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125 Jahre GBOWarteliste für Wohnungen des Gemeinnützigen Bauvereins Opladen weiterhin lang

Lesezeit 4 Minuten
GBO Wohungen auf der Kölner Straße in Opladen

GBO Wohnungen auf der Kölner Straße in Opladen 

Im 125. Jahr seines Bestehens verwaltet der Gemeinnützige Bauverein Opladen mehr als 2000 Wohnungen in der Stadt. 

Der Gemeinnützige Bauverein Opladen (GBO) besteht 2025 seit 125 Jahren. Und der GBO hat auch in seinem Jubiläumsjahr für Wohnungssuchende offenbar nichts an Attraktivität verloren. Denn die Warteliste für eine GBO-Wohnung ist außerordentlich lang: Knapp 4000  Menschen haben sich beim Verein als wohnungssuchend registrieren lassen, wie das Vorstandsduo aus Meral Tosun und Alexander Dederichs jüngst auf der Mitgliederversammlung zu berichten wusste.

„Es fehlen Wohnungen – viele. Und es fehlen vor allem die richtigen: kleine, bezahlbare, altengerechte Wohnungen mit stabilem Mietniveau“, berichtete dazu Tosun, die kaufmännische Vorständin, den Mitgliedern des Bauvereins. Der technische Vorstand Dederichs unterlegte das mit Zahlen: „Fast die Hälfte unserer Bewerber sucht eine Wohnung von maximal 50 Quadratmetern. Nicht, weil das reicht oder schön ist. Viele können sich nicht mehr leisten.“

Es fehlen Wohnungen – viele. Und es fehlen vor allem die richtigen: kleine, bezahlbare, altengerechte Wohnungen mit stabilem Mietniveau.
Meral Tosun, kaufmännische Vorständin des GBO

Der GBO hält sich zugute, dass er auf dem Leverkusener Wohnungsmarkt mit einer Durchschnittsmiete von unter sieben Euro pro Quadratmeter ein Alleinstellungsmerkmal habe: „Darum ist jede frei werdende Wohnung praktisch sofort wieder vergeben“, führt der Vorstandsbericht aus. Zum Jahresende betrug der Leerstand in den Wohnungen verteilt auf etwa 400 Wohnhäuser im Bestand des GBO gerade einmal 0,5 Prozent, also zehn Wohnungen.

Der Bestand der GBO-Verwaltungseinheiten ist laut dem Vorstandsbericht bis 2024 auf insgesamt 2070 Einheiten gewachsen. Die übergroße Mehrheit sind Wohnungen: 2017. Hinzukommen 53 Gewerbeimmobilien und fast 1300 Garagen und Autostellplätze. Im vergangenen Jahr habe der Bauverein zehn Wohnungen in der Straße In der Felderhütten in Küppersteg fertiggestellt und sieben weitere durch die Aufstockung von Gebäuden in Opladen dazugewonnen. Auch in Bürrig wurden 2024 zehn Wohnungen fertig. Aber auch als Immobilienkäufer hat sich der GBO betätigt und Anfang 2025 weitere 50 Wohnungen dazu gekauft.

Alexander Dederichs und Meral Tosun bilden den Vorstand des Gemeinnützigen Bauvereins Opladen.

Alexander Dederichs und Meral Tosun bilden den Vorstand des Gemeinnützigen Bauvereins Opladen.

Neben dem Neubau von Wohnungen liegt das Augenmerk des GBO auch weiterhin auf der energetischen Modernisierung und dem barrierefreien Umbau ihres Bestandes. Beides soll zum Beispiel in mehreren Mehrfamilienhäusern in Quettingen geschehen, wie Dederichs berichtete. 130 Wohnungen sollen dort gedämmt, die Gasheizungen durch Wärmepumpen ersetzt und die viergeschossigen Häuser durch Aufzüge barrierefrei modernisiert werden. Und weil ein Gebäude an der Stettiner Straße auch noch aufgestockt werden soll, kommen weitere zwölf Wohnungen in den GBO-Bestand. Der GBO hofft, für das auf drei bis vier Jahre angelegte Sanierungsprojekt mit einem Gesamtvolumen von 16 Millionen Euro öffentliches Fördergeld zu bekommen. Auch weil sie die Quadratmetermiete von derzeit 6,19 Euro nicht auf für viele ihrer Mieterinnen und Mieter unerschwingliche Höhen anwachsen lassen will.

Seiner sozialen Verantwortung will der Verein auch mit einem Wohnbauprojekt an der Birkenbergstraße in Opladen gerecht werden. Dort entstehen 21 Wohnungen und ein Gemeinschaftsraum für alle Bewohner. Richtfest soll laut Dederichs im Sommer sein.

Dederichs nannte eine Reihe von weiteren Projekten der energetischen Sanierung im Opladener Immobilienbestand des GBO, so an der Fritz-Henseler-, der Kanal- und der Reuschenberger Straße. Die Modernisierungen seien jeweils ohne Mieterhöhungen erledigt worden. Auch das Gebäude Mittelstraße 31 sei 2024 bereits gedämmt und mit einem neuen Aufzug versehen worden. Neue Bäder sollen Anfang 2026 eingebaut werden. Kostenpunkt insgesamt hier: 1,3 Millionen Euro.

Wenn es sinnvoll ist, lässt der GBO aber auch durchaus alte Gebäude in seinem Bestand abreißen und durch neue größere ersetzen, „verträgliche Nachverdichtung“ nannte das Dederichs in seinem Vortrag vor den Mitgliedern. An der Fritz-Henseler-Straße entfallen seinen Worten zufolge 50 Wohnungen. Dort will der Bauverein in einem Neubau 85 Wohnungen – die Hälfte öffentlich gefördert – und Räume für eine viergrupppige Kindertagesstätte unterbringen. Wann das Projekt gebaut wird, ist allerdings noch offen. Dederichs sprach von einer positiv beschiedenen Bauvoranfrage.


GBO erwirtschaftet 2,24 Millionen Euro Überschuss

Der Gemeinnützige Bauverein Opladen hat das Jahr 2024 mit einem Überschuss von 2,24 Millionen Euro abgeschlossen, rund zehn Prozent davon fließen in die Rücklage. Der Bilanzgewinn liegt laut Meral Tosun bei 605.000 Euro. Die Mitglieder des genossenschaftlich organisierten Bauvereins erhielten 2024 eine Dividende von drei Prozent.