„Starke Lungenschmerzen“Anwohner aus Bürrig erzählt, wie er die Explosion erlebte

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Die Sondermüll-Verbrennungsanlage im Leverkusener Chempark befindet sich nahe der Autobahn 1 und A59.

Leverkusen-Bürrig – Andreas M. (Name geändert) wohnt in Bürrig, nur einige hundert Meter von dem Detonationsort entfernt, wie er erzählt. Als sich die Explosion ereignete, habe sein gesamtes Haus gewackelt, vom Himmel fiel schwarzer Ruß. „Wie ein Fall-Out“, beschreibt M. die Szene.

Sein gesamtes Grundstück sei übersäht mit den schwarzen Flocken. Er sei kurz auf den Balkon gegangen, um zu sehen, was los sei. In einiger Entfernung habe er die riesige Wolke gesehen, die sich im Bereich des Chemparks wie ein Pilz in den Himmel zog. „Nach zwanzig, dreißig Sekunden bin ich wieder reingegangen“, erzählt er, „ich habe starke Lungenschmerzen bekommen und einen komischen Geschmack im Mund.“ Die Luft habe zudem extrem gestunken.

Große Sorge bei den Anwohnern in Bürrig

M. ist vor allem wütend auf die Stadt Leverkusen, erst eine halbe bis dreiviertel Stunde später sei er gewarnt worden. „Für viele war es dann schon zu spät, sie hatten das Zeug bereits eingeatmet“, kritisiert er. Da in der Verbrennungsanlage auch giftige Stoffe verbrannt werden, ist M.s Sorge vor gesundheitlichen Schäden groß. Dass noch keine Informationen herausgegeben worden seien, wie gefährlich der Rauch gewesen sei, macht ihn als Anwohner fassungslos. In seinem Umfeld herrschen offenbar Angst und große Verunsicherung. Er habe von Nachbarn gehört, die sich bereits auf den Weg ins Krankenhaus gemacht hätten, berichtet er.

In der Sondermüll-Verbrennungsanlage im Leverkusener Chempark werden unter anderem Chemieabfälle entsorgt. Das Unternehmen ist hochspezialisiert. Die drei Tanks, die am Dienstagvormittag nach Angaben des Betreibers Currenta die Explosion auslösten, enthielten flüssige Produktionsabfälle aus der chemischen Industrie, darunter chlorierte und unchlorierte Lösungsmittel, wie das Unternehmen angab. Wie viele dieser Mittel tatsächlich verbrannt sind, und ob dadurch eine Gesundheitsgefahr besteht, war zunächst ungeklärt. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) führte deshalb den ganzen Tag über Luftmessungen durch. Am Nachmittag konnte Entwarnung für die Stadt Leverkusen gegeben werden.

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In Bürrig hingegen bereiten die Rußniederschläge, die auch M.s Garten bedecken, weiterhin Sorge. Auch in Opladen konnte noch keine Entwarnung gegeben werden. Obst und Gemüse aus den Gärten soll vorsorglich nicht verzehrt, Spielplätze gemieden werden. M. wünscht sich daher eine schnelle und umfassende Aufklärung. Zudem sei es völlig unverantwortlich, eine Sondermüll-Verbrennungsanlage in unmittelbarer Nähe zu Wohnsiedlungen zu betreiben, sagt M.. „Man muss denen jetzt mal richtig unter die Motorhaube gucken“, fordert er. 

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