Flutschäden in LeverkusenSo steht es um die Sanierung von Lindenhof, Naturgut und Co.

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Betreten verboten: Das Jugendhaus Lindenhof wurde vom angrenzenden Weiher des Mutzbach überschwemmt.

Betreten verboten: Das Jugendhaus Lindenhof wurde vom angrenzenden Weiher des Mutzbach überschwemmt.

Leverkusen – Die Schulen haben Priorität – dieses Versprechen hat die Stadt eingehalten: Auch wenn noch Nacharbeiten nötig sind, können mit dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und der KGS Remigiusschule zwei Schulen als erstes von der Liste der städtischen Gebäude mit Flutschäden gestrichen werden. Ein Überblick über den Stand der weiteren Gebäude – alle Kostenangaben sind vorläufig und geschätzt, die Zeitpläne immer abhängig von Trocknungszeiten, Verfügbarkeit von Handwerkern und Lieferfristen.

Theodor-Heuss-Realschule

Die Turnhalle ist nicht mehr zu retten, das Schulgebäude deutlich schlimmer getroffen, als die anderen beiden. Immerhin sind am Ausweichquartier in Steinbüchel seit Jahresbeginn die Containeranlagen in Betrieb, so dass alle Klassen in Präsenz unterrichtet werden können.

Lose Kabel, offene Wände, kein Boden – so sah es im Dezember aus.

Lose Kabel, offene Wände, kein Boden – so sah es im Dezember aus.

Aktueller Stand: Die Rückbauarbeiten sind abgeschlossen. Eine Winterheizungsanlage wurde aufgebaut, die die Räume weiterhin trocknet und heizt. Weitere Schäden traten zutage: Brandschutztüren im Neubau sind ebenso zerstört, wie Grundleitungen und Abdichtungen und die Holz-Außenfassade im Erdgeschoss. Die Technik soll möglichst in die oberen Geschosse verlagert werden, dadurch entfallen Räume, die durch die Aufstockung ersetzt werden. Zeitplan: Der Rückbau der maroden Sporthalle steht kurz bevor, parallel wird der Abbruchantrag gestellt. Die Schule wird frühestens Anfang 2023 bezugsfertig sein. Kosten: 16, 3 Millionen Euro für den Wiederaufbau, 2,5 Millionen Euro für die vorgesehenen Aufstockung des Hauptgebäudes, 14 Millionen Euro für die neue Dreifach-Sporthalle.

Naturgut Ophoven

Nach der Flutnacht stand das gesamte Areal inklusive Scheune, Seitengebäude und der Ausstellung „EnergieStadt“ unter Wasser. Mittlerweile ist das Gelände zum Teil wieder zugänglich, pädagogische Programme, Kindergeburtstage und Veranstaltungen werden zum Teil wieder durchgeführt.

Kaputte Elektrogeräte, deren Entsorgung im Sinne der Nachhaltigkeit besonders schmerzt.

Kaputte Elektrogeräte, deren Entsorgung im Sinne der Nachhaltigkeit besonders schmerzt.

Aktueller Stand: Rückbau und Trocknung laufen noch. Für die Angestellten ist ein Container aufgestellt, die Büros im Obergeschoss können auch wieder genutzt werden. Die Sanierung der technischen Anlagen wird wohl aufwendiger, als gedacht, die Planung zur Verlagerung läuft. Da davon auch andere Gebäudeteile betroffen sind, könnte eine Auslagerung des Personals und der Ausstellung notwendig werden. Zeitplan: Die Ausstellung im Obergeschoss kann voraussichtlich im April für geführte Gruppen in Betrieb gehen. Für das Gesamtgebäude gibt es keinen belastbaren Zeitplan. Kosten: Neun Millionen Euro.

Jugendhaus Lindenhof

Das Gebäude ist so stark beschädigt, dass es aktuell nicht genutzt werden kann, das Jugendzentrum ist vorübergehend an der Manforter Straße 184 untergekommen.

Auch der Lindenhof in Manfort stand lange unter Wasser.

Auch der Lindenhof in Manfort stand lange unter Wasser.

Aktueller Stand: Die Federführung für die Sanierung hat nun die Sparkasse Leverkusen übernommen, nachdem die zuvor verantwortliche WGL das Projekt an die Stadt zurückgegeben hat. Der Rückbau ist mittlerweile abgeschlossen, die Heizung in Betrieb, es laufen noch Trocknungsarbeiten. Vier tragende Säulen wurden provisorisch abgestützt. Ein externes Planungsbüros arbeitet am Plan für den Wiederaufbau, der aber aufwändiger wird, als bisher gedacht. Kosten: 6,6 Millionen Euro. Zeitplan: Keiner.

Altes Bürgermeisteramt

In dem historischen Gebäude in der Schlebuscher Fußgängerzone stand das gesamte Kellergeschoss vollständig unter Wasser. Heizung, Elektro, Aufzugsantriebe und Anderes mehr sind bei dem Hochwasser vollständig verloren gegangen.

Das alte Bürgermeisteramt (l) hier am 15. Juli mitten Wasser der Dhünn.

Das alte Bürgermeisteramt (l) hier am 15. Juli mitten Wasser der Dhünn.

Aktueller Stand: Die Heizungsanlage wurde zum Hochwasserschutz vom Keller in den ausgebauten Dachstuhl verlegt. Sie ist jetzt funktionsfähig und hilft, unterstützt von zusätzliche Heizgeräten, bei der Trocknung. Der Auftrag für einen neuen Aufzug ist erstellt, er soll im April eingebaut werden. Aufträge für Baugewerke sind in der Vorbereitung. Zeitplan: Die Stadt strebt an, im Sommer 2022 mit den Arbeiten fertig zu sein. Kosten: 800 000 Euro

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Villa Wuppermann

Das denkmalgeschützte Schlebuscher Gebäude kann nach wie vor nicht genutzt werden. Aktueller Stand: Die Trocknung ist noch nicht abgeschlossen, aber gut vorangeschritten. Die Arbeiten an der Lüftungsanlage sind fast beendet. Die Abfrage für Bauleistungen sind bisher wenig erfolgreich gewesen. Es sind zum Teil Unternehmer wegen Überlastung abgesprungen. Beauftragt wurde die Erneuerung des Bodenbelags und der Estricharbeiten im Erdgeschoss, sie sollen im Februar oder März starten. Kosten: 940 000 Euro Zeitplan: Keiner.

Kitas Adalbert-Stifter-Straße

Beide Einrichtungen der Hausnummern 10 und 12 sind noch nicht wieder nutzbar. Es sind jeweils 40 Kinder betroffen, sie sind auf andere, umliegende Einrichtungen verteilt worden. Aktueller Stand: Der Rückbau ist weitestgehend abgeschlossen, die Trocknung läuft, aber die massive Gebäudesubstanz lässt sich nur sehr schwer trocknen. Kosten: 760 000 Euro für die Kita Adalbert-Stifter-Straße 10, 450 000 Euro für die Nr. 12. Zeitplan: Keiner

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