Abo

Nicht so einfachForderung nach Wiedereinsetzung des freigestellten Leverkusener Kämmerers

2 min
Michael Molitor

Leverkusens (Noch-)Kämmerer Michael Molitor

Der Kämmerer befindet sich in einem Anhörungsverfahren, kann nicht einfach wieder eingesetzt werden.

Nachdem der freigestellte Kämmerer Michael Molitor auf einem Bild vom CDU-Kreisparteitag im „Leverkusener Anzeiger“ abgebildet war, meldet sich der inzwischen funktionslose Politiker Friedrich Busch mit einer Mitteilung zu Wort und fordert, den freigestellten Kämmerer „sofort wieder in sein Aufgabengebiet einzustellen.“ Er habe Anrufe erboster Bürger entgegennehmen müssen und er könne die Aufregung derer verstehen, die forderten, Molitor solle sofort wieder als Kämmerer einzusetzen.

Molitor hatte nach einer Erkrankung und einem Unfall in einem mehr oder weniger offenen Brief den damaligen Oberbürgermeister Uwe Richrath und die Baudezernentin Andrea Deppe angegriffen und um seine eigene Abwahl gebeten, weshalb ihn Richrath vom Dienst freigestellt hatte. Das soll für Molitor ein unerwarteter Schritt gewesen sein.

Die Anhörung läuft

So einfach, wie sich Busch das mit der Wiederaufnahme der Amtsgeschäfte durch Molitor vorstellt, ist es aber wohl nicht. Molitor befindet sich derzeit in der Anhörung zur Einleitung seines Disziplinarverfahrens. Erst wenn sich die Anwälte des Ermittlungsführers der Stadt, Marc Adomat, und Michael Molitors Rechtsbeistand nicht einig werden, käme es zu einem Disziplinarverfahren. Zu hören ist, dass, selbst wenn es dazu käme, Molitor vermutlich nur eine vergleichsweise schwache Disziplinarstrafe wegen des Briefs zu erwarten hätte: Wegen „Flucht in die Öffentlichkeit“. Ein solcher Schritt ist Beamten verboten.

Würde Stefan Hebbel als neuer Dienstherr im Rathaus ihn einfach zurückholen, setzte er sich dennoch dem Vorwurf aus, die Disziplinarstrafe für seinen Parteifreund zu missachten, das wäre mindestens ein Wagnis.

Molitor selbst äußert sich nicht zur Sache, nach unseren Informationen soll er aber nicht mehr krankgeschrieben sein. Sollte das Anhörungsverfahren vor Ende Februar 2026 zu einem einvernehmlichen Abschluss kommen, käme Molitor für kurze Zeit nochmal ins Amt.

Molitor wollte die Abwahl

Molitor selbst hatte in dem offenen Brief um seine Abwahl zu diesem Datum gebeten, damit sich ein neuer Kämmerer möglichst bald in die Materie einarbeiten könnte.

Die Abwahl kam in der letzten Ratssitzung im November aber nicht zustande, weil zu viele Ratsmitglieder und auch der Oberbürgermeister Uwe Richrath fehlten. Inzwischen gibt es eine neue Unterschriftenliste zur Abberufung Molitors; in der Ratssitzung am 23. Februar 2026 soll sie vollzogen werden. Für die Abwahl haben genug Ratsmitglieder unterschrieben, die Mehrheit scheint zu stehen.

Molitor soll seine Tätigkeit als zweiter Geschäftsführer bei der Levi (Leverkusener Immobiliengesellschaft) nach wie vor ausüben, solange es keinen neuen Kämmerer gibt. Er ist inzwischen auch 1. Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft in seiner Heimatstadt Kürten.