„Erhebliche Mängel“Opladen braucht dringend eine neue Feuerwache

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Die fast 100 Jahre alte Feuerwache an der Kanalstraße in Opladen entspricht absolut nicht mehr den Anforderungen. Der Sachverständige empfiehlt einen Neubau an anderer Stelle.

  • Das 1922 bezogene Haus an der Kanalstraße platzt aus allen Nähten.
  • Ausstattung und Lage des Hauses bedeuten ein Sicherheitsrisiko.
  • Die Stadtverwaltung sucht nach einem neuen Standort am Rande Opladens.

Leverkusen – Kaum ist die neue Feuerwehr- und Rettungswache an der Edith-Weyde-Straße in Wiesdorf bezogen, da steht der Feuerwehr die nächste Baustelle ins Haus. Ein externer Gutachter hat die Infrastruktur für eine überfällige Aktualisierung des Brandschutzbedarfsplans untersucht und gravierende Defizite festgestellt.

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Die brandneue Hauptfeuer- und Rettungswache in Wiesdorf konnte im Brandschutzgutachten noch nicht berücksichtigt werden. 

Nur ein Feuerwehrhaus erfüllt die gesetzlichen Normen in vollem Umfang, das in Steinbüchel. Die neue Hauptfeuerwache in Wiesdorf, gerade erst wird sie in Betrieb genommen, kommt im Gutachten noch nicht vor.  Erweiterungen an den Feuerwehrhäusern in Bürrig, besonders aber auch in Rheindorf und Hitdorf seien erforderlich.

Vor allem aber die Wache der Berufsfeuerwehr an der Kanalstraße in Opladen, gebaut im Jahr 1922, entspricht den technischen Erfordernissen in keiner Weise mehr. „Es ist wirklich dringlich“, warnte Sachverständiger David Bormann vom Bonner Büro Forplan in der jüngsten Ratssitzung. „Die Wache in Opladen ist zwar arbeitsfähig, aber die Mängel sind erheblich. Sie sollten keine Zeit verlieren.“

Untauglicher Standort

Gemeint ist damit der erforderliche Neubau einer Feuerwache auch in Opladen, nicht mehr beengt mitten in der Wohnbebauung, sondern außerhalb des Kernbereichs verkehrsgünstiger gelegen – schon um schneller ihre Einsatzorte zu erreichen. Grundanforderung an die Wehr ist es, in weniger als zehn Minuten mit wenigstens zehn Kräften am Einsatzort zu sein.

Die Wehr in Zahlen

Zu fast 2100 Einsätzen im Jahr rückt die Feuerwehr in Leverkusen insgesamt aus, das sind im Durchschnitt fünf am Tag. Zwei Drittel aller Alarmierungen erweisen sich als Fehlalarme.

167 Planstellen weist das Personaltableau der Feuerwehr aus, 50 Stellinhaber werden in den nächsten zehn Jahren in Ruhestand gehen. Überalterungstendenzen gibt es aber in keinem Löschzug.

Größtes Lob haben die Gutachter der Jugendarbeit der Feuerwehr gezollt, die unverzichtbar für die Nachwuchsförderung ganz besonders für künftige Führungskräfte der Feuerwehr ist.

Die Fahrzeugausstattung wird als gut bis sehr gut beurteilt. Allerdings seien einige Löschfahrzeuge bereits über 20 Jahre alt. (ger)

Das schafft die Leverkusener Feuerwehr insgesamt zurzeit nur in 57 Prozent der Fälle. „Ein unzureichendes Niveau“, nennt das der Sachverständige, der teils deutliche Hilfszeitüberschreitungen ausgemacht hat.

Lange Mängelliste

Ein Ersatzneubau für die Opladener Wache könnte die Anfahrtszeiten erheblich verbessern und vor allem auch die dringend notwendige Aufstockung des Personals bei der Berufsfeuerwehr im nördlichen Teil des Stadtgebietes erst möglich machen. Zurzeit platzt die Wache an der Kanalstraße aus allen Nähten, angefangen von den unzureichenden Parkplätzen (die freiwillige Feuerwehr ist im Einsatzfall erstmal auf der Suche nach freien Parkplätzen in der Nachbarschaft), schlechten Abstellmöglichkeiten für Einsatzfahrzeuge, zu langen Laufwegen innerhalb des Gebäudes, nicht vorhandener Schwarz-Weiß-Trennung und mangelhafter räumlicher Ausstattung sowieso. Es muss etwas geschehen.

Stadt sucht Baugrundstück

„Wir sind schon auf Standortsuche und prüfen ganz konkret Grundstücke“, sagte Baudezernent Andrea Deppe dazu in der Ratssitzung. Die Fraktion Opladen plus schlug sogleich Grundstücke an der Europaallee, der Bonner Straße und der Raoul-Wallenberg-Straße zur Prüfung vor. Und Karl Schweiger, Oberbürgermeister-Kandidat der Bürgerliste und vormals 30 Jahre im Dienst bei der Berufsfeuerwehr Düsseldorf, warnte, die festgestellten Ausrückzeiten seien unmöglich.

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Vor allem tagsüber, wenn die Leute der Freiwilligen Feuerwehr auf der Arbeit seien, fehlten Einsatzkräfte. „Ohne die Freiwilligen wären wir absolut aufgeschmissen“, befand Schweiger und warnte eindrücklich: „Wir müssen dringend handeln. Wir spielen hier mit Menschenleben!“

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