Kritik im RatGenug sozialer Wohnungsbau in Leverkusen oder nicht?

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Noch nicht komplett vermietet ist der 17-Millionen-Neubau am Königsberger Platz.

Noch nicht komplett vermietet ist der 17-Millionen-Neubau am Königsberger Platz.

Leverkusen – Mit der jüngeren Vergangenheit müsste Erhard Schoofs eigentlich zufrieden sein: 2019 hat die stadteigene Wohnungsgesellschaft Leverkusen so viel gebaut wie noch nie. Darunter waren auch viele Sozialwohnungen. Dass im selben Jahr keinerlei Zuschüsse für Neubauten beim Land beantragt wurden, war ein Buchungseffekt, versichert WGL-Chef Wolfgang Mues.

Trotzdem findet Schoofs mit Blick auf sozialen Wohnungsbau in Leverkusen: „Es tut sich wenig bis gar nichts.“ Chancen auf neue Projekte würden unter Hinweis auf fehlende Grundstücke nicht ergriffen, eine Zusammenarbeit zwischen Kommunen gebe es nicht, kritisiert der Fraktionschef der Bürgerliste.

In Rheindorf-Nord zum Beispiel bestehe die Möglichkeit, gemeinsam mit der Stadt Langenfeld ein Baugebiet auszuweisen. Sie werde aber nicht ergriffen.

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Nicht mehr Sozialwohnungsbau

Im Stadtrat erntet Schoofs am Donnerstag aber fast nur Widerspruch, der Antrag der Bürgerliste, mehr Sozialwohnungen zu bauen, wird abgelehnt. Die WGL sei finanziell gut aufgestellt, „aber es gibt auch Grenzen“, so Stefan Baake.

WGL führt Geld ab

Die Sonderausschüttungen an die Stadtkasse sind jetzt beschlossen. Die WGL überweist außer der Reihe gut 5,3 Millionen Euro und gibt vorab auch noch 156 000 Euro ab, die sie wegen des auf 250 Punkte gesenkten Gewerbesteuer-Hebesatzes spart. Die Bürgerliste sehe das als „Aderlass, von dem wir wenig halten“, so Fraktionschef Erhard Schoofs am Donnerstag im Stadtrat. Dieser Einschätzung widersprachen die meisten anderen Redner. OB Uwe Richrath verwies auf WGL-Chef Wolfgang Mues: Nach dessen Einschätzung belastet die Sonderausschüttung das Unternehmen nicht. (tk)

Der Grüne sitzt – wie Schoofs – im Aufsichtsrat der Gesellschaft. Auch Oberbürgermeister Uwe Richrath, der das Kontrollgremium der Wohnungsgesellschaft seit vielen Jahren leitet, kann Schoofs’ Kritik nicht nachvollziehen. Die WGL bewege viel. Dass nicht genug Land da ist, um mehr neue Häuser zu bauen, sei eine Tatsache. „Das war ein taktischer Fehler in der Vergangenheit“, so der OB vorige Woche, als die Bilanz vorgestellt wurde. (tk)

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