„Brotbox-Check“ in LeverkusenWarum gesunde Ernährung auch oft nachhaltig ist

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Annette Beggerow (Stiftung Simon), Ursula Pauli (Ernährungsexpertin Naturgut Ophoven) und Ute Pfeiffer-Frohnert (Leiterin Kinder- und Jugendmuseum Energiestadt) vor Schülern der GGS Opladen.

Förderin und Organisatorinnen trafen in der GGS Opladen auf kluge Köpfe: (v.l.n.r.) Annette Beggerow (Stiftung Simon), Ursula Pauli (Ernährungsexpertin Naturgut Ophoven), Ute Pfeiffer-Frohnert (Leiterin Kinder- und Jugendmuseum Energiestadt)

Was hat gesunde Ernährung mit Klimaschutz zu tun? Ernährungsexperten erklären das den Leverkusener Kindern anhand von Pyramiden und Karten.

Drei Stücke Apfel, sechs Scheiben Gurke und eine Vollkornbrotschnitte mit Frischkäse: Mit ihrer Brotbox liegt Alice im grünen bis gelben Bereich. Zumindest, wenn es nach der Lebensmittelpyramide geht, die sie gerade ausgemalt hat.

Kinder der Klasse 1/2i bemalen eine Lebensmittelpyramide.

Die Kinder der Klasse 1/2i bemalten eine Lebensmittelpyramide, die eine ausgewogene Ernährung veranschaulicht.

„Am liebsten mag ich Süßigkeiten, aber das ist im roten Bereich, denn das ist ungesund. Davon soll man nur einmal am Tag essen, denn das ist der kleinste Teil“, erklärt die Sechsjährige: „Dann kommt gelb für Sachen, die von Tieren stammen, also zum Beispiel Milch und Fleisch. Danach kommt grün, das sind Brot, Obst und Gemüse und ganz unten ist Wasser, das Blaue.“

Leverkusen: Gesunde Ernährung für Grundschüler

Derzeit besuchen Experten vom Naturgut Ophoven Leverkusener Grundschulen im Rahmen des Projekts „Brotbox-Check“, um Kindern zu vermitteln, wie eine gesunde und nachhaltige Ernährung aussieht – zum Beispiel anhand der Lebensmittelpyramide, die eine solche veranschaulicht. Von insgesamt etwa 80 zweiten Klassen in Leverkusen haben bisher 56 Interesse am Projekt angemeldet. Am Montag war die Klasse 1/2i der GGS Opladen an der Reihe.

Nach Einführung der Pyramide fragte die Ernährungsexpertin und Naturgut-Referentin Ursula Pauli die Kinder, woher bestimmte Obst- und Gemüsesorten kommen: „Wie kommen die Bananen aus Südamerika zu uns in den Laden?“ Die Antworten „Flugzeug“ und „Schiff“ bejahte Pauli. Beim U-Boot und Helikopter hatte sie ihre Zweifel.

Kindererfahren anhand einer Weltkarte, woher Früchte aus aller Welt nach Deutschland transportiert werden, damit wir sie hier kaufen können.

Die Kinder stellten fest, dass Lebensmittel aus aller Welt in deutschen Supermärkten landen.

Auf die Frage, warum der lange Transport mit dem Flugzeug nicht gut sei, antwortete Alice: „Flugzeuge verbrauchen viel Sprit, das macht CO2.“ Daher machte Pauli auf die vielen Obstsorten aufmerksam, die regional in Deutschland geerntet werden können: Apfel, Birnen, Himbeeren.

Gesunde Lebensmittel wie Benzin für den Motor

Das für die Schulen kostenlose Programm wird in jeder Klasse wiederholt. Von Februar bis Schuljahresende sind die zweiten Klassen dran, erklärt Ute Pfeiffer-Frohnert vom Naturgut Ophoven: „Die Kinder sollen dreimal in ihrer Grundschulzeit ein erweitertes Programm, das aufeinander aufbaut, verinnerlichen.“ Im Herbst folgen erste und dritte Klassen, im Frühjahr 2024 die nächsten Zweitklässler.

Pfeiffer-Frohnert weiter: „Den Kindern sagen wir immer: Gesunde Lebensmittel sind für uns Menschen wie Benzin für einen Motor.“ Statt Apfel und Wasser würden einige Eltern ihren Kindern Biermix-Getränke und Chipstüten mitgeben, erzählt sie: „Leider stellen wir fest, dass Kinderarmut oft mit ungesunder Ernährung einhergeht.“

Gesunde Ernährung eng mit Nachhaltigkeit verknüpft

2019 war etwa jedes fünfte Kind bei der Einschulung in NRW nach dem Body-Mass-Index (BMI) gemessen entweder über- oder untergewichtig. Das geht aus dem entsprechenden Jahresbericht zu Schuluntersuchungen des Landeszentrums Gesundheit NRW hervor.

Pfeiffer-Frohnert betonte immer wieder, wie eng verknüpft gesunde Ernährung mit Nachhaltigkeit ist: „Die Grundbotschaft lautet: Was gut für uns ist, ist auch gut für das Klima. Käsesorten, die lange reifen, wie Schafskäse, sind klima-unfreundlich. Genauso wie das Steak, weil das Tier erst gefüttert, geschlachtet und transportiert werden muss.“ Auch über die gesundheitlichen Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährung müsse man nicht diskutieren.

Essener Stiftung finanziert Ernährungs-Projekt in Leverkusen

Während Naturgut Ophoven das Wissen an die Kinder vermittelt, bringt die „Stiftung Zukunft Familie Simon“ die nötige finanzielle Unterstützung an Bord. „Das fanden wir total großartig, dass die Stiftung auf uns zugekommen ist“, sagte Pfeiffer-Frohnert: „Denn es passiert selten, dass wir ein so großes Thema gezielt in den Grundschulklassen vermitteln können.“

„Unsere Arbeit in Deutschland umfasst alle Bildungsthemen, die mit der Zukunft zu tun haben“, erklärte Alexandra Beggerow von der Stiftung, die ihren Sitz in Essen hat: „Wir haben das Projekt in Leverkusen ausgesucht, weil es uns wichtig ist, dass Kinder schon frühzeitig mit dem Thema Nachhaltigkeit in Kontakt kommen.“


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