlte er sich dennoch lange Zeit nie richtig wohl. „Reiten hat sich für mich eher immer so angefühlt, als würde ich in den Zug einsteigen. Ich fahre schon irgendwie mit, aber Kontrolle hatte ich nie wirklich“, sagt er.
Erst vor wenigen Tagen hatte sich der Rheinland-Pfälzer gemeinsam mit Veronika Dill, ebenfalls begeisterte Reiterin, ein zweites Pferd zugelegt. „Ich war gestern wie üblich im Stall zum Ausreiten, und wir beide wussten, dass eines der Tiere zum Verkauf stand“, berichtete die Lebensgefährtin: „Wir haben uns dann abgesprochen und jetzt, wo wir zwei Pferde besitzen, ist Markus' Ehrgeiz natürlich noch viel größer, als er ohnehin schon war.“
Reitsimulator lässt Reitanfänger große Fortschritte machen
Einen besseren Zeitpunkt hätte sich das Paar für den Herbst- und Reitermarkt, der am Wochenende auf Burg Satzvey veranstaltet wurde, daher kaum wünschen können. Insbesondere der Reitsimulator der Pferdeausbildung „Franzi und Fiona“ ließ sie ihren Zielen einen großen Schritt näherkommen.
Angeleitet von Lehrerin Franziska Diekmeyer-Wiese, lernte Markus Kremer innerhalb kurzer Zeit Details über Körperspannung und Sitzhaltung im Sattel, die ihm lange verborgen geblieben seien: „Ich habe immer das Problem, dass ich nicht einfach machen kann, sondern auch verstehen muss, was und warum ich etwas mache. Auf dem Simulator habe ich die Auswirkung jeder kleinen Bewegung sofort gespürt, und jetzt fühle ich mich doch deutlich sicherer.“

Anhaltendes Regenwetter hielt am Wochenende viele Pferdefreunde von einem Besuch auf dem Satzveyer Herbst- und Reitermarkt ab.
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Mit großer Begeisterung nahm Markus Kremer die Tipps von Trainerin Franziska Diekmeyer-Wiese für den Reitsimulator entgegen.
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Neben diesen praktischen Übungen lieferten auf dem Satzveyer Herbst- und Reitermarkt zudem zahlreiche Stände Informationen rund um die Aufzucht und Pflege von Pferden, von der geeigneten Ausrüstung für einen gemütlichen Ausritt bis zum Verhalten in Gefahrensituationen. Letzteres erwies sich ein weiteres Mal auch als Spezialgebiet von Gastgeberin Patricia Gräfin Beissel und ihrem Team der Plattform „Emotion Pferd“.
Bei sogenannten Feuerkursen lernen die Tiere mit ausgewählten Trainern den Umgang mit dem heißen Element. „Die Pferde werden zuerst ganz langsam, nur mit einer Fackel in ihrer Nähe an Feuer gewöhnt“, erklärte Marc Schwarz vom Organisationsteam. „Tatsächlich ist nämlich nicht der Geruch, sondern der Klang des Feuers für die Tiere am schlimmsten“, stimmte Teamkollegin Charlotte Märsch zu: „Bei den Workshops verlieren die Pferde die Angst, aber nicht den Respekt und können dadurch im Ernstfall viel ruhiger reagieren.“
Zahlreiche imposante Aufführungen in Satzvey
Von zahlreichen imposanten Aufführungen bei den Satzveyer Ritterspielen waren die Burgbesucher die mutigen Auftritte der Zwei- und Vierbeiner, die durch Feuerwände galoppieren, bereits gewohnt.
Auch beim Herbst- und Reitermarkt durfte eine solche Vorstellung daher nicht fehlen. Für die ausgebildeten Pferde erschien es als Selbstverständlichkeit, trotz brennender Elemente in ihrer direkten Umgebung völlig ruhig ihr zuvor einstudiertes Programm durchzuführen. Insbesondere die aus Film und Fernsehen bekannten Stargäste „Ostwind“ und „Iltschi“ von den Karl-May-Festspielen sorgten dabei immer wieder für lauten Jubel der Zuschauer.
Regen und Sturm hält viele Besucher vom Herbst- und Reitermarkt fern
Viele Stunden lang konnten sich die Burgbesucher am Samstag und Sonntag in der Arena über abwechslungsreiche Vorführungen freuen – vom Trickreiten bis zum Vielseitigkeitsspringen. Von Pferden, die trotz langer Pause nach einer gerade einmal halbstündigen Eingewöhnungsphase wieder komplette Hürdenparcours absolvierten, über Fachvorträge zur Pferde-Zahngesundheit umfasste das Programm viele unterschiedliche Themengebiete.
An den Marktständen konnten sich die Gäste im Anschluss mit Reitsportzubehör und Futter, aber auch Schmuck und Dekoartikeln ausstatten, während mit Livemusik der Band Country-Light für die passende Western-Atmosphäre gesorgt war. „Anders als vergleichbare Veranstaltungen in der Region wollen wir den Pferdemarkt nicht nur für Reitsportler, sondern für die ganze Familie ausrichten“, betonte Marc Schwarz: „Wer sich für Pferde interessiert, kann hier seine Liebsten mitbringen, und auch denen wird sicher nicht langweilig werden.“ Insbesondere die Vorführungen der Film- und Stuntpferde seien dazu geeignet. Die Besucherzahlen blieben hinter den Erwartungen zurück, und Regenschirme sowie wetterfeste Schuhe prägten das Bild auf dem Burggelände.
Wer trotz dieser Umstände den Weg nach Satzvey auf sich genommen hatte, konnte dafür umso tiefer mit den Expertinnen und Experten vor Ort in Fachgesprächen versinken oder sich von den Vorführungen in der Arena begeistern lassen, bei denen Reiter und Pferde trotz matschigem Untergrund eindrucksvolle Leistungen präsentierten.