Kommentar zur WiembachalleeDie Stadtpolitik ist gefordert

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Die Wiembachallee in Opladen soll komplett abgeholzt werden. Ist das angemessen?

Leverkusen – Eigentlich sollten der Stadtrat und seine Fachgremien den ganzen Vorgang nur zur Kenntnis nehmen, also lieber die Klappe halten. Denn hier sind Fachleute am Werk, die sich nicht gern in ihr Handwerk hineinreden lassen. Umso mehr ist politische Kontrolle in diesem Fall angebracht.

Unter Hinweis auf Hochwasserschutzregeln der Europäische Union – darüber kommt nur noch das Jüngste Gericht – wollen der Wupperverband und die Stadt Leverkusen eine Niederung final trockenlegen, die in früheren Zeiten immer wieder vom Hochwasser der Wupper überschwemmt worden ist. Die Wupper wurde mit Talsperren und Stauwerken seither ein wenig gebändigt, Deiche wurden gebaut. Doch das reicht alles nicht, haben die Fachleute in den vergangenen Jahren noch einmal recherchiert.

Deshalb soll nun dem allzu dekorativ und schnurgerade hergerichteten Wiembach ein neues Bett gebaut und seiner Allee der Garaus bereitet werden. Rund 300 Bäume sollen fallen, damit vielleicht knapp ebenso viele Hauseigentümer ruhiger schlafen können, weil sie nicht aufwendigen Hochwasserschutz für ihr Eigentum selbst bauen lassen müssen oder ihre Hausversicherung gegen Elementarschäden es ablehnt, ein so hohes Risiko zu tragen.

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Nun will ich mal nicht das Wort „Natur“ bemühen, denn Natur ist die Kulturlandschaft Wiembachallee nun wirklich nicht, zumal mehrfach umdekoriert worden ist. Aber mal eben so ein Stück Stadtlandschaft plattzumachen, weil es der EU-Norm frommt und der Versicherungswirtschaft huldigt, ist doch schon ein starkes Stück. Dass dann auch noch der Klimaschutz als Argument bemüht wird, der gegenwärtig nahezu alles heiligt und selbst den abgedrehtesten Egotrip als einen Kreuzzug für den Erhalt des Planeten verkaufen lässt, ist schon dreist.

Dieser klassische Konfliktfall ist kein Fall fürs politische Abnicken, sondern für das, was Politik sein sollte: Das Ringen um die beste Lösung. Der Stadtrat ist gefordert.

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