Wupper-Mauern in LeichlingenNoch brechen sie nicht zusammen

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Löcher, Risse, Abplatzungen – die Schäden an den Hochwassermauern (hier neben der Marly-Brücke) sind unübersehbar.

Löcher, Risse, Abplatzungen – die Schäden an den Hochwassermauern (hier neben der Marly-Brücke) sind unübersehbar.

Leichlingen – Die im Beton klaffenden Risse und Löcher werden immer größer. Wurzeln sprengen die Wände, die schon abbröckeln. Die Schäden in den Wuppermauern werden immer ärger und sind mit dem bloßen Auge seit Jahren erkennbar. Abgesehen vom schäbigen Eindruck, den die Uferbefestigungen der Wupper in Leichlingen machen: Der Zustand der betagten Mauern sorgt zumal bei Hochwasser wie in diesen Tagen bei den Bürgern inzwischen auch für Zweifel, ob sie ihrer Funktion, die Innenstadt vor Überflutungen zu schützen, im Ernstfall überhaupt noch gewachsen wären.

Eine Sanierung des Bollwerks hat die Stadtverwaltung seit langem geplant. Nun scheint sie näher zu rücken. Die maroden Mauern an den Ufern der Wupper in Leichlingen sollen in absehbarer Zeit saniert werden. Das kündigte Thomas Klein, der Technik-Chef des Wupperverbands, an.

Reparatur ist 2021 geplant

Derzeit nimmt sich der Verband die Befestigungen in Wuppertal vor. Danach aber komme Leichlingen dran, verspricht Klein. Im Laufe des Jahres sollten die Schäden in Zusammenarbeit mit Leichlingens Stadtverwaltung im Detail ermittelt werden. Über einen Beginn der Sanierung kann Klein derzeit allerdings noch keine Aussagen machen.

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Fast 100 Jahre alt ist der bröckelnde Beton der einen Kilometer langen Hochwasser-Schutzmauern an beiden Wupperufern.

Fast 100 Jahre alt ist der bröckelnde Beton der einen Kilometer langen Hochwasser-Schutzmauern an beiden Wupperufern.

Dass die Hochwasser-Schutzmauern im Gebiet der Innenstadt-Brücken nicht mehr den stabilsten Eindruck machen, können auch Laien schon im Vorbeigehen erkennen. Sie sind fast 100 Jahre alt und damals auf beiden Seiten der Wupper vom Pastoratsparkplatz und Schulzentrum bis zur Funchalbrücke auf einer Länge von etwa einem Kilometer gebaut worden.

Bei der letzten Überprüfung der Standfestigkeit kamen Experten zu dem Schluss, dass sie trotz offenkundiger Schäden nicht einsturzgefährdet seien. Aber schon vor fünf Jahren hatte die Verwaltung einen ernsthaften Anlauf unternommen, den Hochwasserschutz zu renovieren. Für Reparatur, Befestigung und Neuverputzung der Mauern waren sogar schon 600 000 Euro im Etat bereitgestellt und mit einer Bestandsaufnahme begonnen worden, um Fördermittel beantragen zu können.

Doch das Projekt nahm eine unerwartete Wende: Die Stadt, obwohl Eigentümerin der Mauern, stellte fest, dass sie für deren Unterhaltung gar nicht zuständig ist. Sondern der Wupperverband. Denn das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen hatte in einem vergleichbaren Fall kurz zuvor entschieden, dass Ufermauern einem wasserwirtschaftlichen Zweck dienen, dem geregelten Abfluss des Stroms, und im Leichlinger Fall zweifelsohne dem Hochwasserschutz. In der Konsequenz obliege die Wartung und Instandhaltung dem zuständigen Wasserverband.

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Die eingeleitete Sanierung wurde 2016 folglich wieder gestoppt und das dafür vorgesehene Geld stattdessen in den Straßenbau gesteckt. Seitdem hat sich am Mauerwerk nichts getan, nur der Zahn der Zeit weiter genagt. Nun will sich der Wupperverband der Sache also anzunehmen. Welche Schäden neue Untersuchungen ergeben und wie teuer die Renovierung wird, weiß man noch nicht.

Es ist auch noch nicht gesagt worden, ob der Wupperverband die Kosten über die Verbandsumlage auf alle Mitglieder in der Region umlegt oder von der Stadt ein Sonderopfer verlangt wird.

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