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MillenniumseicheWird der Umbau des Opladener Kreisverkehrs noch gestoppt?

Lesezeit 4 Minuten
Die Millenniums-Eiche in der Mitte des Kreisverkehrs an der Rennbaumstraße.

Die Millenniums-Eiche müsste für einen Umbau des Kreisverkehrs Rennbaumstraße / Stauffenbergstraße / Dechant-Krey-Straße gefällt werden.

Inzwischen sind die Grünen für einen Umbau des Kreisverkehrs, die SPD ist neuerdings dagegen. Nun müssen Bezirksvertretung und Rat entscheiden.

Wird der für das kommende Jahr geplante Umbau des Kreisverkehrs an der Rennbaumstraße in Opladen kurz vor dem Baubeginn noch gestoppt, um die „Millenniumseiche“ in der Platzmitte zu erhalten? Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Bauen konnte sich in seiner Sitzung am Montagabend nicht zu einer Entscheidung durchringen und vertagte das Thema. Nun soll die Bezirksvertretung Opladen über Erhalt oder Fällung des Baumes entscheiden und der Rat darüber befinden, ob er seinen Beschluss zum Umbau der Kreuzung aufheben will.

Bemerkenswert ist der vielfache Meinungswechsel in dieser Angelegenheit. Hatte Opladen plus sich in der seit vielen Jahren andauernden Diskussion über den viel befahrenen Verkehrsknotenpunkt stets für einen leistungsfähigen, am besten zweispurigen Kreisverkehr ausgesprochen, nannte ihr Fraktionsvorsitzender Markus Pott die zuletzt bewilligte Planung „keine wirkliche Verbesserung“ der Situation. Dieser Umbau sei nicht optimal, koste mittlerweile aber 2,1 Millionen Euro.

Den Bau jetzt stoppen

Außerdem handele es sich bei der Millenniumseiche ja nicht um irgendeinen Baum, sondern um ein Geschenk des Verkehrs- und Verschönerungsvereins. Der Baum dürfe nicht gefällt werden. Deshalb müsse das Vorhaben jetzt gestoppt und neu geplant werden - unter Erhalt des Baumes an seinem jetzigen Standort.

Was technisch nicht möglich sei, wie die Fachbereichsleiter von Tiefbau und Stadtgrün erläuterten. Es seien fünf mögliche Ausbauvarianten für den Kreisverkehr geplant werden, in keiner habe die Eiche an ihrer jetzigen Stelle bleiben können, erläuterte Reinhard Schmitz. Auch sei eine Verpflanzung nicht möglich, weil der Baum aufgrund des ungeeigneten Untergrunds kein kompaktes Wurzelwerk ausgebildet habe, führte Ulrich Hammer aus. An seinem jetzigen Standort habe der Baum durchaus eine Lebensperspektive, eine Umpflanzung würde er aber nicht überstehen.

Grüne wollen den Baum opfern

„Wir hatten einige lange und sehr emotionale Diskussionen in der Fraktion“, kündigte Fraktionsvorsitzende Roswitha Arnold an, dass sich die Grünen inzwischen eine Meinung im Abwägungsprozess zwischen Platzumbau und Baumerhalt gebildet haben. Sie haben sich für den Ausbau des Kreisels entschieden.

Die Grünen sehen den Umbau des Kreisverkehrs als Gewinn für die Umwelt. Anstelle der bisherigen Betonwüste entstünden fünf neue Grünstreifen mit insgesamt sechs neuen Bäumen. Außerdem gehe es nicht allein um den Autoverkehr mit langem Stau am Morgen, sondern auch um deutliche Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer.

Der Baum wurde einfach nicht fachgerecht gepflanzt
Roswitha Arnold, Grüne

Es sei „mehr als bedauerlich“, dass die Eiche geopfert werden müsse, so Roswitha Arnold. „Aber der Baum wurde einfach nicht fachgerecht gepflanzt.“ Ihre Fraktion setze sich deshalb dafür ein, einen entsprechend imposanten Baum an anderer Stelle neu zu pflanzen. Womit die Grünen auf einer Linie mit CDU und FDP liegen, die die Fällung der Eiche auch „sehr, sehr schade“ finden, die Vorteile eines Platzumbaus aber nicht versäumen wollen. Schließlich sei auch der tägliche Stau vor diesem Verkehrsknotenpunkt eine Umweltbelastung, wie Uwe Bartels (FDP) erklärte.

Dagegen will die SPD nun - wie Opladen plus, Bürgerliste und Klimaliste - dem Erhalt der Eiche Vorrang geben. Auch nach einem Umbau werde es Staus vor dem Kreisel geben und eine Ampel, die morgens die Zufahrt von der Stauffenbergstraße her begrenzt. Allein um Fördermittel zu bekommen, müsse keine Planung umgesetzt werden, die schon jetzt erkennbar unzureichend sei. Vielmehr sei die Eiche an diesem Ort schon zu einem Symbol für eine konsequente Haltung in Sachen Verkehrswende geworden.

Weil eine Entscheidung erkennbar knapp geworden wäre und die Einigkeit innerhalb der SPD-Fraktion wohl auch nicht so sicher erscheint, beantragte deren Sprecher Julian Frohloff nach längerer Debatte im Ausschuss schließlich eine Vertagung in den Rat, der am 12. Dezember zu entscheiden hat, ob er an der Umsetzung seines Baubeschlusses festhält. Zuvor allerdings muss die Bezirksvertretung für Opladen am 22. November darüber befinden, ob sie mit einer Fällung der Millenniumseiche den Weg für einen Umbau freimachen will.

Sollte es zu widersprüchlichen Voten der Gremien kommen, wäre das Bauvorhaben in jedem Fall gestoppt und am Rennbaumkreisel bliebe alles beim Alten.