Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten warnt vor einer Ausweitung der Arbeitszeit.
GewerkschaftLeverkusens „Fleißpensum“ liegt bei 284.000 Stunden

Viele Arbeitsstunden werden im Chempark geleistet
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Rund 284.000 Stunden arbeitet Leverkusen. Im Schnitt, an jedem Tag. So viele Arbeitsstunden leisten nach Berechnungen des Pestel-Instituts alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zusammen: im Handwerk, in der Industrie, in den Dienstleistungen und im Handel. „Das ist das große Fleißpensum der Stadt – die ‚Tages-Stechuhr von Leverkusen‘“, sagt Marc Kissinger von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Köln. Wie sich die Arbeitsstunden auf die Arbeitnehmer verteilen, sagt er nicht, ist sich aber sicher: „Viele schieben täglich Überstunden.“
Auch Schichtarbeit sei eine Riesenherausforderung für die Beschäftigten: „Gerade der Wechsel von Früh-, Tages-, Spät- und Nachtschicht reibt viele Menschen auf“, sagt Kissinger und kritisiert, dass die Bundesregierung jetzt auch noch an der Arbeitszeit rüttele. „Der Bund will den Acht-Stunden-Tag kippen. Künftig sollen 12-Stunden-Schichten möglich sein. Das darf auf keinen Fall passieren.“
Viele ignorieren die Signale
Die NGG ruft ihre Mitglieder auch in Leverkusen dazu auf, sich an der bundesweiten Kampagne des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) „Mit Macht für die 8“ zu beteiligen. Wer regelmäßig mehr als 10 Stunden am Tag oder über 40 Stunden in der Woche arbeite, der werde das irgendwann merken: „Es fängt mit Kopfschmerzen und Schwindelgefühl an“, so Marc Kissinger. Auch Verdauungsstörungen und Schlafstörungen seien oft Folgen von einer zu langen Arbeitszeit. „Viele Beschäftigte ignorieren diese Signale. Richtig schlimm wird es, wenn Überstunden in Dauerschleife zu einem Burnout, zu Depressionen, Diabetes oder zu einem übermäßigen Alkoholkonsum führen.“
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Außerdem seien lange Arbeitstage auch aus Sicht des Arbeitsschutzes nicht ungefährlich. „Denn das Unfallrisiko steigt nach acht Stunden stark an. Die Ermüdung nimmt zu, die Konzentration ab. 10 Stunden und mehr am Stück sind hochriskant. Ab der zwölften Stunde passieren statistisch doppelt so viele Unfälle wie bei einem Acht-Stunden-Tag“, warnt Kissinger.
Der Geschäftsführer der NGG Köln beruft sich dabei auf arbeitsmedizinische Untersuchungen. Eine hohe Wochenarbeitszeit wirke sich auch auf das Schlaganfallrisiko aus. Dies steige bei 41 bis 48 Wochenstunden um 10 Prozent. Bei 55 und mehr Stunden pro Woche sogar um 33 Prozent. Gleichzeitig erschwerten noch längere Arbeitszeiten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.


