Autobahn-AusbauWüst erteilt Lauterbach beim Tunnel eine Abfuhr

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Die Arbeiten an der Leverkusener Rheinbrücke werden neu ausgeschrieben und ruhen vorerst.

Leverkusen – Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach, als Gesundheitsexperte seiner Fraktion und Epidemiologe derzeit hart gefordert, ist wegen einer ganz anderen Sache stinksauer. „Auf diese Antwort hätte ich nicht Wochen warten müssen, da hätte man mir auch gleich eine SMS schicken können: »Alles beim Alten. Wir machen nix.“

Lauterbach hatte sich nach dem Baustopp an der Leverkusener Rheinbrücke an Landesverkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) gewandt mit der Bitte, vor diesem aktuellen Hintergrund noch einmal zu überprüfen, ob nicht anstelle des zweiten Brückenteils ein langer Rheintunnel gebaut werden könne („Kombilösung“), der Leverkusen ganz erheblich von Schadstoffen des Durchgangsverkehrs entlasten könnte. "Das wäre jetzt ohne eine Verzögerung und ohne Mehrkosten gegenüber dem Bau des zweiten Brückenteils möglich gewesen", so Lauterbach.

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Landesverkehrsminister Hendrik Wüst (CDU)

Nun kam die Antwort von Wüst: Der Neustart beim Brückenbau sei angesichts der minderen Stahlqualität aus China erforderlich geworden, dies sei aber „kein Anlass, vom eingeschlagenen Weg abzuweichen“. Das sehe übrigens auch Ministerpräsident Armin Laschet so. Außerdem müsse sich Lauterbach wegen der Feinstaubbelastung für Leverkusen keine Sorgen machen, denn die Grenzwerte würden eingehalten.

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Abfuhr für Leverkusen

Lauterbach wertet dies als „eine Abfuhr für mich und für Leverkusen“. Vom herablassenden Ton der Antwort aus Düsseldorf abgesehen, sei das auch fachlich Unfug. „Es gibt keine Grenzwerte für Nano-Feinstaub-Partikel, die die größte Gefahr für unser aller Gesundheit darstellen", so Mediziner Lauterbach. Die Feinstaub-Belastung in diesem extra feinen Segment, die sich im ganzen Körper ablagere und irreparabel sei, liege im stark vom Verkehr belasteten Leverkusen auf dem gleichen Niveau wie in Peking.

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Karl Lauterbach, SPD-Bundestagsabgeordneter für Leverkusen

Offenbar sei der Landesregierung die jeweils billigste Lösung für Leverkusen gut genug: Bei der Rheinquerung, der Verbreiterung von A 1 und A 3  und beim Bau der Parkplatzanlage bei Steinbüchel. Das seien alles Entscheidungen, unter denen die  Bürger dieser Stadt die nächsten 20 Jahre zu leiden hätten. „Mich wundert, dass die Menschen in Leverkusen sich das bieten lassen." 

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Er, Lauterbach, wolle dennoch nicht aufgeben und noch einmal mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) das Gespräch suchen. Ebenso mit Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Wie begrenzt seine Erfolgsaussichten dabei sind, wird dem erfahrenen Abgeordneten wohl bewusst sein. 

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