Imbiss-EröffnungHunderte Hungrige wollen den Ein-Cent-Döner in Opladen

Lesezeit 3 Minuten
In Leverkusen-Opladen (Bahnhofstraße) eröffnete eine Filiale der Imbisskette „Haus des Döners“ – der Andrang am Eröffnungstag war riesig. Jugendliche stehen vor zwei riesigen Döner-Spießen Schlange.

Anstehen für Döner: Am Eröffnungstag der Opladener „Haus des Döners“-Filiale sorgte der Preis von einem Cent pro Portion für einen enormen Ansturm.

In der Opladener Bahnhofstraße hat eine Filiale der Imbisskette „Haus des Döners“ eröffnet – und mit einer Ein-Cent-Aktion Hunderte hungrige Menschen angezogen.

Es ist halb drei Uhr am Nachmittag, als Melina so langsam schwant, dass sie einen kolossalen Fehler begangen hat. „Nein“, sagt die junge Schülerin aus Opladen, „ich habe heute extra nichts zu Mittag gegessen.“ Und ja: Sie habe jetzt doch so langsam Hunger. Großen Hunger.

Aber sie habe eben auf dieses allzu verlockende Angebot warten wollen, das ihr und anderen – zu vielen anderen – das Team des „Haus des Döners“ machte: Der Imbiss in der Bahnhofstraße wird ja an diesem Tag eröffnet – und alle, die vorbeischauen, bekommen eine Dönertasche zum Preis von einem Cent. Versprochen. Hand drauf. Und verdammt günstig, wenn man bedenkt, dass die Portion in Zukunft 6,50 Euro kosten wird. 

Mehrere Hundert Menschen

Zu Melinas Leidwesen jedoch haben gleich mehrere Hundert andere Menschen – die meisten von ihnen Kinder und Jugendliche – die gleiche Idee gehabt und offenbar auf Billig-Döner als Mittagessen gesetzt. Die Konsequenz: Die Schlange der Anstehenden zieht sich gut 100 Meter die Bahnhofstraße hinauf und um die Ecke in Richtung Kreisverkehr. Und Melina steht um 14 Uhr, als es losgehen soll mit der Döner-Verteilung, eben genau da: um die Ecke. Ganz hinten. Am Ende der Schlange. 

Die ganze Straße rauf stehen Hunderte Menschen für einen Döner an.

Die ganze Straße rauf und um die Ecke: Hunderte wollten den Ein-Cent-Döner.

Der Ansturm hungriger Döner-Fans führt an diesem Nachmittag in Opladen gar dazu, dass das Ordnungsamt mit einem knappen Dutzend Mitarbeitenden vor Ort ist, um sicherzustellen, dass nichts aus dem Ruder läuft. Auch Polizeibeamte gehen die Bahnhofstraße mit einem Blick zwischen strenger Kontrolle, Verwunderung und Amüsement auf und ab. Ein unmittelbar vor dem Imbiss Wartender sagt: „Die ersten waren schon heute Morgen um zehn Uhr hier.“

Begeisterung und Nervosität

Und im Imbiss selbst steht Geschäftsführerin Beyza Ocakli mit ihrer Familie und schwankt mental zwischen Begeisterung und Nervosität. Klar habe sie mit Betreiberinnen und Betreibern anderer Filialen dieser Kette im Vorfeld gesprochen und gehört, dass auch anderswo – zuletzt etwa in Köln – die Hölle los gewesen sei. „Und auch in Düsseldorf, wo morgen eine Filiale eröffnet, wird das so sein.“

Indes: „Das hier“ sei dann trotz aller Vorbereitung und Vorahnung eben alles andere als alltäglich. Sicherheitshalber hat sie ein Team von Leuten aus Familie und Freundeskreis zusammengestellt, um ein bisschen den Überblick zu behalten.

In Leverkusen-Opladen (Bahnhofstraße) eröffnete eine Filiale der Imbisskette „Haus des Döners“ - der Andrang am Eröffnungstag war riesig. Betrieben wird der Imbiss von Beyza Ocakli, die hier neben ihren beiden Mitarbeitern Adnan Senpalit (Mitte) und Eftal Kosta zu sehen ist.

Zwischen Begeisterung und Nervosität: Imbiss-Betreiberin Beyza Ocakli, Adnan Senpalit (Mitte) und Eftal Kosta.

290 Kilo Dönerfleisch

Derweil stehen Adnan Senpalit, Eftal Kostal und Küchenchef Nihad Ramadan hinterm Imbisstresen und schnibbeln Dönerfleisch von einem 130 Kilo schweren Hähnchenfleischspieß sowie einem 160 Kilo wiegenden Spieß mit klassischem Dönerfleisch vom Rind. „Das müsste reichen“, betont Ocakli und rechnet vor: Ein Kilo langt etwa für fünf Dönertaschen. Das wäre am Ende also Fleisch für 1450 Menschen. „Damit kommen wir hin. Hoffentlich.“

Weitere Konsequenzen aus dem Eröffnungstagstrubel: Viele Passantinnen und Passanten bleiben stehen und machen Handy-Fotos. Oder stellen sich – wenn sie zu den ganz Mutigen und Gelassenen gehören – gleich mit an. Und alle anderen Imbissläden und Restaurants im direkten Umfeld des „Haus des Döners“ bleiben während des Ansturms nebenan: leer.

KStA abonnieren