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HochwasserschutzInitiative für Wiembachallee pocht auf Erhalt aller Hainbuchenreihen in Opladen

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Die Wiembachallee in Opladen

Über den Erhalt der Wiembachallee wird seit Jahren gestritten.

Die Opladener Initiative arbeitet in der Einladung zu einer Veranstaltung mit einer Halbwahrheit und einer ungedeckten Behauptung.

Die Bürgerinitiative „Sinnvoller Hochwasserschutz in Opladen – Wiembachallee erhalten“ hält die Hoffnung hoch, alle vier Hainbuchenreihen auf der Straße nördlich der Opladener Innenstadt erhalten zu können. In einer Einladung zu einer Kundgebung an der Allee am Samstag, 6. September, heißt es, es seien „mittlerweile vernünftige Lösungen für den Unterlauf des Wiembachs in Sicht“.

Denn das Überlaufproblem bei einem hundertjährlichen Hochwasser (HQ100) betreffe „ausschließlich den oberen Teil der Wiembachallee von der Fußgängerbrücke Fürstenbergstraße Richtung Bahndamm“. Auch dort könnten jedoch „maßvolle bauliche Veränderungen zu einem weitestgehenden Erhalt der inneren und äußeren Baumreihen“ zu genügendem Hochwasserschutz führen, folgern die Fürsprecher der Hainbuchen.

Das ist jedoch aus Sicht der Technischen Betriebe Leverkusen (TBL), die für den Hochwasserschutz an der Allee sorgen sollen, argumentativ zumindest etwas kurz gesprungen. Zwar sei richtig, dass das Überflutungsrisiko bei einem HQ100 oberhalb der hölzernen Fußgängerbrücke gegeben sei, im Bachabschnitt unterhalb nicht, so Simone Möller, Projektplanerin für Hochwasserschutz bei den TBL, auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“. Das habe man auch immer so kommuniziert.

Aus hydrologischer Sicht wäre es daher nicht nötig, das komplette Bachbett zwischen Bahndamm und Bielerstraße aufzuweiten. Möller: „Das ist aber nur die hydrologische Sicht. Gestalterisch ist es nicht sinnvoll, nur den oberen Bereich zu sanieren. Das würde bedeuten, dass wir östlich der Brücke das Bachbett aufweiten, und dabei auf die eine oder andere Weise auch an die Hainbuchenreihen rangehen und dann endet das Ganze an der Brücke in einem Flaschenhals.“ Ab dort würde der Wiembach dann weiterhin schnurgerade in Richtung Wupper streben. 

Das ist nur die hydrologische Sicht. Gestalterisch ist es nicht sinnvoll, nur den oberen Bereich zu sanieren.
Simone Möller, TBL, über die Sanierung des Wiembachs an der Wiembachallee

TBL-Geschäftsführer Wulf Riedel fügte im Gespräch hinzu: „Wir wollen in verschiedenen Varianten belastbar ausarbeiten, wie die Sanierung des Baches auf der gesamten Länge der Wiembachallee aussehen könnte.“ Die Ausschreibung für die Planung der Gewässeraufweitung des Wiembachs gehe im Herbst raus. „Voraussichtlich im zweiten Quartal 2026 können wir die verschiedenen Varianten vorstellen“, so Riedel. 

Mit Blick auf den Hochwasserschutz an der Wupper betonen Riedel wie Möller, dass die Deiche dort im Ist-Zustand ein hundertjährliches Hochwasser bewältigen können. Natürlich bestehe auch an der Wupper Sanierungsbedarf, so Möller. Die Behauptung der Wiembach-Initiative, der Hochwasserschutz an der Wupper sei in Opladen „in den letzten Jahrzehnten erheblich geschliffen“ worden, können Riedel und Möller nicht nachvollziehen. „Es gibt diese Behauptung, die offenbar auf einem Zeitungsbericht über ein Hochwasser fußt“, so Riedel. „Die Karten sagen uns etwas Anderes“, ergänzte Möller. Die Initiative schreibt, Opladen sei vor 1950 vor einem ein Meter höheren Hochwasser als heute geschützt gewesen.

Sicher ist, dass die Wupper bei einem Hochwasser, das über die Deichkronen geht, auf Leverkusener Gebiet nicht als Erstes in Höhe des Wiembaches über die Ufer tritt. Das geschieht vielmehr in Höhe der Kleingartenanlage Ruhlach. Von dort ergießen sich die Wupperfluten dann ins Wohngebiet.