Heißester Tag des JahresHier finden Sie auch in Corona-Zeiten die beste Abkühlung

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hitze dpa neu

Mit einem Sprung ins Wasser verschafft man sich Abkühlung.

  • Für Freitag kündigen die Meteorologen den bisher heißesten Tag des Jahres für NRW an.
  • Doch in Corona-Zeiten gilt es, die Hygienevorschriften zu beachten.
  • Wir zeigen, welche Aktivitäten trotz Corona-Einschränkungen die beste Erfrischung bieten.

Köln – Das Land, es läuft seit ein paar Monaten langsamer. Mit dem Virus kam die Lähmung, der März dehnte sich, ein Kaugummimonat. Das März-Gefühl blieb auch im Mai, Juni und Juli: Irgendwie überwiegend grau, auch wenn sich die Blumen schon mal bunt blühten, der Himmel dann und wann schon mal probte, wie schön er sein Blau dieses Jahr denn hinbekommen würde.

Genießen durfte man das freilich nur unter höchster Selbstdisziplin, mit Abstand, Maske und bitte nicht zu vielen Freunden im Park. Diese schönen Tage, die es seit Ausbruch der Pandemie gab, können als Probe gesehen werden. Als Test, dass, wenn der Sommer noch kommt in diesem Jahr alle bereit sind, ihn so gut und hygienevorschriftsgerecht es geht auszuschöpfen.

Und nun zwei Monate nach seiner kalendarischen Ankündigung – so late to the party wie Donald Trumps Mund-Nasen-Schutz also – ist er plötzlich da: der Sommer in Köln. An diesem Freitag steigt das Thermometer auf bis zu 35 Grad. Der heißeste Tag des Jahres bis jetzt. Auch am Wochenende senken sich die Temperaturen laut Deutschem Wetterdienst nur langsam. Es folgt deshalb ein Überblick infektionsschutz-freundlicher Freizeitbetätigungen bei Hitze.

Schwimmen gehen

Fünf-Meter-Türme als Maßeinheit für jugendlichen Übermut, Pommes in Pappschalen, die es halbnackt zu essen und gegen Ameisen zu verteidigen gilt: Geht auch in Corona-Zeiten. Die Freibäder Kölns haben seit Ende Mai wieder geöffnet. Es gelten allerdings besondere Schutzmaßnahmen. Wer eine Einrichtung der Kölnbäder besuchen will, muss sich vorab ein Ticket im Netz kaufen. Die sind – Stand jetzt – noch für das gesamte Wochenende und alle Bäder erhältlich. Dennoch mahnt Sprecher Achim Fischer zu frühzeitiger Planung und rät ab von Spontanität seitens der Badegäste : „Wir erwarten für das Wochenende einen Riesenansturm.“ Zum ersten Mal seit die Bäder unter Corona-Einschränkungen wieder öffnen durften, könnte die Kapazitätsgrenze erreicht werden.

Innerhalb der Bäder gilt überall außer in Becken und auf der Liegewiese eine Maskenpflicht, der Mindestabstand von anderthalb Metern muss zu jeder Zeit eingehalten werden. Auch die Umkleiden, Duschen und Kioske sind geöffnet. Auch ein Ausflug an den See ist natürlich möglich. Auch hier gelten die Hygieneregeln, an die Schilder etwa am Fühlingersee auch eindringlich erinnern.

Ein Museumsbesuch

Ein bisschen spontaner – dafür allerdings ohne Pommes – können die Besucher des Kölner Museum Ludwig sein. Kommen kann man ohne vorher zu reservieren, Maske muss aber selbstredend getragen werden, häufiges Händewaschen ist laut Museumsinternetseite erwünscht. Im Moment wird die Ausstellung „Mapping the Collection“ gezeigt, sie konzentriert sich auf die Geschichte der USA in den 1960er und 1970er Jahren. Eine Zeit, in der Körperhygiene vielleicht nicht den höchsten Stellenwert hatte, Körperkontakt dafür umso beliebter war. Den aber bitte im Ludwig tunlichst vermeiden! Rein dürfen sowieso nur maximal 400 Menschen gleichzeitig.

Die maximale Besucherzahl im Schokoladenmuseum liegt bei 360 Menschen. Ins Wallraf-Richartz-Museum werden sogar nur 150 Besucher zur gleichen Zeit eingelassen, dafür gibt es bei Bedarf kostenlos Mund-und-Nasenschutz an der Garderobe. Weitere kühle Optionen sind: das Museum für angewandte Kunst, das Käthe-Kollwitz- Museum, das Museum Schnütgen und das Kolumba. Der Besuch ist überall ohne Vorab-Buchung möglich. Wem die Alltagsauseinandersetzung mit der Pandemie noch nicht ausreicht: Im Rautenstrauch-Joest-Museum gibt es eine Intervention zum Thema „Epidemie, Krankheit & Heilung.“

Ein Film im (Auto-)Kino

Kinos sind erfahrungsgemäß wegen ihrer Raumtemperatur und Eisverkäufer besonders für Hitzemuffel eine gute Idee. Sie sind seit Anfang Juli wieder geöffnet. Nach den Richtlinien des Landes können Säle bis zu hundert Plätzen ohne Mindestabstand belegt werden. Viele Häuser sind allerdings noch vorsichtiger (siehe Köln, Seite 18). Wer die laue Sommernacht (die Temperaturen sollen in der Nacht zum Samstag in Köln nicht erheblich unter 20 Grad fallen) und einen Film gleichzeitig genießen will, kann nach Porz ins Autokino fahren.

Wandern gehen

Raus aus der Stadt und in die Natur ist ein Hitzetipp, der immer gilt. Menschen, die das Kühle lieben, sind am besten in den zahlreichen Höhlen der Region aufgehoben. Denn im Normalfall hat es dort das gesamte Jahr über eine konstante Temperatur von acht bis zehn Grad. Der Kölner Wanderführer und Geologe Sven von Loga empfiehlt den Lavakeller bei Mendig oder die Kakushöhle bei Mechernich. Auch eine Tour in die Felsen kann für Abkühlung sorgen. „Ein Ausflug zu den Katzensteinen zwischen Mechernich und Satzvey bietet sich an. Da ist es schattig und alles liegt im Wald“, sagt von Loga.

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Seine Lieblingstour bei großer Hitze führt durch das Kasbachtal bei Linz. Ab Linz besteigt man seiner Aussage nach am besten die historische Kasbachtalbahn (bitte mit Mund-Nase-Schutz) und läuft dann vom Zielort Kalenborn gemütlich acht Kilometer bergab durch den Wald am Bach entlang. „Da ist es herrlich kühl. Und am Ende kann man in der alten Brauerei in Linz einkehren.“

Lesen im Park

Das längere Aufhalten an öffentlichen Orten ist derzeit eine Frage des Andrangs. Ein kaltes Getränk an einem schönen Platz zu sich nehmen, ist nur dann möglich, wenn nicht zu viele andere auf dieselbe Idee kommen, siehe Belgisches Viertel. Von Nachahmung sei hier abgeraten. Überhaupt staut sich die Hitze zwischen Mauern am meisten, weshalb Plätze in der Innenstadt eh keine besonders gute Idee sind. Auch in den Parks wird es nicht so sein dürfen, dass Picknickdecken ausgeworfen werden, bis kaum noch Wiese zu sehen ist. Aber allein, im Schatten eines hohen Baums, mit einem guten Buch. Das geht schon. In Gedanken an die Rudelbeisammenhocker und Hot-Spot-In-Kaufnehmer sei empfohlen: „Spinner“ von Benedict Wells.

Wohnung abkühlen

Wer im Homeoffice feststeckt oder einfach so lieber zu Hause bleibt, der wird einige Mühe investieren müssen, um seine Wohnung (gerne auch mal im Dachgeschoss gelegen) irgendwie wieder auf nicht-tropische Temperaturen zu kühlen.

Einfacher wird’s mit diesen Tipps der Verbraucherzentrale NRW: Rollladen zu machen oder Vorhänge zu ziehen. Früh und lange lüften, tagsüber die Fenster geschlossen halten. Die Heizung auf Winterbetrieb stellen. Wer hat: Ventilator anschalten.  

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