Veranstalter klagen über Auflagen, Besucher haben nicht mehr so viel Geld zur Verfügung – dennoch lebt die Festkultur in Leverkusen.
Rückblick 2025Leverkusen feiert – gegen alle Widerstände

Guildo Horn ist in Opladen mindestens genau so wichtig wie die Bierbörse selbst.
Copyright: Timon Brombach
Steigende Preise, Krisenängste, Personalmangel und vor allem: Bürokratie und Sicherheitsauflagen. Im Umfeld von jeder Veranstaltern werden die Sorgen der Organisatoren laut. Und dennoch: Hunderttausende Leverkusener haben 2025 Feste und Veranstaltungen besucht, Konzerte und Paraden haben die Stadt bunt und laut gemacht.
Zumindest für seine beiden Großveranstaltungen, das Schlebuscher Volksfest und die Opladener Bierbörse, kann Werner Nolden sagen: 2025 war ein gutes Volksfestjahr. „Die Menschen kommen nach wie vor und freuen sich an den Festen“, sagt Nolden. Er stellt aber auch fest, dass das Publikum mehr auf das Geld schaut: „Sie trinken nur noch jedes zweite Bier.“ Wenn, wie in diesem Jahr, das Wetter mitspielt, könne man als Veranstalter dennoch auch mit eintrittsfreien Festen noch Geld verdienen. „Es darf aber kein Regentag dazwischen kommen.“
Natürlich sei auch für ihn alles schwieriger geworden: „Man muss genau rechnen und planen, vor allem auch die neuen Sicherheitsvorkehrungen.“ Doch Nolden hat die entsprechende Ausrüstung und ein eingespieltes Team – „wir sind wie eine Großfamilie“, sagt er. Deswegen sei das für ihn alles noch im machbaren Bereich. Ganz im Gegensatz zu kleineren, ehrenamtlich organisierten Veranstaltern.
Alles zum Thema Bläck Fööss
- Backen, Spenden, Einladen So hilft Köln zur Weihnachtszeit – Gute Taten von Vereinen und Initiativen
- Rückblick 2025 Leverkusen feiert – gegen alle Widerstände
- Verlosung Gewinnen Sie 2x4 Karten für die „Lachende Kölnarena“
- Solidaritätspreis 2025 ASB-Wünschewagen NRW und Lebenshilfe-Chor Weilerswist geehrt
- „Jetzt noch völlig geflasht“ Bläck Fööss hören im Scala-Theater ihre eigenen Songs
- Kölner Rapper Mo-Torres „Ich hatte kein normales Verhältnis zu meinen Gefühlen “
- Einweihung in Engelskirchen Neues Gelände von Dö-Stie-Bu ist das Werk vieler Hände
Wenn sich nichts ändert, werden wir das im nächsten Jahr nicht mehr machen, das können wir nicht stemmen.
Etwa für die Schlebuscher Schützen, die nach langer Zitterpartie und einem großen Kraftakt zumindest einen Teil ihrer Schützenzüge auf die Straße gebracht haben. Selbst mit verkürztem Zugweg mussten dafür noch 27 Stichstraßen abgesichert werden. „Wenn sich nichts ändert, werden wir das im nächsten Jahr nicht mehr machen, das können wir nicht stemmen“, hatte Frank Klaus Lehmann, 1. Brudermeister da bereits angekündigt.
Auch, ob die fünf Karnevalszüge im kommenden Februar wie gewohnt durch die Stadtteile ziehen werden, war lange ungewiss. Hinter den Kulissen wurde bereits über Absagen oder Zugwegverkürzungen diskutiert. Bis die Stadt sich Ende November klar dazu bekannt hat, die Veranstalter beim Zufahrtsschutz umfänglich zu unterstützen. „Die Karnevalszüge können im Februar rollen“, versprach der neue Oberbürgermeister Stefan Hebbel, der sich Stadtoberhaupt und Karnevalist auf die Fahne geschrieben hat, das Brauchtum und die Vereine so gut es geht zu unterstützen.
Dennoch ist auch viel auf der Strecke geblieben – etwa im Bereich der Sankt-Martins-Züge an Schulen und Kitas. In den Sommerferien hatte die Stadt ein Schreiben an Schulleitungen verschickt hatte, indem davon die Rede war, dass auch Sicherheitsgründen nur noch ein Zug pro Stadtteil möglich sei, Einrichtungen mögen sich dazu zusammenschließen. Nach einer Protestwelle relativierte die Stadtverwaltung das wieder, dennoch waren letztendlich nur halb so viele Züge unterwegs, wie im Vorjahr. Auch der traditionsreiche Paroli-Festumzug konnte wegen der Sicherheitsauflagen dieses Jahr nur mit verkürzter Zugstrecke stattfinden, ein für alle Seiten unbefriedigendes Erlebnis. Ob es 2026 überhaupt wieder einen geben wird, ist noch vollkommen offen.
„Mein Anspruch ist, einheitliche Regeln zu finden, wir haben das Thema bei Martinszügen genauso wie im Karneval oder bei Schützenfeiern“, sagt Stefan Hebbel. Es sei eben ein Spagat zwischen der gebotenen Sicherheit für alle Beteiligten und „wir beschützen das Brauchtum kaputt“. Doch den will er leisten. Definitiv stattfinden wird das 41. Schlebuscher Volksfest von 4. bis 7. Juni, Nolden gibt schon einmal Einblick in das Programm: Köbes Underground und die Bläck Fööss werden auf der Bühne im Wuppermannpark erwartet. Bereits beim Auftritt zum 40. Jubiläum des Volksfestes hatten Brings verkündet, dass sie auch im kommenden Jahr kostenlos und draußen in Leverkusen zu sehen sein werden: Auf der Opladener Bierbörse, die wegen der Sommerferien erneut früh stattfindet: vom 10. bis 13. Juli. Eine Sache, die sich nicht ändert: Am Montagabend kommt Guildo Horn. „Ich habe jedes Jahr Spaß an den Festen und den habe ich auch im nächsten Jahr wieder“, verspricht Nolden.

