Die Situation mit den von der Stadt gepachteten Wiesen war für den Bürriger Pferdehof Gut Reuschenberg existenzbedrohend.
Gut ReuschenbergWarum die Stadt Leverkusen in einem Dilemma steckt

Das war der Hochwasserschaden in Bürrig an der Wupper 2021 aus.
Copyright: Ralf Krieger
Nach dem Wupper-Hochwasser waren Schäden an den vom Gut gepachteten Weiden und Mähwiesen Schäden entstanden. Die Wupper hatte weitläufig die Wiesen am Mühlengraben überschwemmt. An einer Stelle nahe der Eisenbahnbrücke über die Wupper gibt es ein großes Loch im Boden. Die Wupper hat an dieser Stelle beim Hochwasser viel Material ausgeschwemmt.
An der Stelle wurde auch ein alter kleiner Damm beschädigt. Der Damm soll aus dem vor-vorigen Jahrhundert stammen. Das Loch zu verfüllen und den Damm zu reparieren, ist nicht einfach. Dafür muss viel Erde angekarrt werden. Das sollen die TBL (Technische Betriebe Leverkusen) noch in diesem Jahr hinbekommen. Womöglich muss dafür eine eigene Baustraße im Landschaftsschutzgebiet über die Felder angelegt werden.
Leverkusen: Stadt hat 34,8 Hektar verpachtet
Insgesamt hat das Gut 34,8 Hektar landwirtschaftliche Fläche an der Wupper von der Stadt gepachtet. Das größte Feld mit 25 Hektar Fläche, ein riesiges Flurstück, ist nur noch bis zum November 2027 an das Gut verpachtet, es soll nach Ansicht der Verwaltung eine Retentionsfläche der Wupper werden.
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Das Gut Reuschenberg dürfte ohne diese Pachtfläche mit dem heutigen Konzept der Einstellpferde nicht überlebensfähig sein, denn auf dem Feld wird ein großer Teil des Futters für die Pferde angebaut. Aus der Politik gibt es dazu eine Absichtserklärung: Das Gut Reuschenberg soll als Pferdehof langfristig erhalten bleiben, dafür braucht es aber die Pachtflächen.
Auf den ersten Blick tut sich ein Dilemma auf: Die Stadtverwaltung will die 25 Hektar als Überschwemmungsgebiet festsetzen, das Feld nicht mehr landwirtschaftlich nutzen, weil nicht bewirtschaftetes Land das Wasser besser zurückhalten kann.
Denn das Feld hat nicht nur die Wupper seit Jahrhunderten regelmäßig überschwemmt, es würde auch bei einem 100-jährigen Rhein-Hochwasser überflutet. Felder und Wiesen werden zunehmend rar: Die Stadt kann dem Gut auch keinen Ersatz anbieten, meldete die Verwaltung an die Mitglieder der Bezirksvertretung II. Es bleibt als letzte Möglichkeit ein Kompromiss.