UkraineGummersbacher veranstalten Mahnwache gegen russische Invasion

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Ukrainische Frauen bei der Mahnwache in Gummersbach.

Gummersbach – Rund 100 Teilnehmer protestierten am Samstagmittag in Gummersbach gegen den russischen Einmarsch in die Ukraine. Die Linke Oberberg hatte kurzfristig zur „Friedensmahnwache“ auf dem Lindenplatz eingeladen – ausdrücklich jeden, der sich den Inhalten anschließen mochte, wie Linken-Kreissprecher Jan Koestering betonte. Jeder konnte ans Mikrofon treten.

Koestering verlas eine Erklärung seines Kreisverbandes, in der der russische Einmarsch als „völkerrechtswidrige Invasion“ und als ein „von Putin befohlener Angriffskrieg auf die territoriale Integrität der Ukraine“ bezeichnet wird. Vereinte Nationen und Bundesregierung müssten eine diplomatische Lösung finden. „Wir appellieren an die oberbergischen Kommunen, Geflüchtete und Deserteurinnen und Deserteure aufzunehmen.“

USA Provokation vorgeworfen

Aziz Kocyigit von der Föderation Demokratischer Arbeitervereine (DIDF) verurteilte den Angriff als „Ausdruck der Interessen russischer Oligarchen, die ihren Machtbereich ausdehnen wollen“. Aber auch der Nato, insbesondere den USA, warf er Provokationen vor, „um die Profitinteressen westlicher Kapitalgruppen abzusichern“.

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Linken-Kreissprecher Jan Koestering bei der Mahnwache in Gummersbach.

J.-Mojan Kaufmann von der oberbergischen Regionalgruppe des „IPPNW – Deutsche Sektion der internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung“ verlas eine Stellungnahme des pazifistischen „Bundes für Soziale Verteidigung“, der ein Appell an alle im Konflikt beteiligten Parteien war, die Kampfhandlungen einzustellen. Das russische Militär müsse sich zurückziehen, die Ukraine solle auf Widerstand verzichten, sich aber allen russischen Anweisungen widersetzen.

Familien im Kriegsgebiet

Gerhard Jenders verlas eine Erklärung der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ zum „Überfall auf die Ukraine“. Russlands Politik führe zum Gegenteil dessen, was erreicht werden soll, antirussische Ressentiments nähmen zu. In Deutschland fänden sich die lautstärksten Freunde Putins bei AfD, Reichsbürgern und anderen extremen Gruppierung, für die Putin-Russland Vorbildcharakter habe.

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Am Rande der Veranstaltung berichteten einige Ukrainerinnen, die seit Jahren in Gummersbach leben, von den aktuellen Entwicklungen in ihrer Heimat. Valentyna Butulay berichtete von ihrer Familie , die nahe der ukrainischen Großstadt Riwne, nur 150 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt, lebt. Auch dort sei die Familie ihres Bruders von Bombenexplosionen aus dem Schlaf gerissen worden.

Die Frauen verteilten Fähnchen mit den ukrainischen Farben. Mahnwachen wie die in Gummersbach seien wichtig, waren sie sich einig. „Sie müssten jeden Tag stattfinden, es müssten noch viel mehr Menschen mitmachen.“ Valentyna Butulay und einige Mitstreiter wollen am Dienstag von Gummersbach aus ins polnisch-ukrainische Grenzgebiet aufbrechen. Sie wollen unter anderem Babynahrung, Windeln und ähnliches dorthin transportieren. Über Facebook kann man mit Valentyna Butulay Kontakt aufnehmen.

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