SchlebuschDie Kirche baut am Blauen Berg, der Wohnungsbau von HKM ruht

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Kirche Blauer Berg

Die evangelische Kirche in Schlebusch ist komplett eingerüstet.

Leverkusen – Bauaktivitäten waren eigentlich vor der evangelischen Kirche an der Mülheimer Straße in Schlebusch vorgesehen. Hier plant das Leverkusener Immobilienunternehmen HKM bereits seit Jahren den Bau eines Wohngebäudes. Zunächst hatte es Proteste gegen die Pläne gegeben, weil befürchtet wurde, dass der Blick auf die historische Kirche verstellt würde. Dann überarbeitete HKM die Pläne – das Gebäude sollte nun ein Stockwerk niedriger ausfallen und drei Mietwohnungen beherbergen.

Fertigstellung für 2021 geplant

Im April 2021 war an der Stelle das verfallene alte Gebäude abgerissen worden, damals stellte Geschäftsführer Philipp Müller in Aussicht, das neue Wohnhaus könne im Frühjahr 2022 bezogen werden. Seitdem allerdings ist augenscheinlich nichts geschehen. „Es kommt hier leider zu Verzögerungen, weil wir das Objekt neu planen müssen“, sagt Philipp Müller nun auf Nachfrage. Es habe Unstimmigkeiten mit einem Nachbarn gegeben (ausdrücklich nicht mit der Kirche), darüber, wie der Hang beim Bau abgesichert werden müsse.

Deswegen plane HKM das Gebäude nun so, dass der Hang nicht mit einbezogen wird und somit nicht abgehangen werden müsse. „Dadurch wird das Gebäude kleiner mit weniger Wohnfläche, vermutlich auch nur mit zwei Wohneinheiten“, sagt Müller. Dafür brauche es aber eine neue Baugenehmigung. Er hoffe, dass das nicht allzu lange dauert, da das Bauvorhaben ja kleiner wird als zuvor bereits genehmigt.

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Starkregen kam durch das Dach

Derweil stellt HKM das Grundstück der Kirche für deren Bauaktivitäten zur Verfügung, die weiter oben zu sehen: Die evangelische Kirche „Auf dem Blauen Berg“ ist komplett von einem Gerüst umgeben. Am Sonntag hat dort der vorerst letzte Gottesdienst stattgefunden, nun werden die wertvollen Kirchenfenster verhängt, damit sie bei den Arbeiten nicht beschädigt werden.

„Wir führen dort umfangreiche und dringend notwendige Dachsanierungen durch“, erklärt Pfarrer Gunnar Plewe. Bei dem Starkregen im vergangenen Sommer, der zu dem verheerenden Hochwasser geführt hatte, war hier das Wasser nicht wie vielerorts aus dem Keller in das Gebäude gelaufen. Sondern von oben gekommen.

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„Das Dach war schon länger eine Schwachstelle, aber im vergangenen Jahr ist doch sehr viel Wasser reingekommen“, sagt Plewe. Das sei dann buchstäblich der letzte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ein neues Dach muss her, trotz aller Schwierigkeiten wie Denkmalschutz, Lieferengpässen und Fachkräftemangel. Dennoch sei es dem Architekten gelungen, einen verlässlichen Zeitplan zu erstellen: Am 1. Advent soll wieder ein Gottesdienst auf dem Blauen Berg abgehalten werden. „So Gott und die Handwerker wollen“, sagt Plewe.

Freier Blick

Ein wenig göttlichen Beistand könnte offenbar auch HKM für sein Bauvorhaben gebrauchen. Die Schlebuscher erfreuen sich unterdessen am unverstellten Blick auf die Kirche. Auch wenn sie aktuell von einem Gerüst verhüllt ist.

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