Schulen werden geschlossenCoronavirus legt den Unterricht lahm

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Besuchsbeschränkung, Notfallbetrieb: Auch das Klinikum reagiert erneut auf die Ausbreitung des Corona-Virus.

Besuchsbeschränkung, Notfallbetrieb: Auch das Klinikum reagiert erneut auf die Ausbreitung des Corona-Virus.

Leverkusen – Beinahe im Halbstunden-Takt gab es am Freitag neue Meldungen zum Coronavirus, die auch Leverkusen betreffen. Eine davon: Die Schulen in NRW werden ab Montag, 16. März, geschlossen – zunächst bis zu den Osterferien, die am 6. April beginnen. Ebenfalls geschlossen werden alle Kitas. Das verkündeten Landesschulministerin Yvonne Gebauer und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet am Nachmittag.

Schulschließung

In Leverkusen sind von diesem Beschluss allein 41 Schulen in städtischer Trägerschaft mit rund 20 500 Schülern der Klassen 1 bis 13 sowie 90 Kitas (6000 Kinder) und rund 130 Tagespflegen (500 Kinder) betroffen. Schuldezernent Marc Adomat bestätigte, dass die Weisung sofort umgesetzt werde. Für die ersten beiden Tage der Schulschließung gelte in Leverkusen – wie überall in NRW – eine Übergangsregelung: Damit Eltern die Gelegenheit haben, sich auf die Situation einzustellen, können sie bis einschließlich Dienstag, 17. März, aus eigener Entscheidung ihre Kinder zur Schule schicken. Die Schulen müssen an diesen beiden Tagen während der üblichen Unterrichtszeit eine Betreuung sicherstellen. Die Kinder sind allerdings von der Schulpflicht befreit. Die Einstellung des Schulbetriebes soll allerdings nicht dazu führen, dass Eltern, die in „unverzichtbarer Funktionen“- etwa im Gesundheitswesen – arbeiten, wegen der Betreuung ihrer Kinder im Dienst ausfallen. Daher wird in den Schulen während der Zeit des Unterrichtsausfalls ein Betreuungsangebot vor allem für die Klassen eins bis sechs eingerichtet.

Weitere Infizierte

Beinahe zeitgleich zum Ministeriumsbeschluss wurde am Freitag bekannt, dass es in Leverkusen zwei weitere bestätigte Fälle von mit dem Coronavirus infizierten Menschen gibt. Dabei handelt es sich um eine 61-jährige Frau und einen 32-jährigen Mann. Die Frau hatte sich gemeinsam mit den bereits bekannten drei Infizierten in Südtirol aufgehalten und befindet sich derzeit in Quarantäne. Der Mann war erst kürzlich aus dem Risikogebiet Italien zurückgekehrt. Stand Freitagnachmittag gab es in Leverkusen somit fünf bestätigte Fälle einer Infektion.

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Lage im Klinikum

Die Leitung des Klinikums um Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann wiederum reagierte auf eine von der Bundesregierung angeordnete Maßnahme: Bis auf Weiteres werden alle planbaren Aufnahmen und Aufenthalte von Patienten sowie alle planbaren Eingriffe verschoben. Gleichzeitig sollen sich alle Mitarbeiter des Klinikums auf einen Notfallbetrieb einrichten. Und: Jeder Patient darf pro Tag nur noch einen Besucher empfangen. Die Besuchszeiten sind ab Montag, 16. März, verkürzt: Besuche sind dann nur noch zwischen 15 und 19 Uhr möglich. Generell solle aber ganz auf persönliche Besuche verzichtet werden. Sämtliche Informationsveranstaltungen für Patienten und sonstige Interessierte entfallen.

Diagnostikzentrum

Ein Corona-Test im eigens dafür eingerichteten Diagnostikzentrum des Klinikums ist nur mit der Überweisung eines Arztes möglich. Das betonte Stadtsprecherin Julia Trick noch einmal, da zahlreiche Anrufer bei der im Rathaus eingerichteten Informations-Hotline zum Coronavirus explizit danach gefragt hätten. „Ein Arzt kann die Symptome einer Infektion am besten erkennen.“ Es mache keinen Sinn, alle Bürger proforma zu testen, da die Inkubations des Virus zwei Wochen betrage. Sprich: Man könne heute negativ getestet werden, obwohl man es schon in sich trage.

Sitzungen fallen aus

Abgesagt wurden am Freitag neben sämtlichen Terminen der Leverkusener CDU und der FDP-Wahlkreisversammlung auch die Wahlkreiskonferenz der SPD – bei ihr sollte die Aufstellung der Rats- und Bezirkskandidaten für die Kommunalwahl im Herbst erfolgen. Und alle in den kommenden Wochen anstehenden Sitzungen von Ausschüssen, Bezirksvertretungen und dem Rat. Nicht aufzuschiebende Entscheidungen sollen per Dringlichkeitsentscheidung herbeigeführt werden. Alle übrigen Tagesordnungspunkte werden in den Sitzungsturnus von Mai bis Juni verschoben.

Sicherheit in Bussen

In den Bussen der Wupsi gibt es ab sofort Sicherheitsvorkehrungen, um das Risiko der Ansteckung für die Fahrgäste und das Fahrpersonal zu verringern: Die vorderen Türen der Busse werden geschlossen bleiben. Zum Ein- und Aussteigen müssen die Fahrgäste die hinteren Bustüren nutzen. Zusätzlich wird hinter dem Fahrer eine Fläche gesperrt, damit der Mindestabstand eingehalten werden kann. Aus diesem Grund können Fahrkarten bis auf Weiteres nicht mehr beim Fahrer erworben werden. Sie können als Handy-Ticket, in den Kunden-Centern und an Fahrscheinautomaten der Deutschen Bahn gekauft werden. Wichtig: Die Fahrscheinpflicht besteht weiterhin.

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KSL, IHK und Kino

Während gestern auch sämtliche Veranstaltungen der „Kultur-Stadt-Lev“ (KSL) – unabhängig von der zu erwartenden Besucherzahl – abgesagt und verschoben und die Stadtteilbibliotheken geschlossen wurden, sollen im Opladener Scala-Kino weiterhin Filme gezeigt werden. Das sagte Betreiber Thomas Schönborn. Es würden jedoch die Namen und Kontaktdaten sämtlicher Besucher erfasst. Personen aus Gebieten mit erhöhten Infektionszahlen innerhalb Deutschlands und aus vom Robert-Koch-Institut als Risikogebieten eingestuften Regionen werde der Einlass verwehrt. Abgesagt wurden mittlerweile alle Veranstaltungen der IHK sowie der Opladener Ostermarkt(11. bis 13. April).

Sparkasse Leverkusen

Auch die Sparkasse Leverkusen reagiert nun: Drei von zehn Filialen – Bergisch Neukirchen, Hitdorf und Lützenkirchen – werden ab Montag, 16. März, geschlossen. Damit sollen „mögliche personelle Engpässe“ aufgefangen und „Ausweichfilialen für die notwendig werdende räumliche Trennung von Personal“ geschaffen werden, wie Sprecher Dierk Hedwig erklärte.

Covestro reagiert

Des weiteren verschärft der Kunststoff-Konzern Covestro seine Vorsichtsmaßnahmen: Daniel Koch, Leiter aller Standorte in NRW, hat jedem Mitarbeiter, für den das in Frage kommt, Heimarbeit empfohlen. Die Hygienevorschriften seien verschärft worden; Dienstreisen werden nur noch ausnahmsweise genehmigt. Außerdem sollen sich Beschäftigten von größeren Menschenansammlungen fernhalten, beruflich wie privat.

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