Neue Bleibe der Musikszene im EVL-Turm?Wiesdorfer Kultkneipe Topos wird aufgegeben

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So schön war das Leben mit dem Topos, und vor Corona

Leverkusen – Das Topos ist tot. Ungewohnt ernste und melancholische Töne bestimmten am Montagabend die Debatte im Rat um die Wiesdorfer Kultkneipe. Den Politikerinnen und Politikern war klar, dass das Topos bei dem Preis, den der Eigentümer aufrief (mehr als eine Million Euro), nicht gekauft werden kann.

Ein Wertgutachten der Kommunalen Bewertungsstelle gab ihnen recht: Der ermittelte Verkehrswert unterscheide sich „deutlich“ vom geforderten Kaufpreis, heißt es in der Ratsvorlage. Daher wurde am Montag beschlossen, die Verhandlungen einzustellen.

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„Ich habe ausverhandelt, es waren umfangreiche Verhandlungen“, erklärte Oberbürgermeister Uwe Richrath und wehrte sich damit gegen den latenten Vorwurf, nicht genügend getan zu haben. „Mir blutet das Herz“, bekannte Frank Schönberger (CDU). „Das Lebenswerk von Wolfgang Orth ist am Ende“, sagte er und schien vielen aus der Seele zu sprechen. Heike Bunde von der SPD machte ihrem Unmut Luft: Die Untere Hauptstraße verliere ohne das Topos an Attraktivität, sagte sie und: „Wir stecken Unsummen in die Innenstädte, die dann durch solches Geschäftsgebaren ad absurdum geführt werden.“

Neuer Standort fürs Topos?

Ob das Topos nicht woanders aufmachen könne, lautete daraufhin die Frage. Eingebracht hatten die Idee von einem neuen Standort für den Verein „Jazzlev“ die SPD. Die Stimmungslage ob dieser Anregung: Durchwachsen. Dann sei es nicht mehr das Topos, befand Erhard Schoofs von der Bürgerliste. Er verstehe den Auftrag so, das Thema „weiterzuentwickeln“, sagte Richrath. „Man kann sich einiges vorstellen, was man kreieren kann.“

Er warb für eine „positive Bewegung“ nach vorn: Das neue Kreativquartier, das zwischen Niederfeldstraße und Kreuzhof am Rhein entstehen, bestehende gastronomische Einrichtungen: „Das hat Strahlkraft.“ Erhard Schoofs brachte den EVL-Turm als neu Basis für „Jazzlev“ ins Spiel. Früher habe es bereits diese Idee gegeben, nur habe es zu damaligen Zeiten zu wenige Aufzüge gegeben, das sei jetzt anders. Dort könne man der Musikszene eine neue Heimat geben, sinnierte er.

Zum Schluss stimmten die Politikerinnen und Politiker dem Antrag zu: Für „Jazzlev“ soll ein neuer Standort gefunden werden, das Projekt soll, falls möglich, Teil des Integrierten Handlungskonzepts Wiesdorf werden. „Es gibt Jazz in der Stadt und es wird ihn weiterhin geben“, so Richrath kämpferisch.

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