Die Ermittlungen zur Explosion im Leverkusener Sondermüllofen hat jetzt eine Sonderstaatsanwaltschaft aus Dortmund übernommen.
ErmittlungenLeverkusener Explosion bei Currenta wird jetzt von Dortmund aus untersucht
Das Unglück in der Sondermüllverbrennungsanlage bei Currenta am 27. Juli 2021 beschäftigt Leverkusen nach wie vor; bei der Aufarbeitung des Unglücks mit sieben Toten Männern und 31 Verletzten gibt es eine wichtige Veränderung. Im Dezember hat die Kölner Staatsanwaltschaft den Fall an eine neu gegründete Schwerpunktstaatsanwaltschaft in Dortmund abgegeben.
Die „Zentralstelle für die Verfolgung der Umweltkriminalität“ wurde im November 2023 gegründet. Auch zweieinhalb Jahre nach dem Unglück laufen Ermittlungen gegen vier Mitarbeiter der Anlage wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und des fahrlässigen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion. Eine Anklage, die zu einem Gerichtsverfahren führen könnte, wurde noch nicht gestellt.
Die Dortmunder Spezialisten sind offenbar näher an Fachleuten, die die Chemie und den Umgang mit gefährlichen Stoffen bewerten können. Ohne dass das offiziell gesagt würde, soll man in der gerade erst gegründeten Behörde noch über etwas mehr Kapazitäten verfügen als in der chronisch stark eingespannten Kölner Staatsanwaltschaft.
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Currenta-Explosion: Ermittlungen und Auswertungen laufen
Die Umstände der Explosion gerichtsfest zu beschreiben, ist ganz offenbar kompliziert. Noch im vergangenen November hieß es aus Köln, dass die Zeugenvernehmungen weitgehend abgeschlossen seien. Die komplexen Auswertungen technischer Unterlagen durch Sachverständige sowie interner und externer E-Mail-Kommunikation nähmen aber noch geraume Zeit in Anspruch.
Auf diese Erkenntnisquellen sei die Staatsanwaltschaft zur Bewertung des Sachverhalts zwingend angewiesen. Damals hieß es, dass nicht zu prognostizieren sei, wann die Ermittlungen zu einem Ende kommen könnten. Das gelte im Wesentlichen auch heute noch, sagt ein zuständiger Dortmunder Staatsanwalt.
Aus Gutachten ist bisher bekannt: Die Explosion ist auf eine Selbstzersetzungsreaktion eines in Tank 3 des Tanklagers gelagerten flüssigen Abfalls der Firma FMC Agricultural Solutions a/s (FMC) in Dänemark zurückzuführen. Laut veröffentlichter Gutachten ist gesichert, dass man den Abfall bei Currenta über der Selbsterwärmungstemperatur gelagert hatte, weshalb im Tank Überdruck entstand und er deshalb zerknallte.
Auf einem Video ist zu sehen, wie der Tankdeckel mehrere 100 Meter weit fliegt und sich der Stoff sofort entzündet. Die Explosion zerstörte weitere Tanks und löste einen umfassenden Brand der dort gelagerten flüssigen Abfälle aus, über Bürrig stand der schwarze Rauchpilz. Dabei wurden auch angrenzende Anlagen, Rohrbrücken und Lastwagen zum Teil vollständig zerstört. Sieben Menschen in der Umgebung des Tanks starben, darunter ein Vorgesetzter der Mannschaft und ein Mitarbeiter einer Fremdfirma.