Bilanz und AusblickDas große Aufräumen dauert 2022 in Leichlingen an

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Die Rettung des aus dem überfluteten Rathaus-Keller geborgenen Stadtarchivs wird auf zehn Millionen Euro geschätzt.

Die Rettung des aus dem überfluteten Rathaus-Keller geborgenen Stadtarchivs wird auf zehn Millionen Euro geschätzt.

Leichlingen – Erst das Virus und dann auch noch die Flut. Als wäre die Corona-Pandemie nicht schon schlimm genug, hat im Juli auch noch das Wupper-Hochwasser das Rathaus überschwemmt. In Form eines plötzlichen zusätzlichen Berges an ungeahnten Aufgaben, die ein Krisenstab und das Personal der Stadtverwaltung bewältigen muss. Und auch wortwörtlich, hat die Unwetterkatastrophe doch Rathaus, Turnhallen, Schulen, Kitas, Sportplatz, Brücken, Hallenbad und den Ortskern beschädigt und das Stadtarchiv zerstört.

Der anhaltende Kampf gegen Covid-19 und die Flutfolgen waren die prägenden Ereignisse, die Bürgermeister Frank Steffes bei seiner traditionellen Jahresabschluss-Pressekonferenz am Freitag vor Medienvertretern in den Mittelpunkt seines Rückblicks auf 2021 stellte.

Der Andrang in der neuen Impfstation im Leichlinger Bürgerhaus könnte nach Ansicht des Bürgermeisters stärker sein.

Der Andrang in der neuen Impfstation im Leichlinger Bürgerhaus könnte nach Ansicht des Bürgermeisters stärker sein.

Den Baustart auf dem Kaufparkareal, den zügigen Fortschritt beim Hallenbad-Neubau und den Ausbau des Gewerbeparks Glashütte buchte er auf der Erfolgsseite des Jahres. Und er blickte voraus auf 2022, das mit der Sanierung der Flut-Immobilien, mit Klima- und Mobilitätskonzept, Sporthallen- und Kita-Neubauten, mit Freibad-Sanierung, Umgestaltung der Stadtparks und der Etablierung des neuen Quartierstreffs genauso arbeitsreich werde wie das alte.

Alles zum Thema Hochwasser, Überschwemmung und Flut

Corona-Lage: Ständig neue Verordnungen, Infektions- und Quarantäne-Fälle, Schließungen und Öffnungen von Test- und Impfzentren, das Hin und Her von Lockdown, Veranstaltungsabsagen, Präsenzunterricht, Home-Schooling und -Office stellen nicht nur für die Bürgerschaft, auch für das Rathauspersonal im zweiten Jahr der Pandemie eine extreme Belastung dar, konstatiert Steffes. Aktuell gäbe es auch in Leichlinger Kindertagesstätten wieder Virusausbrüche. Von Omikron-Fällen im Ort hat er bislang keine Kenntnis. Er kündigte für 2022 eine Neuauflage der Banner-Kampagne mit Grußbotschaften an die Bürger und die Aufstellung eines Ausweis-Automaten vor dem Rathaus an, der die kontaktlose Ausgabe beantragter Dokumente ermögliche.

Kontrollen: Die eingeführte Kontrolle der 3G-Nachweise an der Rathaustüre seien aufwändig, würden aber weitgehend akzeptiert. Der private Sicherheitsdienst werde bald wieder eingesetzt, um das Ordnungsamtes bei seinen Kontrollgängen in der Stadt zu unterstützen. In der vierten Welle der Pandemie habe man gegen Restaurants und Geschäfte noch keine Bußgelder verhängen müssen: „Es gibt so gut wie keine Verstöße“, lobt Steffes, „die Gastronomen sind sehr darauf bedacht, alle Gäste vernünftig zu kontrollieren.“ Mit den Einzelhändlern habe man die Idee der Ausgabe von bunten Armbändchen diskutiert, mit denen bereits überprüfte Kunden ihren Status für einen Tag ohne ständige Nachkontrollen nachweisen können. Das andernorts praktizierte Verfahren werde in den Leichlinger Geschäften aber nicht für nötig gehalten.

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Impfungen: Mit dem Andrang im seit Mittwoch geöffneten neuen Impfzentrum im Bürgerhaus ist der Verwaltungschef bisher nicht zufrieden: „Am ersten Tag gab es 90 Impfungen – das könnte mehr sein!“, wünscht er sich, dass sich mehr Menschen impfen und boostern lassen. Bei der jüngsten Impfaktion der Leichlinger Ärzteschaft in der Sekundarschule habe man an einem Samstag mehr als 1000 Spritzen geschafft, vergleicht Steffes.

Flutfolgen: Das Sanierungsprogramm nach dem Hochwasser umfasst mehr als 100 städtische Baustellen. Aus dem Fluthilfe-Fonds von Bund und Land werden 1,9 Millionen Euro für Entsorgungskosten und 17 Millionen für den Wiederaufbau von Immobilien und Infrastruktur beantragt. Zehn Millionen werden alleine für die Rettung der geborgenen Dokumente aus dem untergegangenen Stadtarchiv kalkuliert, die im Kühlhaus lagern und restauriert werden müssen. In den Keller werden sie nie mehr zurückkehren. Zehn Prozent gerettete historische Artefakte sind ins Leverkusener Stadtarchiv nach Opladen gebracht worden, das den Leichlingern einen Raum zur Verfügung stellt.

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