Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff hat vier Priesteranwärter zu Diakonen geweiht. Unter ihnen: Francesco Tabacco aus dem Pastoralteam Euskirchen.
KircheDiakonweihe in Euskirchen: Francesco Tabacco erklärt, warum er Priester werden möchte

Ein großer Wunsch ging für Francesco Tabacco (2.v.r.) am Sonntag in Erfüllung: Weihbischof Ansgar Puff (Mitte) weihte ihn, Marek Osiecki (v.l.), Kiman (Antonio) Kim und Donggeon (Raphael) Kim in Euskirchen zu Diakonen.
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Es war der Moment, in dem sich für ihn ein großer Wunsch erfüllte: Am Sonntag wurde Francesco Tabacco mit drei weiteren Priesteraspiranten in Herz Jesu in Euskirchen vom Kölner Weihbischof Ansgar Puff zum Diakon geweiht. In einem Jahr soll die Priesterweihe folgen.
„Das war die bisherige Krönung der zehn Jahre theologischer Ausbildung und der zehn Jahre, die ich nun in Deutschland bin“, sagt Tabacco. Seit November 2024 ist der gebürtige Italiener in der Pastoralen Einheit Euskirchen tätig, leitet unter anderem Schulgottesdienste, führt Taufgespräche und wirkte bei der Kommunionsvorbereitung an seinem Wohnort in Flamersheim mit.
Francesco Tabacco kam vor 30 Jahren als jüngstes von sechs Kindern zur Welt. Das Elternhaus sei christlich geprägt. „Da ist mehr als die sonntägliche Messe“, erzählt er: etwa das Engagement in der Pfarrei.
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Der Glaube im italienischen Elternhaus hat Tabacco geprägt
Die Eltern hätten damals in den Abruzzen in den 1980er-Jahren nach einer Zeit, in der die Religion keine so große Rolle für sie spielte, den Weg zum Glauben zurückgefunden. Bis dahin hatten sie zwei Kinder, danach habe sich der weitere Kinderwunsch erfüllt, sodass sie heute sechs Kinder haben. „Ich bin glücklicher Onkel von 19 Nichten und Neffen“, erzählt Francesco Tabacco und lacht.
Bei den Eltern habe die Erfüllung des weiteren Kinderwunsches den Glauben weiter gestärkt. „Es war nicht so, dass sie andauernd den Rosenkranz gebetet hätten“, erzählt der 30-Jährige, „aber sie sehen die kirchliche Moral nicht als Pflicht, sondern als eine für sie existenzielle Sache.“ Druck hätten die Eltern nie auf die Kinder ausgeübt, sagt der Diakon: „Wir waren immer frei.“ Aber ihre Ehrlichkeit, mit der sie den Glauben lebten, habe ihre Wirkung nicht verfehlt.

Als Zeichen der Demut legten sich die Diakon-Kandidaten bei der Weihe auf den Boden.
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So habe er sich mit etwa 18 Jahren intensiv mit seiner möglichen Berufung beschäftigt. In einem Berufungszentrum, wo junge Männer mit Gott, mit sich selbst und in Gesprächen mit anderen versuchten, ihre Zukunft zu entscheiden, sei er zu dem Schluss gekommen, den Weg zu gehen, der ihn zur Diakonweihe am Sonntag führen sollte.
„Da konnte man feststellen, ob es nur die komische Idee eines 18-Jährigen ist, der gerade aus der Pubertät kommt, oder ob es ernst ist“, berichtet Tabacco mit einem Schmunzeln. In diesen Prozess sei er ergebnisoffen gegangen. Vorsorglich hatte er ein Informatikstudium begonnen, denn hätte er sich gegen das Priestertum entschieden, sollte das Jahr nicht verloren sein.
Ich fühle mich als eine Person, die sehr gerne bei den Menschen ist, sehr gerne in der Kirche arbeitet und sehr gerne über Gott spricht. Da fühle ich mich zu Hause.
Eine Verlosung unter den Anwärtern führte dazu, dass er das Theologiestudium in Bonn aufnahm. In den Sommern lernte er die Welt kennen, etwa bei Missionspraktika in Mexiko, Spanien, Ägypten oder Israel. Dabei habe er nicht nur die jeweiligen Sprachen gelernt „mit mehr oder weniger großem Erfolg“, sondern vor allem etwas über die Menschen dort, ihre Lebensbedingungen und ihre Gedanken erfahren.
So könne er auch Geflüchtete besser verstehen. Wie prägend die frühere Heimat ist, wisse er ja aus eigener Erfahrung. Wobei er im Gegensatz zu vielen Geflüchteten keine Trauma-Erfahrungen habe machen müssen, stellt der 30-Jährige klar.
Seine Entscheidung bedeutet auch Verzicht. Keine Ehe, keine Kinder – das habe ihn natürlich umgetrieben. Vor der Entscheidung habe er eine Beziehung gehabt, die schon in Richtung Ehe gegangen sei, bevor sie dann zerbrach, erzählt Tabacco offen. Während des Theologiestudiums habe sich die Überzeugung jedoch immer mehr verfestigt, dass dies nun sein Weg sei.
Nach der Priesterweihe wird er Euskirchen verlassen müssen
„Ich fühle mich als eine Person, die sehr gerne bei den Menschen ist, sehr gerne in der Kirche arbeitet und sehr gerne über Gott spricht. Da fühle ich mich zu Hause“, erläutert der Diakon. Dem wolle er sich mit seiner ganzen Person widmen.
Eins aber bereitet ihm schon Bauchgrimmen. Wenn er in einem Jahr zum Priester geweiht wird, neigt sich seine Zeit in Euskirchen dem Ende zu. Dann, so ist es üblich, wird er vom Kardinal auf eine Kaplansstelle woanders berufen.
Das sei schon sehr schade, sagt der 30-Jährige: „Schon nach kurzer Zeit hier sagten mir einige Menschen, es wäre so, als sei ich immer schon dagewesen.“
Auch der Karneval habe ihm sehr viel Spaß gemacht, sagt er. „Wenn am Himmel die Stääne danze“ sei eines seiner Lieblingslieder geworden –allein schon wegen der Zeile „Un dr Dom sing Jlocke spillt“.