Volksfest SchlebuschDie Bläck Fööss bringen die Feierlaune zurück

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Die Bläck Fööss um den Leverkusener Pit Hupperten (3.v.l.) begeisterten am Freitagabend im Wuppermannpark.

Leverkusen – „Als ihr ´84 hier gewesen seid, da stand ich als kleiner Junge dort“, erzählt Gitarrist Pit Hupperten seinen Band-Kollegen der Bläck Fööss, zeigt runter ins Publikum und erinnert sich, wie er seinerzeit selbst das Schlebuscher Volks- und Schützenfest besucht hatte. An diesem Freitagabend nun steht der gebürtige Schlebuscher, in Opladen aufgewachsen, hingegen nicht vor, sondern auf der Bühne - und schaut der Menschenmenge im Wuppermannpark entgegen.

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Die Arme hoch und freuen: Nach zwei Jahren der Pandemie-Pause freuten sich die Menschen über den Neustart des Volksfestes mit den Bläck Fööss.

Und auch der Rest der Band lässt bei dieser nostalgischen Gelegenheit die vergangenen Jahrzehnte gleich zu Beginn des Konzerts noch einmal Revue passieren: „Fuffzich Johr, et deit immer noch joot“ singen die Fööss ihren Jubiläums-Hit. Seit mittlerweile 51 Jahre entern sie die Bühnen dieser Welt - und nicht wenige Male davon genau diese hier in Schlebusch, um die herum jetzt das 37. Volksfest tobt.

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Diese vier Damen hatten sichtlich Spaß am Auftritt der Fööss.

Alle Hände voll zu tun

„Es ist voll“ stellt Silke Buch ebenso treffend wie freudig fest. Und deshalb hat sie alle Hände voll zu tun. Der Stand, an dem sie arbeitet, ist einer der beliebtesten im Wuppermannpark: Hier wird Gegrilltes verkauft. Warm ist es sowieso schon, neben der Feuerstelle richtig heiß. Aber Silke Buch ist gut drauf: „Ich bin ja froh, dass wir wieder raus können, und das sind die Leute auch“, ruft sie.

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Mehr als nur ein Tänzchen wurde auf dem Rasen des Wuppermannparks gewagt.

Währenddessen verkauft sie das Lieblingsgericht der Kunden und Kundinnen, die klassische Bratwurst. Und was festzuhalten ist: Auch vor Schlebusch macht die Inflation keinen Halt, vier Euro kostet die mittlerweile. Auf dem bislang letzten Volks- und Schützenfest im Jahre 2019 waren es noch drei Euro. Gemessen an den erhöhten Kosten der Zutaten hätten sie die Wurst sogar noch teurer verkaufen müssen, verrät Silke Buch. Doch das habe der Standbetreiber der Kundschaft nicht antun wollen. „Die Leute freuen sich einfach, dass sie wieder richtig abfeiern können.“ Und die Wurst dazu lassen sie sich offensichtlich nicht nehmen.

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Die Menschen sind vorsichtiger

Jemand wie Claudia Klostermann kommt für das Volksfest gerne aus dem benachbarten Dünnwald nach Schlebusch. Sie beobachtet, dass die Menschen nach den zwei wegen Corona ausgefallenen Festen etwas vorsichtiger geworden seien. Doch es dürstet sie zweifelsohne nach Veranstaltungen.

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Drink un klatsch doch eine met em Takt: Das Konzert im Park begeisterte nicht nur diese drei weiblichen Fööss-Fans.

Der Beweis: Die Menge vor der Bühne schunkelt, singt und tanzt ausgelassen, mittendrin Claudia Klostermann und ihre Freundinnen. „Es ist hier auch immer schön familiär“, schätzt die Kölnerin das Schlebuscher Fest. Mit der alten Gruppe treffen und in den Park ziehen - das hat für viele Besucher und Besucherinnen Tradition. „Das machen wir schon ewig“, ruft noch ein weiterer Trupp von Freundinnen durch die Menge herüber, bevor sie noch enger zusammenrücken und die Fööss-Hymne „Unsere Stammbaum“ aus vollem Herzen mitsingen.

Nachdenklicher Erry Stoklosa

Aber auch einen ernsten Moment ruft Erry Stoklosa zwischen all der Feierei aus. Der Bläck Fööss-Sänger sorgt ja gewöhnlich für gute Laune bis zum Abwinken, doch an diesem Freitag hält er kurz inne. In einer einstudierten Rede plädiert der Musiker für Toleranz, gegen Krieg und gegen Putin. „Nichts ist kostbarer als Frieden und Freiheit“, ermahnt er die Menge, die Beifall spendet und ihre eigene Freiheit im Anschluss ein Stück mehr wertzuschätzen scheint.

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Einmal in den Ärm jenomme: Das Schlebuscher Schützen- und Volksfest bringt die Menschen zur Musik zusammen.

Essstände und seltsame Pissoirs

Und drumherum? Vom Lindenplatz aus über die Von-Diergardt-Straße bis in den Wuppermannpark hinein säumen Jahrmarktstände und Essbuden den Wegrand. Für Verwunderung sorgt die Positionierung zweier Pissoirs: Sie wurden unmittelbar neben einem Crosstrainer für den Outdoorsport aufgebaut. Auf dem Gerät spielen während des Volksfests vor allem Kinder.

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Seltsame Anordnung: Diese beiden Pissoirs stehen genau neben einer Spiel- und Trainingsfläche.

Ansonsten darf bei tollem Wetter und kostenlosem Eintritt nicht fehlen: das Kölsch. Direkt neben der Bühne steht Jenny Steudtner in einem Bierwagen. Gerade bei diesen hohen Temperaturen hat sie kaum eine Verschnaufpause. Die Menschen haben Durst und schlängeln sich durch die Menge vor der Bühne, um so viele kalte Kölsch-Stangen zurück zu ihren Freunden zu bringen, wie sie tragen können. „Die sind alle so motiviert wie vor Corona“, sagt die junge Frau lächelnd, die seit vier Jahren für Veranstalter Werner Nolden arbeitet.

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Auch sie gehören in Schlebusch zum Volksfest: die zig Ess- und Jahrmarktbuden.

Köbes Underground und Höhner

Für sie und alle anderen geht es in der Folge weiter mit der Musik im Wuppermannpark: Am Samstag gibt sich die Stunksitzungs-Band Köbes Underground die Ehre. Das Finale am Sonntag bestreiten dann die Höhner mit einem Auftritt, der emotional aufgeladen sein dürfte: Henning Krautmacher beginnt seine Abschiedstour als Frontsänger der legendären Kölsch-Band in seiner Heimat Schlebusch, ehe er sich mit dem Ende dieses Jahres zur Ruhe setzt.

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