HaushaltsplanungStadtpolitiker zeigen sich schockiert

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Obwohl die Besucherzahlen und der jährliche Zuschussbedarf allen beteiligten Politikern hätten bekannt sein müssen, schlugen das Gutachten und seine Empfehlungen im Finanz- und im Kulturausschuss ein wie eine Bombe. Vor allem der Vorschlag der Gutachter, das Museum Morsbroich zu schließen, führte zu heftigen Reaktionen. Roswitha Arnold (Grüne), Vorsitzende des Betriebsausschusses Kultur-Stadt-Lev, drückte es drastisch aus: „Hier wird ein kultureller Kahlschlag angestrebt.“

„Das Notwendige erhalten“

Es könne nicht um Geld allein gehen, auch der inhaltliche Anspruch an Kultur sei zu berücksichtigen. Wer überhaupt solche Konsolidierungsziele vorgegeben habe, fragte sie. „Öffentlicher Kunstbesitz gehört uns allen, er ist nicht zu veräußern“, rammte Arnold einen Pflock ein. Am hohen Fehlbedarf im Kulturbetrieb seien die alten Gebäude im Betriebsvermögen schuld, deren Unterhaltung fälschlicherweise der Kultur aufgebürdet worden sei.

Das nannte auch Finanzausschussvorsitzender Thomas Eimermacher (CDU) „einen Geburtsfehler“ bei der Ausgründung der Kulturverwaltung. Beim Museum könne es weder ein „Weiter so“ geben noch eine Schließung. Auch beim Zuschuss zu den Jazztagen sei ein Kompromiss nötig. An einem Kahlschlag könne niemand interessiert sein. „Wir müssen uns auch kulturell zwischen Köln und Düsseldorf behaupten und können nicht einfach die Lichter ausmachen.“

Als „nicht überraschend“ bezeichnete Erhard Schoofs das Zahlenwerk. Er hat mit seiner Bürgerliste seit Jahren eine Schließung des hoch defizitären Museums gefordert. Er empfinde nun aber keinesfalls Genugtuung, denn es gehe nicht darum, auf Teufel komm raus zu sparen, sondern – angesichts drastischer Einsparungen auch in anderen Bereichen – das Notwendige zu erhalten. „Die Kultur kann nicht ganz vom Sparen ausgenommen werden.“ Das Museum sei wohl nicht zu retten. Nicht diskutabel seien jedoch höhere Gebühren für die Jugendkunstgruppen und Niedriglöhne für Lehrer an der Musikschule.

Während Hans Klose (SPD) von einem Verkauf der kulturellen Seele der Stadt sprach, bezeichnete seine Parteikollegin Heike Bunde die Kultur als gesellschaftlichen Kit, der gerade bei der Integration von Flüchtlingen unentbehrlich sei. Die Sparvorschläge bereiteten ihr „ein Schockerlebnis“. Eine engere Zusammenarbeit mit der Bayer-Kultur mahnte neben anderen auch Monika Ballin-Meyer-Ahrens (FDP) an. (ger)

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