Autorin aus SchlebuschThriller-Debüt aus Leverkusen verhandelt das ewige Leben

Lesezeit 4 Minuten
Linda Friese sitzt auf einer hellen Couch und hat einen Laptop auf ihrem Schoß. Sie schaut in die Kamera.

Die Autorin Linda Friese aus Leverkusen hat ihren ersten Roman veröffentlicht

Linda Friese aus Schlebusch hat ihre ersten Roman geschrieben – einen Thriller, der mehr als nur Spannung zu bieten hat.

Sie ist ein Mensch der ersten Seiten. Wenn Linda Friese ein Buch aufschlägt und nach kurzer Zeit denkt: „Komisch...“ – dann weiß sie: Das wird nichts mit ihr und dem Schmöker. Dann hört sie auf zu lesen. Dieser Tage wartet Linda Friese nun ihrerseits darauf, wie andere Erste-Seiten-Menschen dieser Welt so denken – über ihre Zeilen. Die 26-jährige Schlebuscherin hat nämlich selbst ein Buch geschrieben. Ihr erstes.

Bei dem stehen die Chancen gleichwohl ganz gut, dass nicht allzu vielen Leute so ein „Komisch...“ in den Sinn kommt. Schließlich weiß Linda Friese als passionierte Leserin und Neu-Autorin, was so ein gutes Buch auszeichnet:  Es geht am besten gleich ums Ganze. Zumindest wenn es sich um einen Thriller wie ihren handelt, „Jung bist du am schönsten“. Dessen Handlung braucht nicht lange, um Tempo aufzunehmen. 

Plötzlich unsterblich

Erzählt wird die Geschichte der Studentin Marie, die auf der Suche nach einem einträglichen Nebenjob Probandin bei einem Experiment mit Anti-Aging-Mittel wird. Und deren Welt plötzlich Kopf steht, denn: Das Experiment verläuft erfolgreich. Marie ist von jetzt auf gleich unsterblich. Und über sie sowie die Menschheit brechen die daraus resultierenden Konsequenzen mit aller Wucht herein. Hinzu kommen – Linda Frieses Lieblingsautor Sebastian Fitzek lässt grüßen – fiese Psychospielchen. Kurzum: Es geht rund inmitten eines Mixes aus Psychothriller, Dystopie, Gesellschaftskritik und ein wenig Philosophie.

Alles zum Thema Schlebusch

Die Idee zu „Jung bist du am schönsten“ kam Linda Friese vor drei Jahren. „Weil ich mich sehr gerne mit Psychologie beschäftige, Menschen und soziale Phänomene beobachte – und mir genau anschaue, was diese Phänomene mit uns machen“, sagt sie. Hinzu kommt ein Interesse für die dunkle Seite im Menschen. „Ich denke, die hat jeder.“ Nur zeige die niemand. „Das ist unheimlich spannend.“

Ein Spielfeld von Ideen

Und dann ist da natürlich die Sache mit der Unsterblichkeit: „Der Tod betrifft uns alle gleichermaßen.“ Soll heißen: Hier breitet sich ein riesiges Spielfeld der Ideen vor dem inneren Auge der Autorin aus und lässt die Frage aufploppen: Was würde denn nun geschehen, wenn der Tod eben nicht mehr ultimativ wäre? Linda Friese sagt dazu: „Ich selbst würde zwar gerne weiter jung aussehen. Aber ich möchte nicht unsterblich sein.“ Das antworteten übrigens auch die meisten Menschen, mit denen sie im Vorfeld ihres Roman sprach, um „Feldforschung“ zu betreiben.

Wie auch immer: Irgendwann – nach der zündenden Idee und dem Recherchieren und der Feldforschung – setzte sie sich einfach hin und begann zu schreiben. „Vor der Arbeit, in Pausen, an Wochenenden.“ Nebenbei wurde sie bei „gefühlt allen Verlagen in Deutschland“ vorstellig, um ihr Buch herausbringen zu können – und lernte dabei so einiges über die Schriftstellerei. Vor allem: Die ist ein hartes Brot. „Meist geht es bei Absagen gar nicht um das Manuskript an sich, sondern es heißt: Entschuldigung, aber wir sind für die nächsten drei Jahre ausgelastet.“

Die Liebe zur Sache als Antriebskraft

Am Ende schloss sich Linda Friese daher einem kleinen Verlag an, der Autorinnen und Autoren lediglich die Software sowie ein Partner-Netzwerk zur Verfügung stellt – und machte den Rest selbst. Klar: Das Schreiben sowieso. Aber eben auch das Korrigieren, Redigieren, Layouten. Das ganze Programm.

Indes: Linda Friese hat – aller Mühsal zum Trotz – ein Pfund, mit dem sie wuchern kann und das sie antreibt:  „Ich muss das nicht machen, um Geld zu verdienen.“ Sie ist ausgebildete Journalistin und arbeitet im Marketing einer Firma und betont: „Ich mache es, weil ich mir damit einen Traum erfülle.“ Idealismus also. Die Liebe zur Sache. Kurzum: der maximale Anlass. Entsprechend surreal und in jeder Hinsicht emotional war der Moment, in dem sie ihr eigenes Buch erstmals auspacken durfte: „Einerseits hatte ich Angst und dachte: Bitte lass alles korrekt sein! Andererseits war das ein ganz wunderbares Gefühl!“

Jetzt ist „Jung bist du am schönsten“ endlich da. Zum Anfassen. Zum Lesen für alle. Und Linda Friese wartet nun auf die ersten Rückmeldungen der Lesenden aus dem Familien-, Freundes-, Bekannten- und Unbekanntenkreis. Ideen für ein weiteres Buch hat sie übrigens auch schon. „Aber das dauert noch. Da setze ich mich nicht unter Druck.“ Erstmal genießen. Das ist wichtig. Das ist alles andere als „komisch“. Eher großartig.

„Jung bist du am schönsten“ von Linda Friese ist im Tredition-Verlag erschienen und im Buchhandel sowohl als Softcover als auch als E-Book erhältlich. 360 Seiten, ISBN 9783347778795.

KStA abonnieren