Die Stadtverwaltung sucht weiter nach Flächen zum Entsiegeln. Meistens handelt es sich um Parkplätze.
Neuer AnlaufLeverkusen sucht nach unnötigen Asphaltflächen

Der Rudolf-Mann-Platz kann nicht entsiegelt werden, weil er unter Denkmalschutz steht, teilt die Stadt mit.
Copyright: Ralf Krieger
Der zweite Anlauf, bei dem städtische asphaltierte und gepflasterte Plätze und Flächen gesucht werden, die man entsiegeln kann, beginnt vielversprechender als der erste Versuch. Bei dem wurde nämlich nur ein einziger kleiner Parkplatz in Manfort gefunden, den man jetzt entsiegeln will.
Aber die Stadt steht unter Druck, weil die zunehmende Versiegelung keineswegs gestoppt ist. Das gilt vor allem für private Grünflächen, die gepflastert werden, aber auch die Stadt plant mit der neuen Hauptfeuerwache eine großflächige Versiegelung auf der derzeit noch grünen Wiese.
In der neuen Auswahl, die jetzt im Forum ZAK (Zukunftsaufgabe Klimaresilienz) besprochen wurde, finden sich fast ausschließlich große Parkplätze. Das Forum tagt nicht-öffentlich, dem „Leverkusener Anzeiger“ liegt eine Unterlage aus dem ZAK dazu vor. Von 21 untersuchten Plätzen hat die Verwaltung nach Abwägung aller möglichen Bedenken immerhin sechs Parkplätze gefunden, etwa 16.400 Quadratmeter, die sich potenziell zum Entsiegeln eignen könnten. Das sind die Parkplätze am Werner-Heisenberg-Gymnasium in Lützenkirchen, am Schloss Morsbroich, am Holzer Weg in Quettingen, am Sportplatz Birkenberg und am Freudenthaler Sensenhammer. Möglicherweise kommen auch die zwei großen versiegelten Vorplätze am Neulandpark in Betracht.
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Zur Landesgartenschau brauchte man vielleicht noch große gepflasterte Flächen, jetzt eigentlich nicht mehr. Der Vorplatz Neulandpark könnte entsiegelt werden.
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Parkplätze etwa mit Rasengittersteinen zu entsiegeln und gleichzeitig die Stellplätze zu erhalten, ist natürlich keine echte Entsiegelung, das ist auch der Verwaltung klar; dadurch wird im Prinzip hauptsächlich die Durchlässigkeit der Oberfläche für Regen erreicht. Auf Parkplätzen ist das ein zweischneidiges Schwert, denn es gibt immer noch Autos, aus denen Öl heraustropft. Das Öl sickert natürlich teilweise mit ins Grundwasser. Umweltdezernent Alexander Lünenbach ist sich dessen bewusst. Er sagt: „Wir machen eben, was irgendwie geht.“
Deshalb prüft die Verwaltung, ob nicht einige der gefundenen Stellflächen zugunsten von echten Grünarealen zurückgebaut werden können, zum Beispiel am Holzer Weg und am Heisenberg-Gymnasium. Auf dem großen Parkplatz am Hammerweg vor der Wagenbauhalle der Karnevalsgesellschaften könnten die meisten Stellplätze wohl wegfallen. Das aber dürfte den Machern im Sensenhammer erstmal nicht schmecken, denn auch zu Veranstaltungen des Museums kommen die Gäste mit dem Auto zu Veranstaltungen. Die Widerstände sind erfahrungsgemäß hoch, wenn Parkplätze verloren gehen. Die Zahl der Stellplätze am Schloss Morsbroich soll ebenso gleich bleiben wie am Birkenberg, wo man aber in der Umgebung noch unnötigen Asphalt entfernen will.
Die beiden großen Vorplätze des Neulandparks, vormals Landesgartenschau 2005, sind Sonderfälle. Da gibt es ein Urheberrecht der Architekten, die man kontaktieren muss. Wie viel außerdem eine Entsiegelung noch wert ist, wenn ein paar Meter unter einem neuen Rasen eine 2,5 Millimeter dicke Kunststofffolie liegt, ist noch nicht klar. Und es gibt eine Bindungsfrist für den aktuellen Zustand wegen des für den Bau des Parks geflossenen Geldes aus der Landeskasse. Die noch nicht abgelaufene Bindungsfrist wegen einer Förderung verhindert auch den Umbau einer anderen Hitzeinsel: Die Parkplätze vor dem Kulturausbesserungswerk und am Funkenturm in Opladen müssen erstmal bleiben, wie sie sind: voll asphaltiert und damit heiß.
Bei der Prüfung der Verwaltung sind mehrere Plätze aussortiert worden. In Bürrig zum Beispiel der Kirmes- und Parkplatz. In Wiesdorf will man den Rudolf-Mann-Platz nicht entsiegeln. Das Argument hier wirkt absurd: Die Fläche vor dem alten Bahnhof Wiesdorf ein paar Meter südlich des Willy-Brandt-Rings steht unter Denkmalschutz.