Bebauung SeeparkZülpicher Ehepaar will sich gegen Investor durchsetzen

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Auf dieser Freifläche soll laut der Stadt ein Hotelprojekt oder ein anderes Freizeitangebot entstehen.

Auf dieser Freifläche soll laut der Stadt ein Hotelprojekt oder ein anderes Freizeitangebot entstehen.

Zülpich – Ute und Tim Endlein haben sich viel vorgenommen. Das Ehepaar, das seit 2016 das Wassersport- und Eventcenter „Tim`s Beach“ am Zülpicher See betreibt, möchte zwischen Parkplatz und Ufer ein Übernachtungsresort schaffen. Seit Jahren versucht die Stadt Zülpich auf der etwa zwei Hektar großen Investitionsfläche ein Hotel oder Ähnliches anzusiedeln.

Doch die Endleins haben Konkurrenz. Nach Informationen dieser Zeitung möchte ein Investor dort ebenfalls ein Projekt realisieren – wohl ein Beachhotel. „Es gibt für dieses Areal Überlegungen. Wir planen da was“, sagt der potenzielle Investor Jürgen Schiffels im Gespräch mit dieser Zeitung. Wie die Überlegungen konkret aussehen, verrät er nicht. Stattdessen verweist der Investor, der unter anderem ein Hotel auf dem ehemaligen Gelände der Zuckerfabrik in Bedburg realisieren wird, auf die Stadtverwaltung. Es habe bereits ein, zwei Gespräche mit der Zülpicher Verwaltung gegeben, so Schiffels. Auch im Rat habe er bereits vorgesprochen.

Hoffen darauf, den Zuschlag für ihr Übernachtungsressort zu erhalten: Tim und Ute Endlein.

Hoffen darauf, den Zuschlag für ihr Übernachtungsressort zu erhalten: Tim und Ute Endlein.

Im Einklang mit der Natur

Die Verwaltung hüllt sich auf Nachfrage zu dem möglichen Bauvorhaben in Schweigen. Sie verweist darauf, dass es sich um ein Thema aus einer nicht-öffentlichen Sitzung handele.

Im Rat, wie Konkurrent Schiffels, waren die Endleins noch nicht. Dafür vor Ort, am Strand. Mit der Zülpicher Politik. Am gestrigen Donnerstag hat das Ehepaar den Politikern der Römerstadt ihr Vorhaben vorgestellt. Auf dem Areal planen sie vier große Bereiche: Mehr als 20 Stellplätze für Wohnmobile oder -wagen, 20 Holzhäuser, ein Zeltplatz und das Areal, das die Surfschule, eine kleine Gastronomie, eine Terrasse und Schulungsräume beinhalten soll. Letztgenanntes soll alles im Bereich des Ufers entstehen – als Gebäude aus Holz und Glas. Ein kleines Hotel sei optional möglich.

So sieht das Übernachtungsressort in der Theorie aus: mit Wohnwagen-Stellplätzen, Zeltplätzen und Holzhäusern.

So sieht das Übernachtungsressort in der Theorie aus: mit Wohnwagen-Stellplätzen, Zeltplätzen und Holzhäusern.

Investorengemeinschaft gegen Großinvestor

„Das ganze Projekt passt da sehr gut hin“, sagt der Kölner Architekt Otto, der das Vorhaben als spannend bezeichnet. Die Nachhaltigkeit stehe im Fokus. Und in gewisser Weise auch die Unauffälligkeit, da die Gebäude in den Hang hineingebaut werden sollen. Vom Parkplatz bis zum Ufer gibt es laut Tim Endlein einen Höhenunterschied von zwölf Metern. „Wir haben maximal drei Etagen. Und durch den Höhenunterschied sowie die Terrassenform sind es maximal vier Meter, also praktisch die oberste Etage, die vom Parkplatz aus zu sehen sind“, ergänzt seine Frau. Ein Vorteil im Vergleich zu einem Hotel sei, dass der Wind weiter über den See wehen könne und so beispielsweise die Regatten des benachbarten Segelvereins nicht die Luft ausgehe – und natürlich der Surfschule.

Keine Funkstille

Seit der Landesgartenschau 2014 liegt das zwei Hektar große Areal neben dem Eingang zum Seepark brach. Zuletzt wurden die Gerüchte um eine Hotelansiedlung wieder lauter. Am 30. Juli 2019 wurden Ute und Tim Endlein, Betreiber von der Surfschule „Tim´s Beach“ , nach eigenen Angaben von der Stadt zum Brainstorming mit dem möglichen Hotel-Investor Jürgen Schiffels eingeladen. Nach der Runde habe man aber nichts mehr gehört. Entsprechend habe das Ehepaar vermutet, dass das Thema vom Tisch sei.

Zumindest dachten es die Surfschulen-Betreiber, bis sie im März des vergangenen Jahres als sie Jürgen Schiffels erneut am Zülpicher See sichteten. „Er hat uns gesagt, dass er das Konzept überarbeitet habe, so Tim Endlein. Der Architekt, den Schiffels im März 2020 im Schlepptau hatte, habe ihm auf dem Handy ein Bild von einem Hotel gezeigt. Doch dann herrschte wieder. Funkstille. Ende des Jahres sei man dann noch einmal bei der Stadt vorstellig geworden. Die Verwaltung habe sich sogar nach einem möglichen Kaufangebot für das Grundstück erkundigt, versichert Tim Endlein. Doch danach habe wieder Funkstille geherrscht. (tom)

Auch diverse Kooperationen schweben den Endleins vor – beispielsweise mit dem benachbarten Lago Beach und dem geplanten Wohnmobilhafen neben dem Eifelbad in Bad Münstereifel. Aber natürlich liege der Fokus auf Zülpich und den Möglichkeiten rund um See. Bei der Buchung einer Übernachtung soll es laut den Endleins beispielsweise ein Ticket für den Seepark dazugeben. Und mit dem Wohnmobilhafen der Stadt, der sich oberhalb des Seeparks seit Jahren großer Beliebtheit erfreut, ließe sich ein Synergieeffekt erreichen, so der Surfschulen-Betreiber.

Hinter dem Projekt der Endleins steht nach Angaben der Eheleute eine Investorengemeinschaft aus der Region. „Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, dass Projekt in Einklang mit der Natur umzusetzen“, so Tim Endlein. Nach Angaben der Endleins hat die Stadt ein neunmonatiges Sonderkündigungsrecht. „Wir hoffen nicht, dass wir auf die Straße gesetzt werden. An ,Tim`s Beach`hängen schließlich 45 Jobs“, so Ute Endlein. Für diese Saison habe man abermals einen fünfstelligen Betrag in die Ausstattung und Schulungsmaterial investiert. Neu ist ihr Interesse an dem Areal am Seepark den Endleins zufolge nicht. Schon 2017 habe man der Stadt ein Angebot gemacht.

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Man habe bereits vor vier Jahren kein Hotel entwickeln wollen, weil das landschaftlich nicht passe, so Tim Endlein. Damals wollte er eine Art Zeltplatz mit diversen Holzhäusern realisieren. „Wir sind schon am ersten Schreibtisch hängengeblieben“, erinnert er sich. Im Juli 2019 habe die Stadt dann hinter verschlossenen Türen mit einem Investor verhandelt. Damals sei eine Art Wellness-Hotel geplant gewesen, berichtet Endlein. Ein Jahr zuvor war der Traum vom Glamping-Ressort geplatzt, nachdem sich ein Investor und die Stadt nicht einig wurden.

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