BalkantrasseBezirksvertretung II lehnt Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Leverkusen und Bergischen ab

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Die Balkantrasse in Burscheid

Eine Reaktivierung der Balkantrasse für den Schienenverkehr wird derzeit auch in Leverkusen diskutiert.

Die Vertreterinnen und Vertreter des Bezirks II stimmten ab über die Studie zur Reaktivierung des Schienenverkehrs auf der Balkantrasse.  

Eine Studie zur Reaktivierung der Balkantrasse für den Schienenverkehr sorgt derzeit in Leverkusen für viele Diskussionen. Eine davon entspann sich nun unter den Vertreterinnen und Vertretern des Bezirks 2. Die hatten in ihrer jüngsten Sitzung nämlich über den Wunsch der Stadtspitze um Oberbürgermeister Uwe Richrath zu befinden, ob sich Leverkusen an der Studie beteiligen soll – und lehnten mehrheitlich ab.  

Hinter der Studie steckt die Idee, die 1991 eingestellte Gleisstrecke zwischen Leverkusen und Remscheid, die ab 2012 nach und nach zu einer Rad- und Wanderstrecke zwischen Rheintal und Bergischem ausgebaut worden war, teilweise wieder für einen wie auch immer gearteten Schienenverkehr zu öffnen.

CDU lehnt die Studie ab 

Laut Matthias Itzwerth von der CDU ist die Studie des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmer (VDV) auf einmal aufgetaucht. Die ebenfalls an der Trasse liegenden Städte Wermelskirchen und Burscheid würden darüber seit Sommer „fortlaufend informiert“. Es sei sogar die Rede von einem „Steuerungskreis“ zur Studie und einem „Leuchtturmprojekt“. Nur: Leverkusen sei bei all dem offenbar übergangen worden. „Irgendwie hat man vergessen, dass auch wir Anrainer der Trasse sind.“

Abgesehen davon aber sehe er ohnehin keinen Sinn in einer Reaktivierung der Trasse – und somit in der Studie. „Die Trasse wird von den Menschen angenommen so, wie sie ist.“ Seine Fraktionskollegin Carolin Pötzsch führte zudem praktische Gründe gegen derlei Pläne an: „Der Schienenverkehr auf der Balkantrasse wurde seinerzeit ja gerade wegen einer zu geringen Nutzung eingestellt. Es gibt gar keinen Bedarf dafür.“ Von Burscheid aus fahre „alle 20 Minuten ein Bus nach Opladen“. Zudem gebe es mittlerweile ja auch eine entsprechende Busspur, die ein zügiges Vorankommen der Busse gewährleiste.  

Simon Kappes (Linke) widersprach. Er entgegnete den Vertreterinnen und Vertretern der CDU und der die Studie ablehnenden Grünen zunächst auf ironische Weise: „Wir können uns ja glücklich schätzen über so viel Sachverstand in dieser Runde. Schließlich scheinen Sie ja die Ergebnisse der Studie zu kennen, bevor die Studie überhaupt durchgeführt wurde.“ Dann wurde er ernst: „Die damalige Entscheidung, den Schienenverkehr stillzulegen, war eine Fehlentscheidung – gerade angesichts der angestrebten Verkehrswende.“

Opladen Plus sieht eine „kluge Lösung“

Auch Markus Pott von Opladen Plus, die eine teilweise Reaktivierung schon seit geraumer Zeit befürworten, sprach sich für die Studie aus. Zum einen gehe es ja erst einmal nur darum, die Möglichkeiten auf der Trasse zu prüfen. Zum anderen „sollte man für eine kluge Lösung immer offen sein“. Die Rheinschiene sei aus dem Bergischen Land nur schwer zu erreichen. Ergo führen viele Menschen mit dem Auto zwischen Burscheid und Leverkusen.

Zudem gehe es darum, Gemeinschaft zu demonstrieren – mit den anderen Kommunen, die an der Strecke lägen. Er richtete kritische Worte an den Leverkusener Verein „Balkantrasse“, dessen Mitglieder früher mit ihrem Einsatz für den Ausbau der Strecke zum Rad- und Wanderweg speziell auf Leverkusener Gebiet Sinn für ein Miteinander bewiesen hätten. Sie hatten indes jüngst der Studie in einer umfangreichen Stellungnahme widersprochen und diese, salopp gesprochen, zerpflückt.

Und damit beweisen sie nach Meinung von Markus Pott: „Sie denken jetzt nur an sich.“ Sein Parteikollege Stephan Adams ergänzte: „Wir sprechen immer über den Freizeitwert der Balkantrasse.“ Der ja auch erhalten bleibe. „Aber wir sprechen nie über die Entlastung der Straße.“ Was gerade angesichts des seit Jahren rauf- und runterbesprochenen Mobilitätskonzepts für Leverkusen nicht gut sei.  

Am Ende stimmten Opladen Plus, SPD und Linke der Studie zu. CDU, Grüne, Bürgerliste und AfD votierten dagegen – womit sie mehrheitlich abgelehnt wurde. Entscheiden muss nun der Rat der Stadt in seiner letzten Sitzung 2023 am 11. Dezember.


Itzwerth folgt auf Pröpper

Matthias Itzwerth (CDU) ist in der Sitzung der Bezirksvertretung II am Mittwoch zum neuen stellvertretenden Bezirksbürgermeister gewählt worden. Die Wahl wurde nötig, weil sein Vorgänger Jürgen Pröpper aus der Bezirksvertretung ausgeschieden ist. Pröpper ist aus familiären Gründen aus Leverkusen weggezogen. Nachrückerin für Itzwerth in der CDU-Fraktion der Opladener Bezirksvertretung ist Christina Hilkemeier. Hilkemeier ist gerade zur CDU-Ortsverbandsvorsitzenden von Quettingen gewählt worden. (ps)

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