KommentarWer Kirchen offen lässt, hat den Ernst der Lage nicht verstanden
- Unsere Autorin kritisiert, dass Kirchen nach wie vor offen bleiben.
- Dabei gebe es doch viel bessere Möglichkeiten, Christen ohne Gefahr zusammenzubringen - dank Internet.
- Und sowieso bedeutet Christsein so viel mehr als Gottesdienst und Kirchengang.
Leverkusen – Die Krise als Chance wahrnehmen. Ein Mantra dieser Tage gilt auch für die Kirche. Wer darauf besteht, dass die Gotteshäuser auch während der Corona-Epidemie offen bleiben sollen, hat zwei Dinge noch nicht verstanden. Erstens, wie ernst die Lage ist. Und zweitens – hier liegt die Chance –, dass Kirche mehr ist und mehr sein muss, als der Gang in ein Gotteshaus.
Christ zu sein bedeutet, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Ihrer Vorbildfunktion entsprechend und zum Schutz der – vornehmlich älteren – Gläubigen, müssen die Kirchen dieser Verantwortung nachkommen. Landauf, landab hagelt es Mahnungen, zu Hause zu bleiben und soziale Kontakte zu meiden. Das können die Gemeinden nicht nur halbherzig befolgen, indem sie Gottesdienste absagen, mit einer offenen Tür aber weiter das Ansteckungsrisiko in Kauf nehmen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Das Zeichen, das sie setzen würden, wenn die Türen offen blieben, wäre wichtig, ja: Zusammenhalt, Stabilität, Hoffnung. Aber die Zeiten verlangen Pragmatismus. Den Gläubigen zu zeigen, dass genau jetzt eine gemeinsame Handlungslinie nötig ist und alle auf jene hören müssen, die es am besten wissen, ist wichtiger.
Alles zum Thema Opladen
- Peter Nonn Blues Band Seit 50 Jahren eine Leverkusener Institution
- Vermüllte Sozialwohnung Stadt Leverkusen zahlt Hauseigentümer nichts für Renovierung
- Telefonzelle, Spielplätze, Ampeln Das soll sich in Opladen demnächst ändern
- Auf den Heunen Opladener Bezirksvertreter stimmen umstrittener Wache zu
- Leverkusener Schule Geplanter Quartierstreff Opladen findet kaum Platz im Hederichsfeld
- Handball TuS 82 Opladen muss wegen Krankheiten und Verletzungen Training ausfallen lassen
- Tränen im Prozess Leverkusener Schülerin wirft Schulhausmeister sexuellen Missbrauch vor
Kirche wird digitaler
Und: Christliche Werte und der Halt, den Kirche geben kann, sind nicht an eine „analoge Welt“ gebunden. Die Evangelische Gemeinde Opladen macht es vor. Eine Nachbarschaftshilfe die künftig Lebensmittel verteilt und alten Menschen durch den Alltag hilft ist im Aufbau. Im Podcast „Mischkalkulation“ wird diskutiert – über Gott, die Welt und Corona.
Virtuelle Gottesdienste sollen folgen. Die Gläubigen können zusammenkommen. Niemand bleibt allein. Das ist nur möglich dank „diesem Internet“, das für viele immer noch ein großes Fragezeichen ist. Es ist wirklich höchste Zeit, dass sich das ändert. Warum nicht der Oma zeigen, wie sie Youtube bedienen und Gottesdienste digital verfolgen kann? Gemeinsam Ängste überwinden, solidarisch und geduldig sein. Mehr Christsein geht nicht.