Schilder verwirren MotorradfahrerPolizei in Waldbröl zahlt Bußgelder zurück

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An der Siegstraße ist normalerweise kein Durchkommen für Motorradfahrer und -fahrerinnen.

An der Siegstraße ist normalerweise kein Durchkommen für Motorradfahrer und -fahrerinnen.

Waldbröl – Gründlich schiefgegangen ist am vergangenen Wochenende der Versuch der Stadt Waldbröl, die Siegstraße (Bundesstraße 256) in voller Länge für Motorräder freizugeben. Seit April 2005 nämlich besteht an Feiertagen und an Wochenenden auf dem sogenannten Schladernring in der Ortschaft Spurkenbach für Zweiräder ein Fahrverbot. Sie müssen dort auf Umgehungsstrecke ausweichen.

Weil aber die Stadt zurzeit auf Teilen dieser Route die Fahrbahndecke erneuern lässt, sollte das Fahrverbot aufgehoben werden. Bloß: Die entsprechenden Schilder, die sonst Zweiräder auf den Biker-Bypass schicken, sind von der Baufirma nicht – wie vom Rathaus angeordnet – zugeklappt worden. Die Folge: Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer, die am Sonntag über den Schladernring aus Waldbröls Nachbargemeinde Windeck kamen und in die Marktstadt wollten, landeten in einer Sackgasse.

Polizeisprecher verspricht Kulanz

Und nicht nur das: Eine Bikerin aus Dillenburg im Lahn-Dill-Kreis und ein Biker aus Windeck wurden in Spurkenbach prompt von der Polizei gestoppt – und abkassiert. Das bestätigt Polizei-Sprecher Michael Tietze auf Anfrage dieser Zeitung. Und er verspricht Kulanz von seiner Behörde aufgrund der Umstände: „Beide bekommen das Bußgeld zurück – obwohl sie eigentlich ja doch gegen das Durchfahrtsverbot verstoßen haben.“ Jeweils 50 Euro mussten die Betroffenen zahlen.

Auf beiden Schildern ist in Richtung Seifen eine Strecke ausgewiesen, die offenbar ebenfalls zumindest zeitweise gesperrt war.

Auf beiden Schildern ist in Richtung Seifen eine Strecke ausgewiesen, die offenbar ebenfalls zumindest zeitweise gesperrt war.

Ausgerückt war Oberbergs Polizei am Sonntag zu einer allgemeinen Verkehrskontrolle, am Peter-Mähler-Weg bezogen die Beamten Posten. In Spurkenbach aber war Tietzes Angaben zufolge zudem ein Streifenwagen aus Waldbröl unterwegs, dessen Besatzung auch die Motorräder anhielt und dann Knöllchen schrieb. Tietze: „Den Kollegen war wohl nicht bekannt, dass der Schladernring ausnahmsweise in voller Länge für Motorräder freigegeben war. Falsch gemacht haben sie also nichts.“

Arbeiten sollen bis zum 5. August beendet sein

Das soll nach Auskunft von Jan Kiefer, zuständiger Fachbereichsleiter in der Stadtverwaltung, vorerst bis zum 5. August auch so bleiben, bis dahin sollen die Arbeiten an den umliegenden Straßen beendet sein. „Wir sind mit den Arbeiten in die Ferien gegangen, damit der Schulbus fahren kann.“ Auf Umwegen erfuhr Kiefer, dass die Anordnungen auf dem Rathaus entweder gar nicht oder nur teilweise umgesetzt worden waren. „Über die Freigabe waren aber eigentlich alle Stellen informiert, auch der Bezirksdienst der Polizei.“

Auf diesem Schild ist auch noch die Fahrtrichtung falsch.

Auf diesem Schild ist auch noch die Fahrtrichtung falsch.

Anwohner berichten derweil, die Motorräder seien kreuz und quer gefahren – „vor allem natürlich Fahrerinnen und Fahrer, die sich bei uns nicht auskennen“, berichtet der Schönenbacher Wastl Roth-Seefrid. Ihm sei im Nachbarort Grunewald eine Gruppe mit mehr als zehn Maschinen entgegengekommen. „Wer aus Waldbröl hinausfuhr, der konnte wenigstens über Seifen und Schönenbach in Richtung in Windeck fahren. Aber von Spurkenbach war dann eben Endstation in Richtung Panarbora-Kreisel“, beschreibt Anwohner Roth-Seefrid die Situation am vergangenen Sonntag.

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Zudem schildern Nutzer der Strecke, dass auf einem Schild eine Strecke ausgewiesen war, die zumindest am Sonntag nicht erreichbar gewesen sei. Auf einem anderen sei die Fahrtrichtung falsch aufgezeichnet gewesen sei. Nach diesen Hinweisen habe sich das Ordnungsamt der Stadt sofort auf den Weg gemacht, um alles in Ordnung zu bringen, sagt Jan Kiefer. Und er verspricht: „Wenn wir bald mit den Bauarbeiten in Vierbuchermühle starten, werden wir genau darauf achten, dass alle Anweisungen umgesetzt werden.“

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