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KohleausstiegNRW-Umweltminister sichert Hilfe beim Umbau der Erft zu

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen sind Landesumweltminister Oliver Krischer und Erftverband-Vorstand Heinrich Schäfer am Ufer der Erft.

Landesumweltminister Oliver Krischer (Grüne) sicherte bei seinem Besuch am Broicher Stauwehr dem Erftverband um Vorstand Heinrich Schäfer volle Unterstützung beim Umbau der Erft zu.

Der vorgezogene Kohleausstieg verlangt Prioritäten: Der Erftumbau ist eines der wichtigsten Projekte des Strukturwandels.

Das Stauwehr in der Erft vor Bedburg-Broich zeigt deutlich auf, wie weit die Erft von ihrem natürlichen Flussbett entfernt ist. Das soll und muss sich ändern, und zwar in deutlich erhöhtem Tempo bedingt durch den um 15 Jahre vorgezogenen Kohleausstieg. Landesumwelt- und Naturschutzminister Oliver Krischer (Grüne) sicherte beim Ortstermin am Wehr dem Erftverband volle Unterstützung beim ambitionierten Perspektivkonzept für die Erft auch zu.

Wenn die Erft nach dem Ende der Sümpfungswassereinleitung aus dem Tagebau nicht als dümpelndes Gewässer in einen Dornröschenschlaf fallen, sondern ein ökologisch intaktes, für Mensch, Tier und Pflanzenwelt attraktives Gewässer bleiben und der Hochwasserschutz gewährleistet sein soll, muss der Fluss ein schmaleres Bett bekommen. Zwei Drittel des Unterlauf-Wassers stammen derzeit aus dem Tagebau.

Bergheim: Anfänge beim Erftumbau sind bereits gemacht

Gleichzeitig muss mehr Platz für größere Wassermassen, die in Akutwetterlagen im Zuge des Klimawandels drohen, entstehen. Anfänge sind bereits gemacht, in Neuss-Gnadental etwa, in Bergheim-Kenten, in Euskirchen, Bedburg, Frimmersdorf und Glesch. In Arbeit ist die Gestaltung eines sich in Serpentinen schlängelnden Flussbetts bei Gymnich und Umbauten bei Glesch und der Mühle Kottmann in Grevenbroich.

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Aber es gibt noch weitere zu renaturierende Bereiche auf den rund 40 Kilometern, die die Erft zwischen Bergheim und Neuss zurücklegt. „Das war bislang wie eine Autobahn und muss konform zum Rahmenwasserrecht umgebaut werden“, sagt Erftverbands-Vorstand Heinrich Schäfer. „Alles kann bis 2030 nicht gelingen. Aber der Erftverband hat Prioritäten gesetzt, wo der Handlungsbedarf am größten ist. Und die Pumpen werden ja auch nicht 2030 abgestellt“, sagt Krischer.

Das Projekt müsse aber auch wegen des Klimawandels beschleunigt werden. Schließlich folge auf die Hitze der vergangenen Tage unweigerlich Regen, und der könne auch mal stärker ausfallen. Dazu sollen die Schlingen in Auenlandschaften für Auffangkapazitäten sorgen und Überschwemmungen von Wohngebieten und Äckern verhindern helfen.

„Es ist gut, dass der Erftverband frühzeitig aktiv geworden ist“, betonte Krischer. „Und es ist ein gutes Signal an die Region, dass wir erreichen konnten, dass der Erftumbau als Teil des Strukturwandels im Revier eingestuft wird.“ Er sei „eines der wichtigsten Umwelt- und Strukturprojekte“. An die Anrainer-Kommunen und Verbände appellierte er, sich gemeinsam aufzustellen und den Kraftakt zu schaffen“. Das Land werde „helfen und vorantreiben“.

Als Ziel gab der Minister aus, „den natürlichen Charakter der Erft, die zurzeit nicht durchgängig ein schöner, naturnaher und schattenspendender Fluss ist, wieder in etwa hinzubekommen“. Die Erft präge das Land und habe die Unterstützung als Lebensraum für Mensch und Tier verdient. Bis 2038, so teilt der Erftverband mit, soll der Umbau der Erft abgeschlossen sein.