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Aktionstag3000 Besucher kommen zum Tag des Apfels ins Freilichtmuseum Kommern

4 min
Petra Spürkel trägt traditionelle Kleidung und schaut auf ein Sieb mit gedörrten Apfelscheiben.

Nach sechs Stunden im Dörrofen begutachtet Petra Spürkel die fertigen und nun lange haltbaren Apfelscheiben.

Den Besuchern wurden zahlreiche Verarbeitungsmöglichkeiten gezeigt. Experten boten auch an, Apfelsorten zu bestimmen. 

Von einem Bekannten hatten Ferdinand und Luise Larres vor 15 Jahren einen kleinen Apfelbaum geschenkt bekommen. Seitdem können sie sich an Apfelmus oder Apfelkuchen aus Zutaten aus dem eigenen Garten erfreuen. „Der Geschmack ist immer ganz hervorragend und wir haben auch jedes Mal viel Spaß beim Backen“, erklärte Luise Larres. Und fügte lachend hinzu: „Welche Sorte wir da im Garten stehen haben, wissen wir allerdings bis heute nicht.“ Da könnte doch beim Tag des Apfels im Kommerner LVR-Freilichtmuseum geholfen werden. Also hatte sich das Paar einige Exemplare der jüngsten Ernte geschnappt, um sie von Experten bestimmen zu lassen.

Anhand von Form, Färbung und Stielgrube oder durch Konsistenz und Form der Kerne im Inneren kann Barbara Bouillon Äpfel identifizieren. „Ich schätze, dass ich nach einer kurzen Untersuchung rund 200 bis 300 Sorten auseinanderhalten kann“, so die Pomologin. Doch in diesem Fall gelang es nicht: „Die Tiefe der Stielgrube erinnert ein wenig an die Lütticher Sorten, allerdings fehlt die rötliche Deckfärbung.“

Die mobile Apfelpresse wurde zum Saftpressen genutzt

Auch Vergleiche mit der großen Auslage am Pingsdorfer Tanzsaal brachte kein eindeutiges Ergebnis. Die Apfelbaumbesitzer störte das nicht sehr. „Die Hauptsache ist doch, dass der Apfel schmeckt und da konnten wir uns noch nie beschweren“, kommentierte Ferdinand Larres.

Während die einen mit Proben zur Sortenbestimmung kamen, karrten andere ganze Anhängerladungen voller Äpfel ins Museum. Sie nutzen die Gelegenheit, bei der mobilen Apfelpresse schmackhaften und zudem noch länger haltbaren Saft aus der eigenen Ernte pressen zu lassen. „Auch wer keine eigenen Äpfel mitbringt, freut sich immer, hier mal aus nächster Nähe zu sehen, wie der Saft überhaupt entsteht“, berichtete Obstbaumwart Martin Holzportz. Zu diesen staunenden Beobachtern zählten auch die Freunde Tyler, Jonas und Luke, die sich Plätze in der ersten Reihe direkt an der großen Presse gesichert hatten und jede Ladung Obst im Bauch der Maschine verschwinden sahen.

Erwachsene und Kinder schauen auf ein Blech, auf dem Apfelstücke liegen.

Viel Wissenswertes hielt der Aktionstag für die Kinder bereit.

Männer mit Hemden und Schürzen gießen Wasser auf ein Feuer, was Dampf erzeugt.

Auch die Stellmacher zeigten ihr Handwerk.

Frauen und Männer, die Schürzen und Kochmützen tragen, rollen Teig aus und treffen andere Vorbereitungen zum Backen.

Leckeren Apfelflammkuchen bereitete das Bäckerei-Team zu.

Verschiedene Apfelsorten liegen aufgereiht in Schalen.

Dutzende Apfelsorten wurden im Museum präsentiert.

Der Tag des Apfels gab den kleinen und großen Museumsbesuchern jedoch nicht nur zahlreiche Gelegenheiten bei der Verarbeitung zuzuschauen, sondern an vielen Stationen auch selbst Hand anzulegen. Bei einer deutlich handlicheren und muskelbetriebenen Version der Saftpresse konnten sie beispielsweise selbst geschnittene und geschredderte Äpfel in leckeren Saft verwandeln. Selbstverständlich durften die fertigen Produkte im Anschluss verköstigt werden.

Bei einem Apfel-Memory galt es zudem, verschiedene Sorten zu unterscheiden und passende Schnitze zu erschmecken. „Die Äpfel sind zwar alle pflückreif, aber trotzdem noch ein wenig säuerlich, was es manchmal schwerer macht, sie genau zu bestimmen“, erklärte Museumsmitarbeiterin Katharina Kesternich: „Wenn die Kinder sich nicht ablenken lassen, haben sie es schon oft geschafft, alle vier Paare herauszufinden.“ Der siebenjährige Paul, der noch mit vollem Mund von der vorherigen Probierstation zum Memory geeilt war, hatte zwar ein paar Startschwierigkeiten, zog aber dennoch ein durchaus positives Fazit. „Die sind einfach alle lecker.“

Zum Tag des Apfels gab es Infostände und verschiedene Mitmachaktionen

Vom Marktplatz Rheinland bis zur Baugruppe Bergisches Land stießen die Museumsbesucher immer wieder auf unterschiedlichste Infostände und Mitmachaktionen rund um den Apfel – frisch vom Baum als Teil einer großen Sortenausstellung oder wie an der Dörrstation schon zu köstlichen Leckereien verarbeitet.

Zudem standen überall Museumsmitarbeiter für Fragen zur Verfügung. „Der Dörrofen muss bei rund 60 bis 70 Grad Temperatur gehalten werden, dann sind die Schnitze nach gut sechs Stunden fertig“, erklärte etwa Petra Spürkel, die den Umstehenden immer wieder einen Blick in den von außen recht unscheinbar wirkenden Kasten erlaubte.

Trotz dieser vielfältigen Unterhaltungsmöglichkeiten und rund 3000 Gästen zähle der Tag des Apfels zu den eher kleinen Aktionstagen im Freilichtmuseum, wie der wissenschaftliche Referent Daniel Manner erklärte: „Einen großen Bauernmarkt hatten wir gerade erst beim Tag nach der Ernte, deshalb soll heute ganz der Apfel im Mittelpunkt stehen. Den können wir zwar auch nicht jedes Jahr neu erfinden, aber wir geben unseren Besuchern einen schönen Einblick in die kulinarischen Möglichkeiten, die die vielen Sorten bieten.“