Julia Zapp führt an der Bahnhofstraße in Euskirchen den Second-Hand-Laden „Räuberbox und stellt Kartons mit Kinderkleidung zusammen.
EinzelhandelEuskirchener Geschäft bietet Kinderkleidung eine zweite Chance

Hat ihr Verkaufskonzept aus dem Internet an die Bahnhofstraße in Euskirchen geholt: die 31-jährige Julia Zapp.
Copyright: Tom Steinicke
Zwischen bunten Pullis, winzigen Hosen und ordentlich sortierten Kinderklamotten steht Julia Zapp und lächelt. „Ich wollte eine Lösung finden für Eltern, die schöne Kleidung möchten, aber keine Zeit haben, stundenlang danach zu suchen“, sagt die 31-jährige Euskirchenerin. Mit ihrem Pop-up-Store „Räuberbox“ an der Bahnhofstraße bringt sie ein Konzept nach Euskirchen, das praktisch, nachhaltig und durchdacht ist.
Die Idee ist so einfach wie charmant: Drei Boxgrößen – S, M und L – gefüllt mit Second-Hand-Kinderkleidung, die Julia Zapp individuell zusammenstellt. Die kleinste Box kostet zwölf Euro und enthält fünf bis sechs Teile, die größte 24 Euro für bis zu 13 Kleidungsstücke. „In jeder Box sind Baby-Basics wie Bodys oder Hosen enthalten“, erklärt sie. „Aber Eltern können natürlich angeben, welche Stücke sie besonders brauchen oder welche Farben sie bevorzugen.“
Die Idee entwickelte Julia Zapp aus dem eigenen Alltag als Mutter
Die Boxen sind als kleine Überraschungspakete gedacht – eine Kombination aus Nachhaltigkeit, Zeitersparnis und modischem Gespür. Zapp weiß, worauf Eltern Wert legen. Sie ist selbst Mutter von zwei kleinen Töchtern und hat das Konzept aus dem eigenen Alltag heraus entwickelt. „Ich habe viele Abende damit verbracht, im Internet nach schöner und günstiger Kinderkleidung zu suchen“, erzählt sie: „Irgendwann dachte ich mir: Es muss doch einfacher gehen.“
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So startete sie zunächst online – über Instagram und ihre Webseite. Mit dem Pop-up-Store wagt Zapp nun den Schritt in die Euskirchener Innenstadt. Die Ladenfläche an der Bahnhofstraße erhielt sie über das Förderprogramm der Stadt, das Gründerinnen und Gründern bei leerstehenden Geschäften mit Mietzuschüssen unter die Arme greift. Auch der Vermieter spielte mit: Er reduzierte die bisherige Kaltmiete um 30 Prozent und schloss einen neuen Vertrag mit der Stadt.
Die Öffnungszeiten im Geschäft an der Bahnhofstraße sind begrenzt
„Ich habe nach dem Anruf der Wirtschaftsförderung nicht lange gezögert“, sagt Zapp: „Die Lage ist perfekt – nicht zu groß, nicht zu klein. Ich wollte einfach ausprobieren, ob das Konzept auch vor Ort funktioniert.“ Neben ihrem eigentlichen Beruf im Online-Marketing führt sie den Laden in Teilzeit. Ihre Öffnungszeiten sind deshalb begrenzt: montags, freitags und samstags von 10 bis 13.30 Uhr sowie donnerstags von 12 bis 17.45 Uhr. Wer hereinschaut, wird freundlich empfangen und beraten – egal, ob jemand zwischen Größe 116 und 128 sucht oder eine passende Hose zum Lieblingsshirt braucht.

Es gibt Kinderschuhe und Second-Hand-Kleidung bis Größe 116.
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Einzelteile verkauft Zapp in ihrem Laden kaum. Nur an Schuhen oder einem Schneeanzug klebt schon mal ein Preisschild. Ansonsten darf auf rund 30 Quadratmetern nach Herzenslust gestöbert werden, um sich Kleidung für die gewünschte Boxgröße zusammenzustellen. Ihr Online-Konzept hat Zapp kurzerhand auf das Geschäft übertragen. Alle Stücke sind in sehr gutem Zustand – sortiert, geprüft und farblich aufeinander abgestimmt. Perfektionistisch? „Ein bisschen schon“, sagt sie lachend. „Ich habe einen Tick, dass alles zusammenpassen muss – selbst die Socken.“
Julia Zapp träumt von einem eigenen Kindercafé
Dass Nachhaltigkeit und Modebewusstsein sich nicht ausschließen, zeigt die „Räuberbox“ eindrucksvoll. Langfristig hat die 31-Jährige noch größere Pläne: „Mein Traum ist ein Kindercafé – ein Ort, an dem Eltern in Ruhe einen Kaffee trinken können, während die Kinder spielen – gerne hier in Euskirchen“, sagt sie.
Bis dahin konzentriert sie sich auf ihre Boxen, ihr kleines Ladenlokal – und die vielen Eltern, die dank der „Räuberbox“ nun nicht mehr stundenlang online stöbern müssen, um schöne und bezahlbare Kleidung für ihre kleinen Räuber zu finden.
Testlauf des Geschäfts läuft noch bis Ende des Jahres
Ihre Verkaufsware findet Zapp unter anderem im Kleiderschrank ihrer Töchter – aber auch online. „Und wer schöne Kindersachen hat, darf sie gerne vorbeibringen“, sagt sie. „Ich schaue mir das an und kaufe es auch gerne an.“
Die „Räuberbox“ soll zunächst bis Jahresende geöffnet bleiben – eine Verlängerung ist aber keineswegs ausgeschlossen. „Die zwei Monate sind einfach ein Testlauf, um zu sehen, wie Laden und Konzept angenommen werden“, sagt Julia Zapp.

