Blitzer auf der RheinbrückeMillioneneinnahmen fallen für die Stadt Leverkusen weg

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Die Blitzer auf der Leverkusener Brücke fallen weg. Foto: Ralf Krieger

Die Blitzer auf der Leverkusener Brücke fallen weg. Dieser hier wird von der Stadt Köln betrieben, gegenüber stehen die baugleichen Leverkusener Kameras.

Die Tage der alten Autobahnbrücke sind gezählt. Die Stadt Leverkusen muss 2024 auf Geld verzichten und ihre Blitzer abbauen.

Das wird dem Leverkusener Kämmerer weh tun: Die Stadt Leverkusen wird auf die Einnahmen aus der einzigen städtischen Geschwindigkeitsmessanlage auf der Autobahn verzichten müssen. Ab Ende Januar entfallen die Blitzer auf der Autobahn 1 in Fahrtrichtung Köln, die die Stadt Leverkusen betreiben darf.

Die Kameras auf der Gegenfahrbahn betreibt die Stadt Köln. Es sind mehrere einzelne Kameras, die an zwei Stellen die Geschwindigkeiten erfassen: an der Zufahrt zur Brücke und in der Mitte auf der Brücke.  Sie waren vor allem in den ersten Jahren nach der Einrichtung eine lukrative Einnahmequelle, zuletzt sind die Zahlen zurückgegangen: Der Standort hat sich herumgesprochen und Millionen Autofahrer nutzen Warnapps.

Leverkusen: Die alte Brücke wird abgebaut und damit auch die Blitzer

Die alte Brücke soll ab Januar 2024 nicht mehr befahren werden und die zehn Jahre alte Anlage wird weder auf der neuen Brücke, noch anderswo im Stadtgebiet aufgestellt. In der jüngsten Mitteilung der Stadtverwaltung (z.d.A. Rat) heißt es: Eine Weiterverwendung der Geschwindigkeitsmessanlagen innerstädtisch oder auf den Autobahnen innerhalb des Stadtgebietes komme nicht in Betracht. Angeblich sei die Technik veraltet, schreibt die Stadtverwaltung: Heute misst man fast ausschließlich mit Radar. Die Anlage auf der Brücke misst die Geschwindigkeiten über Induktionsschleifen in den Fahrbahnen.

Für die Zwecke der Brückenüberwachung waren die Induktionsschleifen im Asphalt zu Beginn notwendig: Kurz nach der Einrichtung der Blitzer wurden mithilfe der Induktionsschleifen das Gewicht der Fahrzeuge gemessen. Lkw-Fahrer, die trotz des Verbots der Überfahrt mit Fahrzeugen über 3,5 Tonnen über die Brücke fuhren, bekamen so ein Bußgeld mit Foto-Beweis zugestellt.

Leverkusen: Die angeschlagene Rheinbrücke wurde 2012 für marode erklärt

Weil immer noch viel zu viele schwere Lkw über den Rhein fuhren, war man gezwungen, die bis heute Tag und Nacht besetzten Kontrollstellen einzurichten. Die waren nötig: In den ersten zwei Jahren, als es die Blitzanlage schon gab und noch keine Schrankenanlagen, fuhren  70.000 zu schwere Fahrzeuge, Lkw und auch Wohnmobile und Pkw mit Anhängern illegal über die Brücke. Sogar Schwertransporte mit 90 Tonnen sollen über die schon lange angeschlagene und 2012 endgültig für marode erklärte Brücke gerollt sein.

Die Blitzer auf der Leverkusener Brücke fallen weg. Foto: Ralf Krieger

Die Blitzer auf der Leverkusener Brücke haben der Stadt Leverkusen über Jahre Geld eingebracht.

Eins steht fest: Die Anlage hat sich ganz sicher gelohnt. Bei ungefähr 450.000 Euro Anschaffungskosten hat sie in den Jahren seit Februar 2014 bis August 2023  Knöllchen im Wert von mehr als 23 Millionen Euro eingespielt. Dazu zählen Gewichts- und Geschwindigkeitsverstöße. Allerdings: Nicht alle sind bezahlt worden: Die Türkei hat die deutschen Bußgelder bei ihren Staatsbürgern zum Beispiel nicht eingetrieben. Auch nach Russland musste die Stadt Leverkusen die Strafzettel wohl gar nicht erst schicken, sie wurden dort ignoriert. Aber dieses Problem hat sich erledigt.

Autobahn-Sprecherin: Erstmal Tempo 80 auf der neuen Brücke

Die Notwendigkeit für eine stationäre Geschwindigkeitskontrolle auf der neuen Brücke wird derzeit nicht gesehen. Eine Sprecherin der Autobahn GmbH sagte, nach der Eröffnung der ersten der beiden neuen Leverkusener Brücken werde voraussichtlich erstmal Tempo 80 eingerichtet, weil die Fahrspuren verengt eingerichtet würden und der Abschnitt noch für Jahre Baustelle sei. 

Über die Leverkusener Brücke fahren jeden Tag ungefähr 90.000 Autos und keine Lkw (Summe für beide Richtungen). Ungefähr mit 120.000 Kraftfahrzeugen täglich rechnet man nach der Freigabe im Januar. Denn dann werden auch Lkw wieder fahren.

In der Bußgeldstelle, die bei der Einführung des Blitzers stark aufgestockt wurde, arbeiten derzeit 18 Mitarbeiter. Die FDP hat in einem Antrag gefordert, das Sachgebiet „Geschwindigkeiten“ neu zu ordnen:  Unter anderem hat die Partei gefordert, dass vier Mitarbeiter mit befristeten Stellen entlassen werden sollen.

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