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LevradElektrischer Antrieb und Lastenräder sind die Trends auf dem Fahrradmarkt

Lesezeit 3 Minuten
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Auch sportliche Mountainbikes gibt es inzwischen mit Elektromotor.

Leverkusen – Bei Regen und scharfem Wind zu radeln, macht wohl kaum jemandem Spaß. Die Besucher und Aussteller von „LevRad“ hatten am Sonntag Glück, denn nach einer nasskalten Woche klarte der Himmel am Vormittag auf und viele Besucher kamen auf den sonnigen Platz an der Smidt-Arena, um beim fünften Leverkusener Fahrradtag dabei zu sein. Dort ein althergebrachtes Fahrrad zu entdecken, das nur mit Muskelkraft betrieben wird, war dann eine schwierige Aufgabe. Die Händler hatten stattdessen Massen an E-Bikes mitgebracht.

Lastenräder immer beliebter

Diese Räder, die für den Antrieb zum klassischen Treten der Pedale noch einen Elektromotor dazuschalten, dominieren inzwischen den Fahrradmarkt, so die einhellige Meinung der Fachleute am Sonntag. „Jedes zweite Rad, das wir verkaufen, ist ein E-Bike“, sagte etwa Frank Schmidt, Verkäufer bei Zweirad Jung. Beim Fahrradaktionstag präsentierten die Kölner dann auch rund 30 Elektroräder, ein klassisches Fahrrad war am Stand nicht zu sehen.

War ein E-Bike vor einiger Zeit vor allem noch etwas für Menschen, die  aufgrund von zunehmendem Alter und abnehmender Gesundheit das Gefährt als Mobilitätshilfe nutzten, sind inzwischen jüngere Zielgruppen im Fokus der Hersteller. Besonders in der Gruppe der 39- bis 55-jährigen Radfahrer   sei ein elektrisches Fahrrad immer beliebter, sagte Schmidt. Faulheit spiele dabei keine Rolle.

Schmidt: „Das sind keine Leute, die den Elektro-Antrieb unbedingt nötig haben“. Es gehe häufig darum, entspannt auch weitere Strecken ins Büro zurückzulegen. Statt nur Zweiräder mit breitem Sattel und niedrigem Einstieg sahen die Besucher zahlreiche Variationen. E-Mountainbikes, E-Trekkingräder, sogar E-Falträder – es scheint keine Form des Fahrrads mehr zu geben, das ohne ein E vor dem Namen auskommt.

Ein elektrisches Lastenrad selbst gebaut hat sich Wolfgang Mondry vom Fahrradcenter Prinz und damit zwei Trends miteinander verbunden. Lastenräder sind vor allem in Großstädten im Kommen. „In Köln gibt es schon sehr viele, in Leverkusen bisher nur vereinzelt“, sagte Mondry.Während die Händler die Innovationen der Branche vorstellten, informierte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) über Radreisen.

Auch hier mache sich  der Elektrotrend bemerkbar, sagte ADFC-Vorsitzender Heinz Boden. Pedelecs – Räder, die den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern mit dem Elektromotor unterstützen – hätten zu einem Wachstum im Fahrradtourismus geführt. Boden: „Zunehmend fahren ältere Fahrer mit.“

Das merken auch die Mitarbeiter der Verkehrswacht des Rheinisch-Bergischen Kreises, die bei „LevRad“ größtenteils E-Räder mit einer Nummer codierten, um sie bei Diebstählen den Besitzern zuordnen zu können. Einen größeren Andrang vor allem im Vorfeld hätte sich die Organisatorin des Kinderfahrradflohmarktes, Lisa Adams, gewünscht.

„Die Nachfrage ist riesig, aber nur zehn Fahrräder wurden zum Verkauf abgegeben“, sagte sie. Mehr Aufmerksamkeit bekam hingegen Takafumi Ogasawara. Der 75-jährige Japaner präsentierte beim Fahrradtag seine Eigenkreationen, darunter ein Gruppenrad für vier Personen oder ein Gefährt mit drei Rädern, bei dem man die Pedale nach hinten treten muss, um vorwärtszukommen. Entgegen dem Trend braucht man dafür nicht einmal einen Elektroantrieb.